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POGERMANISCHEN SPRACHEN.

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E. KUHN n<D W. SCHULZE.

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GÜTERSLOH.

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ZEITSCHRIFT

FÜR

VERGLEICHENDE

SPRACHFORSCHUNG

AUF DEM GEBIETE DER

INDOGERMANISCHEN SPRACHEN

BEGRÜNDET

VON

A. KUHN.

HERAUSGEGEBEN

VON

E. KUHN UND W. SCHULZE.

BAND XXXIX. NEUE FOLGE BAND XIX.

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GÜTERSLOH.

DRUCK UND VERLAG VON C. BERTELSMANN.

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Inhalt.

Der sekand&re ablaut. Einleitung, s. 1. Basenmiscbuug. s. 6.

Basenstörung, s. 62 Von H. Reicbelt l

Neugriechisches und Romanisches II. Neugriechische und romanische

lauterscheinungen in ihrem Verhältnis zur Yulgkr-xoiy^ und zum

Vulgärlatein sowie zueinander. Von KarlDieterich . . . 81 Die nasalprasentia der arischen sprachen. Von OttoKeller . . 137 Zar griechischen verbalflexion. 1. Der geltungsbereicb der endung

-a»a. 2. Mfj/Lit. 3. ^/ui und ayußya. Von Felix Soimsen 205

Zur akzentlehre. Von HolgerPedersen 232

Nachtrag. Von HolgerPedersen 254

Hibernica XXXVIII. [FortseUung von KZ. XXXVIII, 4Ö8.] Relative

Forms in the Passive. Von WbitleyStokes 2öö

Etyuiologica. Von C. C. Ublenbeck 268

Zum lat. Suffix -monia(um). Von Aug. Zimmermann 262

Altgermanische elemente der Balkansprachen, l. Griechisch, s. 266.

2. Rumänisch, s. 297. ~ 3. Albanesisch. s. 311. 4. Slavisch.

s. 318. Von Richard Loewe 265

Armenisch und die nachbarsprachen. 1. Vorbemerkungen über das

armenische lautsystem. s. 834. 2. Armenische lehnwörter im

Türkischen, s. 442. 3. Die armenischen pluralbilduogen. s. 465.

Von Holger Pedersen 834

Nachwort Von Holger Pedersen 485

Prothese. Von Jos. Schrijnen 485

Zur frage des accusativs mit dem Infinitiv. Von FritzWolff. . 490

Die altarmenische präposition »nd. Von Fr. N. Finck 501

Wortgeschichtliche miscellen. 1. Kirche, dom, münster. s. 539.

2. ufAula, 8. 549. 3. oitog. 8. 552. 4. Ngr. ;fw^« „Stadt".

8. 554. Von PaulKretschmer 539

Ein griechisches auslautsgesetz. Von Hugo£hrlich . . 556

Zur griechischen prosodie. 1. Der accentus gravis, s. 571. 2. Euri-

pides Orestes v. 279. s. 583. Von Hugo Ehrlich 571

Die vedischen gerundiva auf -fli/i/a- (nyiya-). Von Th. V. Jensen . 586 Altgerm allische elemente im Rumänischen ? Von W. Meyer-Lübke 593 Miscellen. 1. Zur geschichte des s im Slavischen. s. 599. 2. Zur "" " casusiehreTs. eoof" Von'C. C. ühlenbeck 599

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IV InliÄlt.

SeiU

Miscellanea etymologica. a) Die lateinisishen suffixe -cinus und -cimum.

8. 604. b) cterumna. s. 60«. c) actutum. s. 606. Von Aug.

Zimmermann 604

Ligur. Porcobera (flussname). Von MagnusOlsen . . . . . 607

Restwörter. Von EduardHermann 609

^ilta' uldoXov yvyaix€loy. Von WilhelmScbulze 611

Kakophonie. Von WilhelmScbulze 612

Sachregister 618

Wortregister 620

Der sekundäre ablant.

Einleitung.

1. Hirt hat in seinem buche „Der indogermanische ab- laut Yomehmlich in seinem Verhältnis zur betonung*^ eine neue theorie der idg. wurzeln aufgestellt, indem er sie auf nridg. basen zurückf&hrt, aus denen sich die historischen formen der einzelnen idg. sprachen seiner ablautstheorie gemäss entwidLclt haben. Er hat damit, wie sich Hflbschmann IF. Anz. 11, 24 ausdrückt, einen kühnen strei&ug weit in das gebiet der idg. Ursprache unternommen, dessen ergebnis mit rücksicht auf die bestehenden ansichten nicht so bald zur geltung kommen wird. Wenn auch einzelne au&tellungen nicht einwandfrei sind, ist Hirts arbeit doch im wesentlichen als gelungen zu bezeichnen; sie würde freilich viel über- zeugender sein, wenn der Verfasser mehr Sorgfalt und Genauigkeit angewandt hätte. Es liegt mir ferne, mich zum kritiker Hirt's aufzuwerfen ; ich will bloss, da ich mich beim Studium seines buches von dessen grossem wert überzeugt habe, dazu beitragen, ihm völlige anerkennung zu verschaffen. Es haben ja schon Bartholomae W. f. kl. Phil. 17, 1217 ff. ond besonders Hübschmann a. o. als rezensenten verschiedene berechtigte bedenken vorgebracht Ich werde daher nur dort, wo ich neues und besseres bringen zu können glaube, gegen Hirt Stellung nehmen.

2. Es wird jedermann zugeben, dass es zur lösung des ablautproblems notwendig war, die indogermanischen formen za rekonstruieren, die vor der Wirkung des akzentes bestanden haben. Denn es ist ja längst bewiesen, dass die vokal- schwächung im Indogermanischen durch tonentziehung hervor- gerufen wurde. Hirt hat zu diesem zweck ein reiches material gesammelt und nennt jene „urindogermanischen^ formen, die mchts als abstraktionen aus mehreren zusammengehörigen Worten sind, mit Fick GÖA. 1881, 1427 „basen**. Da aber nicht immer einheitliche basen zu gewinnen sind und Hirt z. b. gezwungen war, neben *men^ ^denken, meinen' noch *menp und *m€ne anzuerkennen, hätte er auch das Verhältnis

Zeitachrift für v«rgl. Sprachf. N. F. XIX. 1. 1

2 H. Reichelt,

der basen zu einander berücksichtigen müssen. Leider hat er das nicht getan und damit denjenigen, die, wie Brugmann, jeden yei*such, den idg. vokalismus in ein System zu bringen, für hoffiiungslos erklären, eine kleine blosse gezeigt.

3. Ich will in der vorliegenden arbeit versuchen, diesem mangel in Hirts buch abzuhelfen. Es muss a priori an- genommen werden, dass für eine gruppe zusammengehöriger Worte nur eine einzige grundform oder base gefunden werden kann. Findet sich daneben eine zweite oder dritte, dann ist diese auf sekundärem wege entstanden. Für jede base sind bestimmte ablautsverhältuisse zu beobachten. Wenn aber zwei oder mehi'ere basen eine gemeinsame ablautsstufe haben, kann ein übertritt aus einer in die andere erfolgen. Es entsteht eine basenmischung, die sich meist schon als indogermanisch erweist. Andrerseits können die ablautsverhältuisse einer base durch inflgirung eines nasals oder durch antreten eines vokalischen Clements i, i/, (e), bezw. r, l, m, n verändert werden; dann entsteht eine basenstörung, die mehr in den einzelsprachen wirksam ist. Da nun der letzte grund, der das Verhältnis der basen zu einander bestimmt, der ablaut ist, fasse ich die basenmischung und basenstörung unter dem namen ^der sekundäre ablaut^ zusammen.

4. Hirt unterscheidet wie die meisten seiner Vorgänger sechs ablautsreihen, drei leichte und drei schwere, sowie vier stufen, eine dehnstufe (D), eine vollstufe (Y), eine reduktions- stufe (R) und eine Schwundstufe (S), macht aber innerhalb der reihen und stufen weitere unterschiede, die am besten in Verbindung mit den betreffenden basen besprochen werden. Ich wende mich hier nur gegen zwei unerwiesene oder besser falsche Voraussetzungen, die die ablautsfrage nicht in geringem masse beeinträchtigen.

A. Die dehnstufe.

5. Die dehnstufe tritt nach Hirt nur bei den exek- and ea;e-basen auf; sie ist durch den Schwund einer silbe nach betontem vokal entstanden, indem für den silbenverlust ersatz- dehnung eintrat (Streitberg IF. 3, 305 ff.). Hübschmann a. o. 43 hat aber mit recht darauf hingewiesen, dass sich Streit- bergs regel, wenn sie auch in einigen formkategorien, wie im nominativ sing, der „konsonantischen" stamme, im Singular

Der EeknndSra abUat. 3

im sigmatisolieii aoiistes und in gewissen praesentien zur getlong kommt, doch in der mehrzahl der übrigen fälle nicht bewährt. Es befinden sich unter den 128 beispielen, die Hirt von den exek-basen 564—692) anführt, nur 8, die die debnstnfe aufweisen'): gr. x^p kered § 576, lit. persti pered § 594, ai. mar^ti meleg § 626, gr. litixog omozgho § 649, lit ätigti awege § 658, gr. ^tog ~ awese § 671, lat söpor seivep § 675, lit, bßgti*) bhexveg^ § 677. Und von diesen acht beispielen entsprechen eigentlich nur gr. *Tjq, ai. märi/ti, iat. söpor Streitbergs regel (vielleicht auch gr. (/w;, lit bSijti, falls Iat. anrwa, gr. tffvyia ursprüngliche lang- diphthonge enthalten). Neben lit. pnrsti, gr. <oax<ii, lit. <tugti aber stehen formen ohne dehnung: gr. nfeän/iat, gr. öa^oi; aas 'oraxoi, ai. öjaJt. Dazu kommen 114 beispiele, in denen nur vollstufenformen nachgewiesen werden künneii. Hat also Streitberg recht, dann mUssen hier überall die dehnstuteii- rokale durch das wirken der analogie oder neu eintretender lautgesetze verdrängt worden sein. Bei dieser Voraussetzung wird schwerlich eine befriedigende erklärung zu erzielen sein. Hübscbmann a. a. führt zu gunsten Streitbergs an, dass die baseo trrek, eiek usw. auch als erke, elke. augesetzt werden könnten und somit gar keine dehnstufe zu erwarten wäre, da nnr vokale in offiier, d. h. in kurzer silbe gedehnt werden. Dann wäre das gebiet der dehnstufe ein noch beschränkteres, weil von den txek-basen vielleicht nur die oben angeführten und von den «re-basen nur diejenigen, welche in der ersten Silbe keinen diphthong enthalten, in betracht kämen. Allein der ausatz erke, elke neben erek, eiek, der weder von Hirt, auf den sich Hübschmann beruft, noch von Hübachmann selbst gerechtfertigt worden ist, bedarf der näheren Untersuchung. Hfibschmann verweist auf Hirts mereg § 699, meleif § 626 neben m^rge § 725, deretc § 589 neben derh § 724. Ent- weder ist von dreisilbigen baseu merege, dereke auszugehen ; oder man mnss annehmen, dass merge, derke sich auf sekun- därem wege neben mereg, dereü auf grund von formen wie ai. mj^fäb d^fläJi entwickelt haben, da R -f- S beiden typen gemeinsam war, Auch damit kann also Streitberg nicht

') leb llUire IJt. jiiuli» § IS61 nicht an. weil die glett^hung«D, wie Uirt nlbit bemerkt, bedenklich sinit. ■) *. 8 103.

4 H. Beichelt,

geholfen werden. Hirt konstatirt bei den exek-hasen noch eine dehnstnfe in der zweiten silbe und mttsste demnach flberall dort, wo dieselbe auftritt, exefc^-basen ansetzen. Doch begnügt er sich mit der bemerkung: ^ob die basis zwei- oder dreisilbig war, lässt sich oft nicht sagen ^ 563). Im ganzen führt er 18 beispiele mit Du an, von denen nur 4 dreisilbig sind: omoegho § 649, aueicte § 656, auege § 658, auese § 671. Wie ist aber ai. aprak^t aus perek § 592, ai. bhrajatB aus bheleg § 624, lat. rös aus ueres § 607 usw. zu erklären?

Es darf femer nicht ausser acht gelassen werden, dass nach Streitbergs regel die dehnstufe auch bei den schweren zweisilbigen basen^) berechtigt wäre und zwar in den formationen V + S und R + S neben V + R und E + R s. § 75. Hirt setzt zwar weder V + S noch R + S*) an, gibt aber § 802 die möglichkeit der existenz zu. Wie also für ai. Ir, ar, lit. ir, ai. an, ä, lit. in (R -|- S) die einfachste erklärung der Schwund des a in «r^; «nd (R -f R) bieten mttsste, wäre aus demselben gründe dehnung der Y -|- S zu erwarten. Ich verweise auf ai. ramäh' 'ruhe', npers. ram 'ruhe', lit. romas 'gelassen, ruhig' zu rema 'ruhig sein' § 94, ai. järaJ^ 'alternd', npers. zar 'schwach', gr. y^gag zu §ere 'altem' § 83, got. qemum, lat. vBni perf., ai. agäJ^ usw. aus g^ßm, ^e(m) zu ^e^n^i) § 61. Es finden sich neben diesen schweren basen allerdings sekundäre leichte reme, §ere, güeme, aber diesen kann die dehnung wol kaum zugeschrieben werden, da sie zu wenig selbständig waren.

Nach alledem kann man für die fälle, in denen die dehn- stufe wirklich auftritt, ohne weiteres Streitbergs regel in ermangelung einer besseren gelten lassen. Doch war der Schwund einer silbe hinter betontem vokal sicher nicht die Ursache der dehnung, sondem nur die Vorbedingung. Die Ursache selbst wird im akzent zu suchen sein.

1) Hirt, der die ^te hatte, die arbeit im maDoskript za lesen, macht mich darauf anfinerksam, dass in der fonnaüon V + S der zweisilbigen schweren basen eine dehnnng unmöglich ist, da V + S nur in der enklise entstehen konnte. Ich halte dem entgegen, dass in der formation B + S trotz der tonschwfichnng im Ai. und Lit. die dehnstnfe allgemein ist. Wie konnte ai. fr, fir, lit. ir oder ai. dn, ä, lit. in denn anders erklärt werden?

<) Hirte ESa. nnd BSb. idg. er» ist eigentlich B + B.

Der fleknndare abtaut. (

Der Schwund von i nnd y hinter gewissen konsonanten. Hirt weist am Schlüsse seiner ausfllhrnngen über die I ei^k- and eticfc-basen § 676 ff. anf einige (alle besonderer art [ hin, bei denen durch seine neue auffassung scheinbar einander fernstehende worte vereinigt werden können. Es sind kon- Bonantisch anlautende zweisilbige basen, die, wenn man an- nimmt, dass i und ii nach gewissen konsonanten geschwunden und, eine anzahl bisher aufgestellter etymologien recht- tHl%en.

Der Schwund des i oder v hinter gewissen konsonanten

ist aber nicht gesichert. Hirt begnügt sich damit, in einer

«nmerkung auf Bmgmann Grd. I* 294 zu verweisen. Ich

finde dort nur ein einziges beispiel, das geltend gemacht

werden könnte, idg. hhl aus hhyl. Denn in sämtlichen andern

beispielen kann der schwund des y nur als einzelsprachlich

anfgefasst werden, da allenthalben formen mit u erhalten sind.

Aber auch auf idg. blü ist nicht viel gewicht zn legen. Hirt

§ 411 und Brugmann Kurze vgl. Gr. 14!' setzen eine basis

I 'Wi^fl ßhea^) an. Man fragt sich vergebens, wie denn bei

I diesem ansatze das so häufig auftretende I zu erklären ist,

* und denkt notgedrungen an eine basis bkeuai, bheusi Aber

Mch damit kommt man niclit aus, da ai. hkaväh 'das sein,

werden', ross. zahava 'Zeitvertreib' berücksichtigt werden

niltssen.

Es ist vielmehr von einer basis hheueie auszugehen, auf die alle hier hergehörigen worte teils direkt, teils sekundär bezogen werden können. Der schwund des u hat sich hier, wie in allen andern ähnlichen fällen regelrecht hinter langem vokal vollzogen : idg. bheyeie : DI. [= D + S -f S] idg, hkmj, bhPi ft/if.') Vgl. idg. hhetjeg^ Hirt § 677: D. bhdiKß, bheg^; idg. bheiod Hirt § 682: D. bkeid, bhed; idg. doiol Hirt § 683: D. döiJ, döl

Auch bei den dreisilbigen basen mit der Schwundstufe id, i», die Kretachmer KZ. 31, 386 behandelt hat, macht Hirt

•) Hiit g 779 vermntet. dus z, b. von aeiffta (ist offenbar für sfiesa •ö«! MinK 'erdrnclrt} iin DI. »eifir^ laotGte. Das iet nnmöglich. Entweder nr ■!*• u tilbbcb, dann rnnsste der g«nz9 laatkomplei stehen bleiben, ■H-H: oiter du u war nnsilbiBch. <Iann maast« dae % als zweiter komponent t»t lang^dipbUloDgB schwinden. 9ft-v. "(-%

9 H. Beichelt,

§ 775 ff. den schwand von i und u geltend. Doch liegt keine notwendigkeit dazu vor, wie ich bei *bheueie gezeigt habe: idg. meieua 'besudeln' Hirt § 777 : DL [= D + S + S] m^u meUf (dazu R. in ai. mMram 'harn'); idg. meieua 'schieben, bewegen' Hirt § 778: DI. m^u, ^^ (dazu R. in ai. mür&h 'eilend').

7. Bezüglich der ansetzung der einzelnen basen weiche ich häufig von Hirt ab, stimme aber der gruppirung der basen im allgemeinen vollkommen bei. Die bedenken, die Hübsch- mann a. o. 51 f. von seite der iranischen sprachen gegen die ^ei-basen äussert, sind leicht zu beheben. § 43 f. Die peto-basen Hirt § 432—443 sind aus den ex^-basen hervor- gegangen. § 39.

Erster abschnitt. Basenmischung.

8. Wenn zwei oder mehrere basen eine gemeinsame ablauts- stufe haben, kann ein Übertritt aus einer in die andere er- folgen und es entsteht eine basenmischung. Die gemeinsame ablautsstufe ist bei der sekundären base gewöhnlich nicht ursprunglich, sondern erst durch besondere laut- und akzent- gesetze geschaffen worden.

I. Schon im Idg. gingen das % und das u der lang- diphthonge unter bestimmten bedingungen verloren. Dadurch erklärt sich die mischung der schweren diphthongischen und monophthongischen basen, sowie die beweglichkeit des i und des Uy die bei der basenstörung eine wichtige rolle spielt.

n. Ein betonter kurzer vokal kann, wenn die darauf- folgende Silbe geschwunden ist, gedehnt werden. Dadurch erUärt sich die mischung der einsilbigen schweren und zwei- silbigen leichten basen, sowie die beweglichkeit des sogenannten „thematischen vokals''.

m. Das d der ^^-basen schwindet in der formation y -f R, wenn das betreffende wort enklitisch wird. Dadurch erklärt sich die mischung der zweisilbigen schweren {s^-) und leichten (ani;-)basen.

Ich gebe im folgenden beispiele fDr die verschiedenen arten der basenmischung, indem ich die ursprünglichen pri- mären basen nach der von Hirt befolgten einteilung anführe.

r sekundäre abUut.

FI. Die einsilbigen schweren basen. a) VermiscIiuuK von dipht, hongischeii und monophthongische II bat^eii.

9. Wir onterscheiden bei den schweren diplitlunigischeii btsen fl*i- nnd a*M-ha5en. Da aber schon im Indogermanischen das i- nnd " der langdiphthooge antekonsonantisdi in gewissen fällen geschwunden ist, erscheint in der voUstnfe häufig der gleiche vokal wie bei den monophthongischen basen.') Da- durch ist das gemeinsame glied gegeben, auf grimd dessen die Vermischung der fl*i- und fl*p(.-basen mit den n*-basen erfolgte.

10. Nach Hirt § 67 und 98 zeigen die ä*i- und ä'it- basen folgenden ablaut:

T. !■

vor vokalen

T. Ib

Ol koDBon.

i,

s. ib

idg- *'i> ni. öi I efi), ä(i), ü(i) 1 et, ot, oi | idg. efj, äy. öu \e(u),a(u),ö(u}\eu,au,ou\

3U

Hm

I «(ai

ai) i

ajt) I u

HfibBchmann IF. Anz. 11, 40 f. hat an Hirts eigenen beispielen nachgewiesen, daas die annähme der reduzirten vokale p f/ p (Hirt hat hier die unterpungimng unterlassen) bei den a*i- nnd ä*((-basen keine stütze hat, da sie überall durch a ver- treten sind ; er trägt jedoch bedenken, in diesem a idg. a zu •eben. Idg. ^i und -m ist allerdings in ganz sicheren fallen dnrch i nnd a vertreten, hat sich aber auch unter besonderen bediDgnngen erhalten. Dass ai und an vor konsonanten zu i and ß geworden ist, ist leicht begreiflich, da iu dieser Stellung der murmellaut dem eio^usse des i und u zu stark ausgesetzt war. Anders verhält es sich mit idg. ai und an vor vokalen. Dadurch, dass i und n in unsilbische fnnktion traten und zur n&chstea »übe gezogen wurden, ging ihr einfluss verlo;ren, ^ nnd der murmellaut entwickelte sich selbständig. So hat si(4i, ,

') BngmuiD Gr<t. I* 201 atun. 1 Sodet es mit Pereso'n Stod. 117 ff., 138 ff. nkht lolässig. wo wurzelformen auf ä' und t*i, auf n* und (Vit ■ebmein ander aaftreten, die j- nad if-formen jeKleamal ohne weiteroB Us du eben , da j und y anch determinative aein kdiinen. Das irird , Zweifeln. Entecheidend fär din frage, ob j und it ton alter Eeit oder sufliial geweEen sind. mUssen fSr uns üb redottUtiiU-" idstofen nach muggabe ihree formenbertandeg sein. """

8 H. Beichelt,

idg. d als a im Arischen vor i und u erhalten können: ai. dhayati 'er saugt, trinkt' aus *dhsieti zu idg. *ähei 'saugen' neben dhltal). 'gesogen, getrunken'; ai. dayate 'er teilt, hat anteir aus ^daietai zu idg. *dai 'teilen'; ai. rayih^ 'habe, besitz', rayi^hcü} 'begütert' aus *raj- zu idg. rßi; ai. k^äyati 'er herrscht, besitzt' aus *kpaieti zu idg. kpei 'herrschen'; ai. 8thavi^hal,i 'der dickste, gröbste' aus *8th9uist0' zu idg. sthau 'stehen'.^) Da aber diese formen mit solchen, in denen ai. ay-, av' idg. ei-, eu- repräsentierte, zusammengefallen sind, entstanden in der Stellung vor konsonanten analogiebildungen mit den diphthongen s, ö: ai. dhhia^ dhenül,i 'milchkuh', aw. daenav' 'weibchen von thieren' zu *dhei 'saugen' (falls nicht *dhay'ina-, idg. *dÄdi-iwo- vorliegt). Ebenso ist das e der ai. optativformen de^am 1. sg., sthsmr 3. pl. usw. zu be- urteilen, das Brugmann Grd. n 1300. 1305, Grd. I* 172 f. trotz der Stellung vor konsonanten als kontraktionsprodukt von idg. d + ^ ansieht. Der optativstamm einer schweren base wie idg. dhe 'setzen' war ^dh-i^- oder ähd-j^- für den sg., *dh-h oder "^dha-i- für den pL, demnach hätte die 1. sg. ar. *dhyäm (ai. dadhyäm, aw. daityqm) oder *dhayäm, die 1. pl. *dhlmd lauten müssen. Das ay- von ^dJiayäm wurde dann mit dem ay- der thematischen optativformen (aw. bwrayan 3. pl., haxsaya, rauraya 1. sg. med.) zusammengebracht, was zur folge hatte, dass das e von ai. bhareh, bharet (aw. baröis, baröiQ sich wie in ai. bhdrsyam, bhärsyur auch hier festsetzen konnte, ai. dheyäty dheyama. Ob das i, welches in den ai. medialformen vor konsonanten erscheint, idg. s + i oder f ist, lässt sich nicht ent£icheiden. In den prekativformen, auf die Brugmann a. a. o. das hauptgewicht legt, hat derselbe Vorgang stattgefunden; für ai. dema 1. pl. ist ein *dayäsamf idg. ^daie-s-tp 1. sg. vorauszusetzen.

In fi*age kommen auch die ai. Superlative auf -s^ha- ; das ay-, worauf e hier bezogen werden muss, liegt im komparativ vor. So scheint mir ai. sthS^fhah 'der beständigste', sphi^thaJ} 'reichlichst, feistest' auf einen komparativ ^stJta-yas-^ ^spha-yas-, idg. *sth9'ieS'^ ^spha-ies- hinzuweisen, auf den wiederum das B aus dem Superlativ übertragen wurde ; vgl. ai. rayi^hah 'der

1) Vgl. noch al irayanam 'das miBchen* aas *hrdjfin(h za idg. keräi 'mischen* neben ifitaJ^ part.; ai. drdvati 'er länft* aus *dr9^eti za idg. deriX'v, 'laufen* neben aisl tHt4r 'gaokler', 8, § 73^

Der seknnd&re ablaat.

reichste'. Ob in ai. jyi^haJ]i *der mächtigste', aw. froBsta- ^larimns', neben komparativ ai. jyä-yas-^ aw. fra-yaoh-^ ar. -aistct- bereits als Superlativsuffix fungirte (bei schwundstufiger Wurzelsilbe) oder von sth^hah herflbergenommen war, bleibt frag^ch.

Wo in den europäischen sprachen idg. 9% oder bu vor konsonanten auftritt, beruht es gleichfalls auf Übertragung. Die ursprfinglichen idg. Verhältnisse sind Mhzeitig gestört und in keiner einzelsprache rein erhalten worden.

Ich nehme also fBr die a*i- und ä*w-ba8en folgenden ablant an:

y«.

Tor Tokalen

Tb.

Yor konson.

Ra.

vor vokalen

Rb.

vor konson.

S.

idg. ei, ai, öi idg. SU, a% öu

s(il a(i), ö(i) B(u), a(u), ö(u)

9i 9U

(9i)l (du)ü

l u

Ich leugne auch bei den monophthongischen basen die existenz der reduktionsvokale q e Q und schliesse mich bei der beurteilung von gr. a, e, o den ausffihrungen Brugmann's (Kurze Vgl. Gr. § 213, 1) an. Als ablaut dieser basen er- gibt sich:

T.

B.

8.

idg. g, a, ö ! d

11. idg. däi 'teilen'.

Vb. ai. dati *er teilt, schneidet ab', danam *das ab- schneiden', daträm *das zugeteilte', dor. da^uo? eig. 'aufgeteiltes land' (Mangold Curt. Stud. VI, 403 flf.); Ra. ai. däyatB 'er teilt', gr. Saio/nat 'teile' aus *iao/Liai (= 6a(i)of.iai) nach 9aiaa> (Brugmauu Grd. I* 270); Rb. gr. Salq (gen. dai-joq)^ ^afT^c 'portion, mahl'; 8. ai. dinäh, ditä},i part., dy-dti 'er teUt'.

idg. da.

R. gr. Sardofiai 'teile'; S. ai. -ttäh (in komp.). Anm. : ai. diiiah, ditäh part., ditili 'das verteilen' sind wegen -Wut vielleicht besser zu gr. iaxiofiai mit idg. *(fo- zu stellen.

12. idg. §h^ 'verlassen'.

Va. ai. ähayi aor., vi-hayah *das oflhe, die freie luft'; y\ ai. jahati 'er verlässt', hanih 'mangel', gr. j^^yro^ 'ent-

10 H. Beichelt.

behnmg, manger, x^Q^i ^verlassen', /«po 'räum', lat herss; Bb, ai. hinäh part ; S. ai. jahimah, jahüah part.

idg. gu.

B. gr. ;ifaTif, ;^ar/C(o 'bedürfen' ; S. ai. jahati (Brug-

mann Grd. II 944). Hirt ablaut § 76, Hübschmann IF. anz. 11, 54, Bnigmann Kurze vgl. Gr. 147.

13. idg. Im 'schärfen'.

Vb. ai. hiämi 'ich schärfe', ia^al^ 'Schleifstein, Probier- stein', gr. ^mvoq 'spitzstein, kegel', lat. cös^ cötis ' Wetzstein, Schleifstein'; Rb. aw. saeni- 'wipfel', aisl. liein 'wetzstein', ai. SiSihty Sikmasi; 8. ai. sciSitil} 'schärfiing', Utah part, Sy-ati.

idg. Icö.

B. gr. BKOfjLiV fjad'oineda, xov BiSoq (Hesych), lat. cattiLs

'scharf, mir. caüh 'würdig, passend'. Hirt BB. 24, 234, Ablaut § 64; Hübschmann Vokalsystem 102; Bechtel Hauptprobl. 246, Brugmann Grd. I* 172. 177. 352.

14. idg. Tcp^,

Va. apers. xsayadiya- 'könig'; Vb. gr. KTtjfxa 'besitz'; Ra. ai. k^dyati, aw. xsayeiti 'er herrscht', gr. xrio/Aat 'ich erwerbe' ans *xTa(i)o|uai ; 8. ai. adhik^it

idg. kpe.

8. ai. k^aträm 'herrschaft' (Brugmann Kurze vgl. Gr.

141), aw. x^^tita 'sie herrschten'. Persson Stud. 119, Brugmann Grd. I' 791, Bartliolomae Grd. d. iran. Phü. I, 191, J. Schmidt PluralbUd. 419, Wacker- nagel ai. Gr. 94.

15. idg. msiß) 'lieben'.

Vb. lit. weife 'liebe', mSlas 'lieb' ; Bb. gr. fiiXixog (ver- mutlich mit i)} l&t. mltisj lit. mylixi 'ich liebe', mylus 'lieb', aksl. mih 'mildtätig'; 8. ai. mitral), 'freund', lit. siisimxlü 'sich erbarmen'.

idg. me.

lesb. fiAikXixoq, kret. /AfjXi/iog, ion. /ncikixog aus ^fA^X-v-,

lit moZoti^ 'gnade'. Anm. Hirt Ablaut § 369 setzt eine base *meiß an. Persson Stud. 233*, Brugmann Grd. I«504f., Griech. Gr. 74».

D«T Beknndire sblant.

11'

16. idg. rfi.

Tb. ai. räti 'er gibt, verleiht', rih 'gut, schätz, reichtum', rätUf 'Verleihung, gunsf, lat. ri's- Ha. ai. rayih 'habe, besitz, kleinod'; h^häd-raye dat. 'von reichem besitz'; Rb. ai. rfvAn Teich', ririhi, raridhvam; S. ai. rarima perf.

idg. re.

S. sä. mtnam 'kleinod', rä-r-ais (Bmgmann Grd. I' 173). Hirt Ablaut § 88, Wackernagel ai. Gr. 94.

17. idg, ssi 'säen'.

Va. lat. Ss/a, got. saia 'aäe', lit. sffju 'säe', n^ßs m. 'das aosBäen', aksl. sPjq, sejati 'säen'; Vb. lat. sm perf., semen 'der same', air. sil 'same', got- mana-ssPs 'menschensaat, weit', lit sHnä 'same', aksl. »a-ssts part., sem^ 'same'; Rl). lat, saecliim 'saat, geschlecht, menschenalter', Saetumiis, Consiva, Consivius.

idg. 8S.

B. lat. satiis part., serimiis praes. aus *si-sa-mus (Ost-

lioff, Perf. 245). Anm. Vielleicht war die ursprüngliche bedeutung 'werfen'. Dann gehört noch dazu: Va. ai. säyaka- 'zum schleudern bestimmt'. sAyakam n. 'wurfgeschoss, pfeil', säyifca- 'deich'; Tb. gr. i'ijfii 'werfe, entsende' ; Rb. ai. send- 'wurfgeschoss, wurfepiess, schlachtreihe'; S. ai. präsita- 'dahinschiessend', prämtüf 'anlauf, wurf, geschoss'. Doch vgl. Brugmann IF. 3, 259 f., der die ai. Wörter mit gr. amo, itivem 'stosse, rüttle, schleudere' zusammenbringt. Gr. Ii}/ni wird von Hirt IF. 12, 229 f. neuerdings zu lat. jac'to gestellt. Ai. stri 'fran' (J. Schmidt KZ. 25, 29) gehört wol nicht hierher. Hirt Ablaut § 52, Hübschmann Vokalsystem 76.

18. idg. spsi 'sich ausdehnen'.

Va. ai. spkayatE 'er nimmt zu, wächst' (Gramm.), lit. sp^« 'ich habe müsse, räum', aksl. spejq 'ich habe erfolg'; Vb. ai. syhat'ih 'mästung, fettwerden, gedeihen', -sphhnah •mehrend', lat. spes, ags. spöwan 'erfolg haben', ahd. spuot 'geÖDgen, erfolg', lit. spHi, aksl. spHi; Rb. ai. sphifafi 'gequollen', sphiti/j 'wolergehen' ; S. ai. sphirätt 'feist', idg. spe.

B. lat. prosper aus "-sparos, spatium, ahd. spanmi 'ich Spanne, breite aus' ans *spa-nif-ö, aksl. spwa 'reichlich', viel- leicht auch &rm. parar 'ingrassamento' (Bugge KZ. 32, 23),

12 H. Beichelt,

Anm. Ai. sphiräh kann auch zn lat. prosper gehören.

Hirt Ablaut § 55. 94, Persson Stud. 118, Hübschmann Vokal- system 78.

19. idg. dheig.

Vb. lit. dSgti 'stechen', daiktas *ding'; Eb, lit. dygti ^keimen', daigyti iter. 'stechen', lat. figere^ umbr. fiktu (Solmsen KZ. 34, 1).

idg. dheg.

B. lit dagps 'distel, dorn'. Hirt Ablaut § 78. 365, Persson Stud. 190.

20. idg. leid 'mfide werden, lassen'.

Tb. lit leidzu^ leidmij leisti 'lassen', paläidas 'lose', ahd. liaz, aisl. let ich liess*, got. iBtan 'lassen', aksl. lens faul' aus *lßdn8, gr. XfjSitv xomäv, xsx/tifjxevat (Hesych), alb. Vod Ich mache mfide' ; Bb. lit laidinti 'laufen lassen', aisl. lida gehen, gleiten', lit. at-lyda (he atlydos^ geschr. atlidas, ohn «unterlass) WP. 56, saulö-lydis 'Sonnenuntergang'.

idg. led,

B. alb. geg. Vq, tosk. Vb 'ich lasse' aus *hd'nö, lat.

lassus 'lass, mfide', got. lots 'lass, lässig'. Hirt Ablaut § 56. 90, Persson Stud. 187, Leskien Ablaut 276, Sfltterlin IF. 4, 99, J. Schmidt Vok. 2, 496.

21. idg. leip.

Tb. lett. lapa Idenfackel', preuss. hpis 'flamme', aksl. leps 'glänzend, schön'; Bb« aisl. leiptr 'blitz', lit lepsnä 'flamme'; -— 8. lat. limpidtis 'hell, klar', limpa (Petr BB. 25, 142), lit lipst 3. sg. 'er brennt'.

idg. Ißp.

B. gr. Xa/nnco 'leuchte', air. lassair 'flamme'. Persson Stud. 187, Fick Wtb.* I, 532.

22. idg. pai(t) 'ernähren'.

Yb. lat pascöy pafruZum, got. födjan, ahd. fuattan 'er- nähren', aisl. ßstr 'erziehung'; Bb. lit pStus 'mittagessen', aksl. piUüi 'nähren', serb. pitati 'dem kinde zu essen geben'; S. ai. pitufy 'nahrung', aw. pitu-.

idg. pa(t).

B. gr. nariofiai, inaaaa/n9jv, ahd. fotunga 'nahruug, speise'. Hfibschmann IF. Anz, U, 54, Hirt Ablaut § 84,

Der sdnindiie ablaat. 13

23. idg. 8&ik. § 37.

Yb. aksl. sBkq; Bb. lat. sica, lit. spkis. idg. sBk. R. lat. sacenOf saxum^ ahd. sahs.

24. idg. spleigh'.

Vb. gr. anXi^v 'milz' aus *anX9jy(x) j B*« ai. plthä *milz' ; 8. lat liBn aus ^spligh-en.

idg. spUgh.

R. gr. anXdyxya.

ffirt Ablaut § 97, Bechtel Hauptprobleme 260, Httbschmann IF. Anz. 11, 54.

25. idg. döu 'geben'. § 100.

Va. ai. davdne inf., umbr. pur-dovitu *porricito', lit. dovanä 'gäbe*; Ba. gr. iofhui inf., lit. daviaü praet, däiffs part. perf. ; 8. ai. dii/räfy 'spendend', alat. duim, duam^ concrsduoy creduat.

idg. dö.

y* ai. dädäti 'er gibt', gr. diitofii, ioortjQ, imgov, lat.

dönum, dös, lit. dfi^i 'geben', dütis 'gäbe', aksl. dara

'cfolpw', datb, danb 'vectigal', dati 'geben'; R. ai.

aditaJ^, gr. Sliofuev, Soaig, lat. datus, datio] 8. ai.

dsvart'taJ^ 'gottgegeben', bhäga-t-tib 'glttcksgabe' , lat.

de-d-l perf., aksl. da-s-te. Hirt Ablaut § 62, Wiedemann Lit. Praet. 41 ff., Sommer Lat. Gr. 586.

26. idg. drau (8 + V. von derau oder dersu 'laufen' § 73).

8 + V. ai. dadrau perf., daridräti, gr. SidQaaxoi ; 8 + R. aisl. trüdr ; 8 + 8. ai. drutäJi, got. tnidans.

idg. dra.

8. ai. daridr-ah (?).

27. idg. söid 'satt'.

Vb. got. 8öps 'Sättigung', söjfjan 'sättigen', lit. sotüs 'sättigend'; Rb. aksl. syts 'satt'.

idg. 8öt

R. gr. aaro? 'unersättlich', lat. sattir 'satt', sat, satis

*genug', got. sa^fs 'satt'. Hirt Ablaut § 117.

14 H. Beichelt,

28. idg. sthau 'stehen'. § 100.

Ya. ai. sthävaräl,i 'stehend, fest', gr. aroa, atota 'Säulen- halle' aus ^aronf-iä (vgl. ax(oiSiov\ got. stauida 'ich richtete', staua 'gericht', lit stoviu, lett. stawu 'stehe', aksl. stavs 'com- pages', stava 'gefüge, glied', staviti 'stellen, hemmen'; Yb. ai. tasthaü perf., Asthät^ apers. astayam 'ich stellte', gr. t'JTvifiiy €'aT9jy, lat. stärej got stöls 'stuhl', stöp, ahd. gstuaU lit. stojUf stoti 'sich stellen', aksl. 9tati 'consistere' ; Ba. ai. dhävirab 'fest, stark, gewaltig', sthavi^haJ,i 'der dickstei gröbste'; Bb. ai. sthüräl} 'stark, dick, wuchtig', gr. axvkog 'Säule, pfeiler', arva ich richte auf, lit stügti 'steif werden'; 8. aisl. stydia 'feststellen, stützen', nhd. stüUetij ai. su^^thül^ 'in gutem zustand befindlich'.

idg. sthä.

B. ai. sthitah part., sthitih 'das stehen', aw. stayata 'er

stellte sich', gr. XaxafXBV^ araxog^ axaaig^ lat statiiS, sisH-

mu£ aus *8istafnu^, got. staPs 'statte', lit. stäkUs 'webe- stuhl', statyti 'stellen', aksl. stojati 'stare'; S. ai. tasthur, gö^hä 'kuhstall', got. atvistr 'scha&taH' (W. Schulze KZ. 29, 270). Hirt Ablaut § 57. 118. 426, IF. 12, 195 ff., Uhlenbeck Et Wb. d. ai. Spr. 346, Bartholomae Grd. d. iran. Phil. I 43.

b) Vermischung der einsilbigen schweren basen und zweisilbigen leichten basen.

29. Die zweisilbigen leichten basen haben folgenden ablaut:

D. y-i-s. S4-y.R-hs. s-hs.

Bx ex -ose e^- -a>

erk erk -rek ^rk fft

Bei den konsonantisch schliessenden basen, ffir die ich den typus erek anführe, setzt Hirt § 563 noch eine ablaut«;- stufe SB. rjc an, bemerkt aber, dass diese auch auf sekun- därem ablaut zu rek beruhen könnte: vgl. erek 'sprechen' § 564, aksl. rbcb; arep § 669, lat. rapio, rapax; teres 'zittern, springen' § 588, lit triseü; wereg 'roggen' § 604, gr. ßgit^a; weres 'hoch, stark' § 606, gr. giov; bheleg 'glänz' § 624, lat flagrö (lit hligstiy aksl. blbstati) ; onokt 'nacht' § 630, gr. vvxxcoq, pvxxog, lat noctis; enogh 'stossen' § 634, gr. vvaato, aksl. ntzq; teuek § 680, gr. xskbVv^ lit. tekaü mit Schwund des u. (Von diesen beispielen kommt lat. flagro, lit bligsti, aksl. blbstati

Der Beknndäre ablftot.

16

nicht in beti-acbt, da von einer basis bheJM§, bheleg § 55 aus- zugelien ist.)

Wie mir Hirt mitteilt, erkeunt er jetzt die ablautstufe S -f U. bei den leichteu baaen als durchaus berechtigt au. Sie tritt ein, wenn das wort sich enklitisch anlehnt: vgl. sein handbuch der griech. laut- und formenlehre § 134, wo ala sidieres beispiel aa-xuag neben ixvöi angeführt wird (Basis 'seghe § 741 a.) Trotzdem bleiben die oben angeführten bei- Rpiele von treft-baaeu zweifelhaft. Vielleicht Lat in einigen lillen eine dreisilbige base zugrunde zu legen, dann ist r.k in der formation V III. rjte (M -|- R -f- V.) entstanden, vgl. gr, pi'oc 'bergspitiZe' aus •yreSOH, basis iierese; [oder es liegt fk vor, und zwar letzteres in den litu-slav. sprachen: aksl. ncb, lit. trisin'i (Brugmann Grdr. I' 472). Doch s. § 127.J

Nach der dehnstufentheorie wäre, wie ich schon oben erwähnt habe, V+S. bei den reinen ea;e-basen zu streichen. Hirt § 731 ist daher gezwungen, in allen fällen, wo neben der DI. f! eine Y^. e steht, daa e als reduktionsvocal zu erklären. Die unteracheidung von V-)-S. und S-|-V. ist sehr erschwert, da fast UberaU auagleichungen stattgefunden haben. Ich setze daher solche formen, bei denen sich die ablautstufe nicht genau erkennen lässt, in klammern.

30. Wenn man die ablautverhällnisae der leichten zwei- silbigen basen und die der einailbigen achweren baaen ver- gleicht, findet man, dass die formen von D. der ersteien mit den von V. der letzteren zusammengefallen sind. Es hat daher häufig eine Vermischung stattgefunden.

Zu beachten ist, dass sich bei den diphthongischen basen, die auf einen konsonauten endigen, die zweisilbige leichte base fast Überall aus den formen , die auf die sekundäre monophthongische base bezogen werden müssen , entwickelt hat, da vor konsonanten der zweite komponent des lang- diphthongs schwinden musste. So ist, wie J. Schmidt KZ. 25, 13 ff., 26, 381, plur. 196 zuerst erkannt hat, ein neuer ablaat ins leben gerufen worden : p: e (.) etwa wie V : R Hirt Ablaut § 808.

31. idg. dhsut dhöH 'ermatten, sterben'.

Va. got. afdaiiidai 'defatlgati' , aksl. davUi 'erwürgen'; aisl. dö, dorn {"dmitum) praet. ttb. aisl. deyia 'sterben', fot. daiips 'tot', daupiis 'tod'.

16 H. Beichelt,

idg. dheue.

V + 8. got. ditvans 'sterblich' part

Anm. ühlenbeck Et. Wb. d. got. Spr.* 34 stellt wol mit unrecht ai. dhünoti *er schüttelt, bewegt' hierher. Kluge Et Wb. d. deutschen Spr.* 377.

32. idg. bheuff^ hheukn (s. bheueg*", hheuekü § 102).

idg. hhm^ D > bheug^e.

V + 8. ai. ahubhöj%l,i^ gr. ni<ptvya {(pivy(o\ got. bang ; 8 + V. ai. bhujäti 'er biegt', gr. (pvy$tvy aisl. bogenn; 8 + 8. ai. bhugnalji.

idg. bhBg*i D > blieg^e.

V + 8. (gr. (pdßoiaai 'fliehe', (poßog 'flucht, furcht'). Hirt § 677. 720.

33. idg. bM&ig, bhleg (s. bheUig 'glänzen' § 55).

idg. bhlsg D > bhlege.

V + 8. (gr. (pUy(o *ich flamme') , yXog 'flamme', air. blicht 'radiance' aus *bhleg-tu (Stokes IF. 12, 186), ahd. blecchiu 'ich lasse sichtbar werden', ae. blican 'bleich werden', aisl. blikja 'erscheinen, glänzen' aus *blenk', aisl. blaJckr, ahd. blanch 'blass' (J. Schmidt Vok. 1, 55).

Hirt § 624. 681. 739.

34. idg. ghrBibh (s. ghersibh § 48).

idg. ghrebh D > ghrehhe.

V -f 8. ai. nigrahhB inf. RV. 8, 23, 3, got. grahan 'graben', lett. grAjii 'schrape, höhle aus', aksl. grebq 'schabe, kratze'.

35. idg. tetep, tewi.

Vb. gr. Xdnri 'hülle, gewand, mantel', lit. Wbas 'baumrinde'; •— Bb. aisl. laufy ahd. loub 'laub', aksl. lupiti 'detrahere', russ. Ivhti 'hast'; 8. lat. K6er 'hast'- aus Hiiber, deluimim, lit. lüpti 'schälen, abziehen'.

idg. lep, löp Ji > lepe.

V + 8. gr. {kenoai) 'schäle', {Unog, konog) 'rinde, schale', lit. (läpas) 'blatt' ; R + 8. gr. Xemog part.

Anm. Hirt Ablaut § 678 setzt eine base *leuep an.

Persson Stud. 186, Wiedemann Lit. Praet. 13, Brugmann Grd. 454.

Der lekondftre ablaot. ] 7

36. idg. rei§.

Va* lit reiütl-«, reiszti-s *sich brfisten'; Vb. ai. ra^fi Ist könig*, r&t 'könig', lat. rex, gall. -ria?, lit. i-si-renzfs *sich gereckt habend'; Eb. got. reiks ^herrscher', ahd. reihhun^ rikhan^ 8. gr. ogip^aofiai *ich recke mich\

idg. rB§ D. > re^e.

V + S. ai. räß^haf} *der geradeste', gr. (ogiycal) *recke', wg$la/iitiy, lat. {reg-ö\ got. ufraJcjan *in die höhe recken'; B -I- V. ai. yÄ/d^i *er streckt sich'.

Anm. Über ahd. reihhen falsch Bngge PBrS. Beitr. 24, 425 flf.

Bmgmann Grd. I* 504^; Leskien Ablaut 504, Hirt Ablaut § 740.

37. idg. ssik 'schneiden'.

Tb. aksl. sekq 'seco'; Bb. lat. sica 'dolch', lit. spkis 'hieb'.

idg. 8Bk.

B. lat sacena 'axt', saxum 'fels', ahd. sahs 'messer'.

idg. ssk D. > seke.

V+S. lat. secö, ahd. seh 'pflugmesser'; B + S. lat.

secttis part. Hirt Ablaut § 92, Wiedemann lit. Praet. 32, Solmsen KZ. 34, 1, Bragmann Grd. I' 504.

38. idg. steig 'stechen'.

Bb. ai. tSjate 'er ist scharf, schärft', ai. tik^7}äli 'scharf, lat. instigare; S. ai. tiktaJj, part., tigmdh 'spitzig, scharf, gr. ariy/Aij 'stich, punkt', Grixtog 'bunt', got. stiks 'Zeitpunkt'.

idg. stsg D. > ste§e.

V+S. as. stekan, ahd. stehhan 'stechen'.

n. Die zweisilbigen schweren basen.

a) Vermischung der zweisilbigen schweren diphthongischen und monophthongischen basen.

39. Die ablautverhältnisse der ex&i- und exeu-basen sind folgende :

T -f B. (oder 8.) B.(oderS) + V. B-j-R. (oderS.) 8 + B, (oder 8.)

exH exü

OMi)

0)xi(u)

fX\

'XI 'XU

E«ttMbTtft nr TtTvl. Spnohf. N. F. XIX. 1. 2

18

H. Beiehelt,

Obwol die ablantverhältnisse der exe-ha&en im prinzip die- selben sind, verlangen sie doch eine besondere behandlung, da sie^sämmtlich als mittleren konsonanten r oder {, nt, tt, i, i^ haben und ihre formen sich in den einzelsprachen nicht immer vollkommen entsprechen. Hirt § 432—443 f&hrt zwar 12 sst- basen mit geränschlauten an, doch sind die etymologisch sicheren darunter sämmtlich aus ea?a-basen entstanden; auch peta^ das Hübschmann IF. Anz. 11, 50 als pete erklären möchte; vgl. gr. nrauo 'bringe zu fall' aus *pt9i-ö § 73, l^nxtwv 'geradeausfliegend', nrilov 'feder, flügel'.

40. Nach der obigen tabelle, die von der Hirt's § 444 nur wenig abweicht, haben wir flir die ex^-basen folgenden abbaut anzunehmen:

V + B.(oder8.) B(oderS.) + V. B + B.(oder8.) 8 + B. (oder 8.)

eoc(d) I (^)M I ^d) I x(d)

Setzen wir fllr o; z. b. r ein, so ergibt sich:

V+B.

V + S.

B+V.

8 + V.

B+B.

B-f8.

8 + B.

8-fS.

erd

er

.rB

.ra

Tor Tok.

•r

Tor kouoii.

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ra

r

Blay.

er

brB

rB

br

%r

br

ro

r

41. Der ansatz von Y-f 8. und B-f S. stimmt mit den au&tellungen Hirts nicht überein. Es lässt sich aber auf grund des iranischen materials nachweisen, dass im Indo- germanischen neben allen formen mit a solche (enklitische) ohne 9 gestanden haben. Bartholomae Grd. d. iran. Phil. I § 71 , IF. 7, 50 ff. hat festgestellt, dass iranisch i = ai. i = idg. i niemals ausgefallen ist. Da nun idg. 9 schon indo- iranisch zu i geworden und so mit dem aus idg. i ent- standenen iran. i zusammengefallen war, blieb iran. i, ob idg. i oder a, erhalten. Daher muss in denjenigen fällen, in

Der sekaoääre ablaut. 19

r denen iran. i = idg. a gesehwunden ist, der schwund idg. sein, 1 Tgl. Hflbschmann a. a. o. 45. Im Iranischen, Germanisclien und Lituslavisclien sind die formen ohne o durchgedrtmgen, in den übrigen sprachen wechseln sie mit solchen mit a. Der «chwaiid des ^ ist in der enklise erfolgt, vgl. Wackemagel li Gr. 82.

42. Hirt setzt eine doppelte R + S. an, indem er ver- Bchiedene betonung annimmt, lässt uns aber darüber ziemlich im unklaren. Im Griechischen findet sich apa neben pü. Die idg. gmndform ist ,ra. Wurde das , ifl <ra sekundär betont, HO konnte es nicht schwinden und blieb im Griechischen als a eiiialten. Dann ist andrerseits (tä durch dehnuiig des ä zu eridären. Somit hätte Hirt unter R8a. idg. ,rä und unter BSb. idg. /ra ansetzen müssen. Wenn er aber unter RSa. ai. ir, germ. ur, lit. tr, slav. ir mit gr. zusammenbringt, so steht er, wenn ich ihn sonst nicht missverstanden habe, mit sich selbst im Widerspruche. Auch der annähme, daas das zweite a mit dehnung geschwunden und dr durch meta- thesis zn ra geworden sein könnte, worauf Hirt § 164 ver- weist, wird sich kaum jemand anschliessen wollen.

Wir stehen bei der Scheidung von R -f H. und R + S. nieder vor dem rätsei der dehnstufe, da bei R + S. der Bcfawnnd des a teilweise dehnung des aus hervorgegangenen Tokals veranlasst zu haben scheint. Gr. pü, lat., kelt. ra rind als S + R. mit sekundärer dehnung nach S+V. auf- mfasaen. Bei der feststellung des Verhältnisses der basen Tom typus ers zn deuen vom typus ere werde ich näher darauf zurUckkommeu.

43. Die Vermischung der exsi- und Kr^it-basen mit den ex^-basen ist durch den zusammenfall der formen in S + V. zustandegekommen.

1. Die erei-basen.

44. idg. bherH 'mit einem scharfen Instrument bearbeiten'. Y + H. lat. ferire 'hauen, schlagen' ; V 4 S. lit. bariü

ichelte', aksl. iorjq 'kämpfe', aisl. heria 'schlagen'; S -f R. aL bkrUnäti 'er versehrt', aw. bn-nanti 'sie schneiden', aksl, irijq, Inriti 'Bcheren', britva, bri^b 'scheennesser'.

20 H. Beichelt,

idg. bherS'(g).

S + V. lat. frsgi perf. , got. brBkum ; 8 -f l^t.

frangoj fragüisy got. brakja *8chlacht, kämpf; R + Ä-

gr. q^agifo 'reisse aaf, pflüge^ lat. forare. Anm. Dazu idg. bhere-fg) § 80, hhere-u-e § 136. Über ai. JÄMnf , das von Fick I* 266 und Persson hierhergestellt wird, vgl. Pischel Ved. Stud. I 239 ff. und Johansson IF. 2, 23 f. Persson Stud. 18. 104. 125.

45. idg. llierBi 'tragen'.

V + E. ai. bhärlma 'unterhalt, nahrung' ; V + S. (ai. bharitram 'arm, hammer'), bharitah *volI, beladen^ sahö-hhari 'kraft nährend'; S + gfr. (pgrjvai, -iq^gtjaaj -(pgijGw (mit $tg' 'hineinbringen'); - B + 8. got. baür^ baüris 'der geborene söhn'; 8 + B. aw. 'brira- 'tragend' in ca^aivnra- ; 8 + 8. ai. babkrih tragend, getragen'.

idg. bhere.

V+8. ai. bharti^ bibharti, bibhärti 'er trägt, bringt, hält', bhärtä 'träger', bhärma 'das tragen', aw. baratar-, baraman-, gr. (pegvi^ 'mitgift', (pdg/Lia 'leibesfrucht', lat fert, ferculumj lit bemas 'knecht', got. bam 'kind', barms 'schoss, busen' aksl. brsm§ 'last, bürde'; V+B. ai. bharitram 'arm', gr. (pigsrgov, lat. prae- fericulum ; 8 + E. gr. ianupgavai 'hinbringen' ; B + S. ai. bhftälTt part., bhftih 'das tragen', aw. barati- 'dar- bringung', lat. fors, air. brith 'geburt', got. gahaürPs 'geburt'. Anm. Dazu idg. bhere § 81.

Hirt IF. 7, 204, Ablaut 751, Hübschmann IF. Anz. 11, 50, Bartholomae Stud. n 180, Brugmann IF. 12, 153 ff.

46. idg. bherei 'sich ungestüm bewegen, sieden, kochen'.

8+V. gr. nsiLi(pgtjS(6v 'wespe', ahd. bratan, nhd. bratetij ags. brded 'dunst, dampf, ahd. bruot^ nhd. brut; 8 + B. lat. frlgo 'röste', aisl. brime 'feuer', ahd. brlo *brei' aus *6n-u-; 8 + 8. gr. (pgifiam 'schnaube'.

idg. bherB.

B + 8. ai. bhür7]tih 'in bewegung, rührig, eifrig'.

Anm. Dazu noch bhere- § 82, bhere-u(e) § 135, bh(e)re-me § 167.

Persson Stud. 20.

Der Mknndfire ablaat. 21

47. idg. dera 'spalten'.

V -f R. ai. ddrima 'zerspaltungf' ; V + S. ai. darisyat% gr. S$iQ€o'^ E + V. gr. siagrpf^ aksl. dbrati 'zerreissen* ; 8 + V. ai. drai' 'spalten'.

idg. derB,

E 4- S. ai. dirnah part., com. dam 'stück', lit. dirti []

'rasen abstechen, schinden', dürti 'in etwas stechen';

S + R. gt, Sgatog part.

Anm. Hirt's ansatz dera § 229 ist wegen gr. iiagtjv un- möglich. S. dazu idg. dere § 74.

48. idg. ghereibh.

S + V. ai. gruMiah 'handvoU', got. groba 'grübe', lit. gr&iu 'harke, raffe', grohti 'raffen, packen'; S + E. got greipan^ aisL gripa 'greifen'; -— S -f S. lett. gribUf gribet 'wollen, ver- langen', griba 'wiUe'.

idg. gherBbh.

V + S. ahd. garba 'garbe'; E + S. ai. grbhäb 'griff*, fffbh t 'griff*, gi^bM inf., aw. g^rdpta- part

Anm. Hirt setzt drei basen an: idg. gharebh § 581, idg. ghorsp § 215 und idg. grebhei § 454. J. Schmidt Vok. I 59 vermutet, dass got. greipan aus "^grimpan entstanden sei, in- dem der nasal des ved. gxbh-n&'fni in die wurzel trat. Bartholomae Stud. n 162 weist darauf hin, dass das i durch eine bereits ursprachliche desiderativform *ghnp8eti (aw. grdß-T) m die base gedrungen sein könnte.

Persson Stud. 184, Johansson PBr. Beitr. XIV 315.

49. idg. herui 'mischen'.

S + V. ai. Sräyati 'er kocht', gr. imxgijaai 'beimischen', hom. xgtjTijg 'mischkrug', xixQüjLiai, ahd. ruoren 'rühren'; 8-f E. ai. Sritäli part., Sn-yjiäti, idg. Jcera.

V + E. gr. xsgaaai ; V + S. lit. szärmas 'aschen- lauge' ; E + S. ai. äSlrtah ; S 4" R- ai- Sj;iah> part.

Anm. Wegen ai. hayanam 'das mengen' s. § 73.

Hirt Ablaut § 206, Brugmann Kurze vgl. Gr. 149.

50. idg. (s)ker^ 'scheiden'.

V -f 8. gr. x$ig(o 'scheide' ; E + V. ai. kjrnäti 'er ver- letzt, tötet', gr. xagijvai aor., lat. carere 'abgeschnitten sein,

22 H. Beichelt,

entbehren'; S + V. gr. xgfjasQa 'mehlsieb', lat crevi perf., eoccrBmentum 'ausscheidong' ; S + B. lat. crimen^ discrimen^ cribrufn *sieb\ air. criathar, ahd. rltara; E + 8. lit skiriu 'scheide* ; S + S. gr. xqUch 'scheide, entscheide* ans *x^f m o», xQiaig 'entscheidnng', lat. ceniö 'scheide' aus "^crinö.

idg. (8)kerB.

Y -f 8. gr. xoQiiiog 'scheit', xi^/na 'schnitt, kleine mfinze', (ahd. sceran 'scheren, abschneiden') ; B + 8. ai. kirnäh part. 'verletzt, getötet' (Gramm.), lit skirü trennen, scheiden'.

Anm. Dazu gehört wahrscheinlich noch ai. i^rrati 'zerbricht' (Wackemagel ai. Gr. 228): B + V. %n4rt; V + B. iarttöh inf., aSarlt aor.; V4 S. Sari$yate\ sekundär: E + 8. Hr- ydtBj Sirf^äh^ Urtcih part., ixrtih 'das brechen'. Ai. äktrait aor. ist kompromissform fftr airait 8 + V. (verf. BB. 27, 85). Über got. hraim 'rein' s. § 73.

Hirt Ablaut § 448, Persson Stud. 29. 62. 107.

51. idg. perei 'durchdringen, erfahren, hinfiberf&hren, verkaufen'.

V + B. lat. expenmentum, perlculum ; V + 8. gr. nti^ 'dringe durch', netga 'versuch, aksl. porjq 'zerschneide'; 8 + V. aw. fra-frd 'du gehst hinüber', got. frcjfs 'klug', aksL prati 'zerschneiden'; -— 8-f B. gr. ngt» 'säge, durchbohre' aus '»(»i-a-; 8 + 8. gr. ngiarog 'gesägt, zerschnitten' (?). idg. perB.

V + B. gr. nsgaco 'durchbohre', n^^aro^ 'der letzte', inigaaca 'ich verkaufte'; S-f B. got fraln 'ver- stand'; gr. ningaaxoDj ngärog, ngarrto aus ^nQÖawo (Leo

Meyer KZ. 22, 61 ff.) ; V + 8. ai. piparti 'er setzt fiber, fbhrt hinüber', gr. nognti 'nadel, zunge', nog&fiog 'überfahrt', nogvii 'dirne', lat. porta^ portius^ lit. perku 'kaufe'; B + ai. nipunaJ} 'geschickt, gewandt, erfahren', vyäpftak 'beschäftigt', aw. paratur 'brücke', pasu' 'fort', hupdrBdwi f. 'mit guter fürt versehen', akymr. 'fürt', ahd. fürt 'fürt', lit. pifkti 'kaufen'.

Anm. S. noch pere § 86, p(e)re'We § 138, p(e)re-m'e § 170.

Über got. fraisan s. § 73.

52. idg. stersi- 'spitz hervor- oder emporragen, durch- zwängen, streifen, strecken, starr sein'.

Der sekimdftre ablaot. 23

V + B- ai- starih *vacca steiilis', lat. sterilis ; V + 8. gr. ariQiq>o^ 'fest, unfruchtbar', arstga 'kielbalken', atstga 'die anfrachtbare' ; 8-|-V. gr. atgiivi^g, arQrjvog 'scharf, rauh, stark', lat. strenuiLs'] 8 -f A- ^1- stridr 'hartnäckig, streng, staitf, strld 'schmerz, kununer, bedrängnis'; 8 + 8. gr. aj^itp^og 'starr, hart, fest'.

idg. stere-.

Y+ 8. gr. atogdii 'lanzenspitze', otoq^I 'spitze, zacke',

arigtp^ioy' axXtjgov, ategsov (Hesych), got. stairö 'die

unfruchtbare', aisl. stirdr 'starr', stirfinn 'starrsinnig', stiarfe 'Starrsinn', starf 'mühe', mhd. nhd. sterben; B -f 8. ai. tfnam 'gras , kraut , halm' , got. paümus 'dorn', aisl. stord *trieb, zweig, spross', lit. stif'pti 'etwas emporkommen, heranwachsen', aksl. strsnb 'halm', got andstaürran 'widerspenstig sein', ahd. dorren 'hervor- stehen, ragen'.

53. idg. 8terei-g (zum obigen).

8 -f B. ahd. strihhan 'streichen', aksl. strigq, strüti *8cheren' ; 8 + 8. lat. stringoy stricttis, striga 'strich', strigüis *kamm', got. strilcs, ahd. strih 'strich', preuss. strigli 'disteln', lett. stringt 'stramm werden'.

idg. stersg.

T + 8. gr. arsXyig 'Striegel , Schabeisen', lat. tergö ; 8 4" gr. atgayyaX?j 'strick', axQayysvto 'zwänge durch', (ahd. Strang); E + 8. aksl. strugati 'rädere, tondere'.

Anm. S. noch idg. st(e)re'g', st{e)reu'g'' § 143.

Perason Stud. 185, IF. Anz. 12, 16, Hirt Ablaut § 469.

54. idg. tersi 'durchdringen'.

V -f- gr. relgto; 8 + V. gr. rtTQfjfii, TQfjtog, tg^aig, rgt^Xrj^ ahd. dräu 'drehe' aus *trei'ö, got. pröjjjan 'üben', aksl. tratiti 'verbrauchen' (Hirt PBrS. Beitr. 23, 293); 8 + E. gr. tgißfo, lat. trlvi, trittis, trlticumj lit. trinti 'reiben, feilen'.

idg. ters.

V -|- E. gr. rigexQov 'bohrer', lat. terebra, russ. teretb ;

V + 8. got. pairkö 'loch', aksl. trBti 'reiben' ; E -(- E, air. tarathar 'terebra' ; S + E. gr. rgäv^g.

Hirt Ablaut § 222.

24 H. Beichelt,

2. Die eJsi-basen.

55. idg. hhel^ig 'glänzen*.

S + Y. ai. bhräjats *er glänzt', aksl. bl^ks *glanz'; 8 + Ä- lit. hlyksztu, hl^hszti 'erbleichen', aksl. bliskati 'glänzen';

S -|- S. lit. bltgsti 'aufleuchten' , hlizg&i 'flimmern' , aksl. blbstati 'leuchten'.

idg. bheUg.

V + 8. ai. hhargah 'glänz', alb. harä 'weiss', got. hairhts 'hell, glänzend', lit. herszta [] 'fängt an, weiss zu werden' (ahd. Hrcha, birihha, lit. berias, aksl. breza 'birke'); E + 8. (ai. bhürjaJjt 'birke'), hhxguh 'bezeichnung von göttlichen wesen', lat. ftdgtir, fülmen aus *f%dgmen\ - 8 + E. (lat. fraxinu8\ flagrö.

Anm. Dazu bhlege § 33.

56. idg. ghelsi 'warm sein oder machen, glimmen, glänzen'.

V + K. ai. härUjiy aw. zairi- 'goldig, gelb', lit. eälias 'grün' ;

8 -f V. lit. ilej'ä 'dämmerung', gr. /Xtopog 'grünlich, gelb- lich', ahd. gluot 'glut', gluoen, aisl. gloa 'glühen', glamr 'mond' ;

B + 8. ai. hiri' 'gelb'; 8 + gT- x^^'f^Q^^ 'warm', xXi'/aiv» 'wärmen', mhd. gllmen 'leuchten, glänzen'; 8 -f 8. gr. x^^^^ 'prunk', got. glitmunjan 'glänzen'.

ghelB.

y -f 8. ai. hatäkam 'gold', lat. helvus, ahd. gdo, geltver

'gelb', Ut. gettas 'fahlgelb', aksl. zlato 'gold'; R + 8.

got. gulif 'gold'. Anm. Zu 8 4- 8. gehört noch mhd. glineen 'schimmern, glänzen',

aksl. glfdßti, glfdati 'schauen' s. § 173. Persson 109. 172. Hirt § 361.

57. idg. inela*i 'zermalmen'.

8 + V. ai. mläyati 'welkt, erschlafft', ndänahj mlatdh part., aw. mratö part. 'gegerbt'; R -|- T. aL mpjtäti 'er zermalmt'; V+ R. ai. ämantä 'verderber'; V+ 8. lat. moriar, molitus part., aksl. meljq 'mahle'; R + 8. gr. fivkXto 'zerreibe', ai. amürih 'verderber' KV. 8, 86, 10.

idg. mda*.

V + 8. lit. mälti 'mahlen*; R + R. gr. ^aQvafiai

'kämpfe', /nagalvfo 'reibe auT, /laXaxog^ fiaXaaaco]

R 4~ 8. ai. mürfjMJf. 'zermalmt, zerbrochen', alat. maUas

Der sekundäre ablant

25

*molles', lit miUai pl. *mehl', got. mtMa 'staub, erde' ; ai. -mjrnähi lit. mifii 'sterben', got. maürpr 'inord'; 8 + ^- fnriyäte 'stirbt', -mamri, gr. ßagya^iai aus '^ßQavafiau Eretschmer EZ. 31, 393. Anm. Dazu idg. mele § 89.

Hirt § 240. 291, Brugmann Kurze vgl. Gr. 149.

58. idg. selei 'sich stark bewegen, ermatten'.

V + 8, Ut. selu 'schleichen' für *seliü\ E + V. (lit fdS^ kompromissform); B-f B- lat. 8alire\ R + S. gr. iXkoiiai-, Hirt Ablaut § 468.

59. idg. selei'bh (zu dem obigen).

8 + V. *8leib, *ste6: got. sl&pan 'schlafen', ahd. «Zä/' 'schlafe', aksl. sUibs 'debilis, remissus'; 8 + E. ahd. slifan 'gleiten'; 8 + 8. gr. oXißgog 'schlüpfrig', ahd. sleffar 'lubricus'.

idg. seUb.

B-l-8. lit. silpnas 'schwach, kraftlos', silpti 'schwach werden'; 8 + B. lat. läbo 'wanke', Idbi 'herabgleiten', labes, ahd. slaf 'schlaff.

Anm. Gehört ai. lämbate 'er hängt herab' hierher, dann hat sich neben *8W) (8 + V.) eine basis * siebe entwickelt. Über lat lubricus s. § 73, über got. slmpa^i § 139.

J. Schmidt Vok. I 162, Persson Stud. 189, Hirt Ablaut § 299.

3. Die ensi' und etnei-basen.

60. Dieene-basen zeigen folgende ablautsverhältnisse; s. § 78.

T-hB.V + 8.B-fV.S+V.B-fB.

B + 8.

S + B. S + 8.

]d|^. ena

IL

tw.

^^ lat

am

€va eni

fit

en

etie

nB

tnd

TOTTOk.

TOT konion.

na

•w

«w

9

anä

na

an

an^a

a^an

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än,ä

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a, av

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YlB

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171

na

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tme

un

un

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inS

n^

in

m

ifi

na

bns

ne

bn

f

no

n n n

V

n n n n n

Hirt Ablaut § 325. 461.

26

H. fieichelt,

61. idg. sf^eniei 'kommen*.

V-f-Ä« ai« gdnlganti int, lat. venire (event. B + B.); V -f 8. ai. gami^ati fdt. ; B + S. ai. gamydte, gr. ßaivto, lat. venio, got. qums *ankunft', ahd. chumi] 8 + 8. ai. gmi^ya aor., jägmi 'gehend', idg. 5^em5.

V + 8. aw. jantü *er soll kommen'; B + 8. äi. gatiü.i *gang', aw. gatur *ort, thron'; ai. gathd 2. pL, gacchati, gatäh part. gdtib 'gang', aw. jcLsaiti, gr. ßaaxm^ ßctrog, ßaaig, lat conventio, got. gaqumps 'Versammlung', ahd. chumfl. Anm. Über die angebliche basis g^a s. § 93. Hirt Ablaut § 752, Persson Stud. 70.

62. idg. menei 'denken'.

V + Ä' ai. manl^ä 'Weisheit'; V + S. ai. manyats 'er

denkt', lit. menü 'erwähne' für *meniu; B-|-V. got munan

'gedenken', lit. minSti, aksl. mbnsH 'putare' ; 8 + V. ai. mnatah

'erwähnt' ; B + 8. got. muns (st muni-) 'gedanke, absieht'.

idg. menB,

B + S. ai. abhirtnätik 'nachstellung' ; 8 + B. gr. /ui- jLivijaxto^ fAviifimv\ 8 + 8. ai. sumnam 'wolwollen'.

4. Die 6u^i-basen.

63. Die ablautverhältnisse der eu^- und (^-)basen sind folgende:

V+B. y + S. B+V. S-fV. B-fB. B-fS. 8-fB. S + S

idg.

aw.

lat.

kelt germ.

üi

ilav.

Hirt §445.

avi ayi

ovi

e

ao

iya iyä

uve

tu

l

jäu H

uve

tve

»e

JiP

•tf

ip

^

•1

p

va

WOi

fl, UV

VI

ya

{

1

/-»

vja

0

ii

*Ö)«

l

ve

tun

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vi

11

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0

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V

i

14

l

u

m

l

u

i

s

6

Der sekond&re ablaut. 27

64. idg. auei ^fördern'.

V -f E. ai. ävitha perf., avi^ät% avita 'gönner, förderer', got. awi-liui) ^danksagang', gall. avir^ air. eo 'gut'; R + lat. avsre 'gesegnet, gegrttsst sein'.

idg. aue.

V + 8. ai. omak 'gfinstig , helfend' , ömä *gunst' ; B + 8. ai. utaJ^, ütih 'f&rderung'.

65. idg. k<n^ 'aufmerken'.

V 4- R- ai. kävtyab ; V + 8. ai. kavib 'klug, weise' ; B + ai- kavarth' 'geizig', gr. hto^aay lat. cavsre (kompromiss- formen).

idg. kaue.

B 4' 8. ai. äkütam, äkatili 'absieht', äkuvate 'er be- absichtigt'. Hirt Ablaut § 391. 449.

5. Die ea!;si-basen.

66. idg. bhesei 'aufreiben'.

8 + V. ai. psäti 'er verkleinert, kaut', psatäk part., gr. VW», v^ 'reibe, wische', tt/co/Liog 'bissen', tf/fjgog 'zerreiblich' ; T -f 8. ai. bhasitälj, 'zu asche gerieben'.

idg. bhesB.

V + S. ai. bäbhasti, bhäsma 'asche' ; 8 + B. gr. y/aßiad-og. Anm. Über gr. y/alm s. § 73.

Hirt § 438.

6. Die er^-basen.

67. idg. steräu 'ausbreiten'.

B + V. ai. strnäti 'er streut hin' {strnoti s. § 101); - 8 + V.

gr. <rr(MD(rQi, eargco/Aaiy argforog^ aigSfia^ lat. strävi perf. fÜr

öftrem oder '^strövi nach straf us (F. Sommer Lat. Gr. 605) ; V + B. gr. atoQvv^i Ich streue' ; 8 + B. lat. in-strü-mentum.

idg. sierö.

V + B. ai. staritavai inf., starlma 'das ausstreuen', gr. axogivwfn^ iarogcaa; B + 8. ai. stlrnah part. 'hin- gestreut', upastirs inf., aw. stardta- part. 'belegt, bedeckt', nkymr. sam 'Stratum, pavimentum' ; 8 -f- B. gr. arga- Tog part., lat. stratus, ahd. stracchen 'ausgedehnt sein', mhd. strant

28 H. Beichelt,

Anm. Über lat. struö Ich häufe aof, baue', got. straujan

'streuen' s. § 73.

Pei-sson Stud. i27, Hirt Ablaut § 251.

7. Die en^u-basen.

68. idg. geneu ^nssen, kennen'.

E 4- V. ai. janäti *er weiss' statt *janäti', S -|- V. ai. jaßiaü perf., apers. xsnäsätiy *er soll erkennen', npers. Hnasad *er er- kennt', gr. yiyvdaxto^ lat. növi perf., nöscö, nötus, ags. cnawan to know', ahd. cnuodelen 'bezeichnen', lit. Hnaü *ich weiss', aksl. znati 'kennen, wissen' ; S -|- R. mpers. mutans npers. sunüdan 'hören' ; E + 8. ahd. kunnum 'wir kennen, wissen' aus *gen'7m'fnes (Brugmann Grd. 11 1013). idg. gene.

V -f S. got. Äann, lit. zenklas 'zeichen' ; B + S. ahd. kunst, lit. pazinti 'kennen' ; 8 + R. lat. gnarus 'kun- dig', air. gnäth 'bekannt, gewohnt'. Anm. Wegen 9d. janäti vgl. Hirt Ablaut § 321. § 37, Anm. 2. Mpers. snütan, npers. sunüdan 'hören' braucht nicht auf einer kontamination von iran. ^xsna- 'kennen' und *srM- 'hören', wie Bartholomae Altiran. Wb. 559 annimmt, zu beruhen. Aus der bedeutung 'wahrnehmen, erkunden wollen, künde erhalten' konnte sich die des 'hören' leicht entwickeln.

69. idg. senBu 'drehen, spinnen'.

S+V. ai. snavan 'band', aw. snavard 'band, sehne', gr. v^qw 'sehne', vr^aavro 'sie spannen', ivwrjjog 'gut gesponnen', ewfi 'nebat', vijfia 'faden', lat. nerej nßvi, air. s)ilm 'gespinst', snathe 'faden', got. w^te 'nadel', ahd. miior 'schnür' ; T -f 8. ahd. senawa; 8-f E. aisl. snüa 'wenden, drehen', idg. senB.

8 + E. aisl. mara 'strick', ags. snear 'strick, schnür, saite'.^ Anm. Ahd. näjan 'nähen' berechtigt nicht zu einem ansatz

nsi (Hirt Ablaut § 80), sondern ist mit aksl. nitb 'funi-

culus', nista 'fllum', lit. nytU 'die hevelte oder der weber-

kamm' durch basenstörung entstanden. Persson Stud. 118. 143, Hirt Ablaut §80. 327. 478, Meringer.

1) Eorr.-note. Aisl. snaray ags. anearhj sneare gehört, wie mir herr prof. Schulze freundlichst mitteilt, za ahd. snerahenf pisnorhan and ist daher oben an schlechter stelle.

Der sekond&re abUat. 29

8. Die ei^u-basen.

70. idg. sf^eieu leben'.

8 + V. aw. jyätu'^ jyüiti leben', gr. 5^v aus *diö-, «i^oxTa, tinQog lebendig'; B + S. 9i.jlvati *er lebt', aksl. Hvq *lebe', ai. fivcih^ lat. tnvus, lit. gyvas, aksl. zivs 'lebendig'; 8 + 8. got qius 'lebendig', gr. ßioq 'leben'.

idg. g^eie.

R + 8. ai. jirah *rege', aksl. Hm 'pascuum', Hti 'leben'.

Anm. Was Hirt mit den werten „RS. zeigt a) lu vor vokal, b) i vor konsonant^ meint, ist mir unklar.

Hirt Ablaut § 357. 472.

71. idg. mejfl*u 'vermindern, schädigen'.

S + V. ai. minäii {minoii s. § 101) 'er schädigt, nundert'; 8 + 8. gr. fiiyveo, ^ivv^ 'mindere', lat minuo^ mimis aus ^füifty-os, got. mins, minniza 'geringer' aus *mmu'iz^ "^minu-iza.

idg. meia.

E + 8. ai mltah part. , mafiyu-ml 'den grimm ver- nichtend'. F. Sommer IF. 11, 59 ff.

72. idg. reiau 'fliessen'.

V + 8. ai. renuh *staub, Staubkorn' ; S + V. ai. riyjiäti 'er lässt fliessen , laufen' ; E + S. lat. rlvus ; S + S. gr. o^M», aeol. ogiwcD 'bewege' aus '^ogLvfio^ got. ahd. rinnan 'rimien, rennen' aus *rinu-.

idg. reiä.

V f S. ai. ritaJ). *guss, ström' ; E + S. ai. Hyate 'er

lässt frei, lässt laufen', rltih 'Strömung'.

Anm. Wegen ahd. rinnan : rann braucht man nicht von einer Wurzel "^renti- (Strachan BB. 20, 12) oder renu- (Brug- mann Grd. n 1018) auszugehen.

Persson Stud. 102, Hirt Ablaut § 370.

b) Vermischung der zweisilbigen schweren basen mit einsilbigen schweren basen.

73. Wir haben bei den einsilbigen schweren diphthon- gischen basen eine doppelte reduktionsstufe unterschieden: Ra. di-, 9u vor vokalen, Rb. i, ü vor konsonanten. Bei den

30 H. Bdchelt,

zweisilbigen schweren basen hat dieser unterschied wol nicht ezistirt, da die akzentyerhältnisse andere waren. Hier ent- wickelte sich die reduktionsstufe entweder unmittelbar nach dem ton in Y -f oder zwischen neben- und hauptton in R + R -f -^j nm in V + S. und R + S -f noch weiter geschwächt zu werden. In der formation S + R + -^ blieb sie dagegen erhalten, da sie gleichsam in der ersten silbe des Wortes vor dem ton stand. Denn in 8 -f R- und S -f waren die zweisilbigen schweren basen mit den einsilbigen schweren basen zusammengefallen. Wenn also bei den zwei- silbigen schweren diphthongischen basen in 8 -f B. a^, du neben i, ü erscheint, steht es zu dem ei, ßu der 8 + V. im Ver- hältnis von Ra. zu Y. und ist als sekundärer ablaut zu be- trachten.

Unter Hirts beispielen von exBi- und 6a;^-basen § 445 bis 478 finden sich nur zwei fälle von 8+ B. mit ai, 9u: got. fraiw n. 'same, geschlecht, nachkommenschaft' zu (8)perfi 'streuen, säen' und gr. rgav/da^ aksl. truds zu teröu 'durch- bohren, verwunden'. Von diesen ist aber got. fraiw unsicher, vgl. Osthoff PBrS. Beitr. 20, 95 ff. und Bugge a. o. 24, 457 f. Über gr. rgavpLu, aksl. trud3 s. § 142.

Die zahl der fälle ist aber durchaus nicht gering, idg. hheleig 'glänzen' § 55.

idg. hhleig.

R. lit. hlmksziytis 'sich aufklären (vom himmel)' Leskien Ablaut 271. idg. hherBi 'mit einem scharfen Instrument bearbeiten' § 44.

idg. hhr^.

Rb. aw. bröidror 'axt'.

idg. bhesei 'aufreiben' § 66.

idg. bhssi. Ra« gr. y/a i(o,

idg. Jcerai 'mischen' § 49.

idg. Jcrai.

Ra. ai SrayaTT^am 'das mengen' aus *^i-. idg. kerei 'scheiden' § 50.

idg. krsi.

Üb. got. hrains 'rein' Persson Stud. 107*. idg. perei 'durchdringen' § 51.

Der sekundfire ablaut. 31

idg. prei.

Bb. got. fraisan 'versuchen, in yersuchong führen\

fraietubni 'yersachung', ahd. freisön *in gefahr oder

schrecken sein'. [irt Ablaut § 548 setzt eine basen perei an. Falsch Bugge a. a. o. idg. seleibh 'schwach sein' § 59.

idg. sUibh.

B. lat. IfibriciLS 'schlüpfrig' aus *8l(nbrico8, idg. terH 'durchdringen* § 54.

idg. irBi.

Bb. lit träiniotis 'sich herumreiben, herumstossen (im

gedränge)'. idg. dereu 'laufen' § 168.

8-fV. ai. dadrau perf., drahi, drätu, daridräti 'er schweift umher'; 8 + B. aisl. trudr 'gaukler'; S + S. ai. drutäJ}, goi trudans, aisl. trodenn part., aisl. troU 'zauberer', gespenst'.

idg. derB.

S -I- gpr. iiigaaxco eigäv.

idg. drsu.

Ba. ai. drävati 'er läuft' aus *drdU', idg. gteröu 'ausbreiten' § 67.

idg. ströu.

Ba. lat. stniö 'häufe auf, baue' aus *struvö, *stravö]

Bb. got. straujan, ahd. strawjan 'streuen'. Anm. Vielleicht noch ai. mlscchati 'wälschen, eine spräche kaaderwälschen' zu inela*i 'zermalmen' Johansson IF. 2, 40.

c) Vermischung der zweisilbigen schweren und

zweisilbigen leichten basen.

74 Hirt Ablaut § 802 hat schon darauf hingewiesen, dass ein nebeneinander von set- und ani^-bildungen in den formationen V -f 8- nicht auffallen kann, da das a der s^- basen in der enklise synkopirt wurde. Auch die formen der K + S. fallen zusammen mit ausnähme derjenigen, die wegen der dehnung nur auf eine schwere basis bezogen werden können, vgl. idg. dere 'spalten' {derei s. § 47).

8 + V. ai. dräiaU 'spaltet', caus. dräiayati (unsicher) ; R+S. ai. dvnjLoh part., com. dam 'stück', lit. dtrti [] 'rasen abstechen, schinden', dürti In etwas stechen' ; 8 4- B. gr. ^poTo; part.

32 H. Seichelt,

idg. dere. y -f S- fti- därHi dartä, darmä 'zerspalter\ gr. di^, ÜQfia dsQjgovj got. gatairan 'zerreissen, zerstören', aksl. derq 'sein- dere, dilacerare'; E + 8. gr. dagagg^ got gataürPs *zer- störung^ aflaüman 'abreissen' ai. ditäh, dftih 'schlauch, balg', aw. d3r9tö part.

75. So wie aus V + R in der enklise V + S geworden ist , ist aus ß + 1^ &^ demselben wege R + S geworden. Es erhebt sich nun die frage, ob eine Scheidung der B + S in idg. «r und x begründet werden kann. J. Schmidt Sonanten- theorie hat sich dagegen ausgesprochen und erkennt nur idg. «r an. Brugmann geht von idg. ;- aus, gibt aber zu, dass nicht immer die reduktion des sonantischen yokals bis zum völligen verlust desselben geführt haben muss, sondern dass in gewissen fällen ein residuum des yokals geblieben sein wird (Kurze vgl. Gramm. 121). Eines steht schon jetzt fest, dass idg. ;-, wenn seine existenz erwiesen werden kann, vor konsonanten und idg. «r vor sonanten gestanden hat. Brug- manns ansatz von antesonantischen fr ist unhaltbar, da jede bedingung für die entwicklung des f, zu dem r als übergangs- laut gesprochen wurde, fehlt, vgl. Hirt Ablaut s. 12, anm. 3. Es handelt sich lediglich um die berechtigung von idg. f. Was J. Schmidt a. a. o. 13 flf. gegen ar. f vorgebracht hat, ist durch Bartholomae's feststellung von nasalirtem r (f ) im Awesta widerlegt worden: gAw. matarqs A. PI. = ar. ^mat^ns (Grd. d. iran. Phü. I, § 56, § 228). Liegt also in ar. f der unveränderte fortsetzer von idg. f vor, dann braucht man den entsprechungen in den übrigen sprachen keine andere grund- lage zu geben, zumal da eine solche für gr. pa, germ. rtt und air. ri nicht überall zu finden sein wird.

Die Vertretung von idg. y durch got. ru ist allerdings nicht gesichert: brukans und trudan (Brugmann Grd. I' 470) haben idg. u, vgl. idg. bh(e)re-U'e § 136, deren § 168; fruma ist auf pereu' (Hirt TF. 12, 231) zu beziehen. Es bleibt also nur der dativ der r-stämme got. fadrum = ai. pitf'bhyäf} zweifelhaft, der vielleicht idg. -r^fn oder -r-fp enthält.

76. Hirt IF. 12, 232 flf., Handbuch 81 hält gr. ga für den alleinigen Vertreter von idg. f und erklärt ag teils durch ausgleichung, teils durch dialektische metathesis. Ich glaube,

Der sekuodäre nlilaut.

r dass Hirt zu voreQig geuvteilt hat, da die bedingungen nocli t nicbt bekaunt sind, unter denen sieb der stinimgleitlaut vor oder hinter der Liquida entwickelt hat,

77. Die verschiedene fiiibuDg des , in ,r ist auffallend. Hirt Ablaat § 37 nimmt an, dass idg. , vor r, (, m, m zn 9 geworden sei. Im Germanischen erschiene u als noch ver- dompftes a, während ai. ir, iir, 11t. urslav. ir, if, hn, in als sekundäre entwicklung aufgefasst werden könnte. Ich glaube nicht, dass idg. , zn ij geworden ist, sondern halte das a fBr die ursprüngliche klangfarbe der sonantischen liquidae und nasale, von denen es auf , zum teil übertragen wurde. (Es moss sich demnach aus den sonantischen liquidae und nasalen an ^-artiger laut entwickelt haben.) So erscheint idg. , als a in aw. ar, gr. u^, lat. ar, kelt. ar (germ. ur). Die übrigen Vertretungen erklären sich durch einfluss benachbarter laute.

Ai. ir, ur findet sich neben y, v (Wackemagel ai. Gr. 26).

Gr. og, oX erscheint vor einem v oder / der folgenden «übe (J. Schmidt KZ. 32, 377).

AL, arm., gr., lat, kelt., geim. und lit.-slav. itr erscheint hmter labiovelaren und labialen verschlusslauten, sowie hinter m (Brugmann Grd. I* 453 f.).') Desgleichen ai. ur und lit. nr.

Ai. ir ist zu ar nach ir, ur gebüdet worden.

78. Bei den '»nt-basen erscheint R -f S. im Aind. neben Sn aia a, das duich den Schwund des n nach dem langen Tokal entstanden ist. Hirt Ablaat § 158. Idg. »i m ei-scheint im Aind. und Griech. als a, a ohne nasal, n vor i (und y) aber als «w. av, ip vor n als am, a/i. Diese Verschiedenheit lässt sich dadurch erklären, dass die Sonorlaute m und n vor lauten, mit denen sie eine anlantsgruppe bilden konnten, het«rosyHabiseh blieben. Brugmann Grd. I* 393, Hirt Ablaut § 37, anm. 2.

Die färbung des , in .n ist einheitlicher als bei den liquidae. Es erscheint fast überall a, das von den sonan- tischen nasalen stammt.

79. Gr. pä, va, lat-, kelt. ra, na, die bisher allgemein tii Vertreter der sogenannten langen sonantischen liquiden

■J Hirt AbUat § 23 erlddrt du » toii »r hintei' labiovelaren verecblusB- itiB dnrcli nlbischwerden des iy)ialen riachUaugii des gutturals: idg, y^ä ob" R+T, g^tna, S + T, 9^?«!, gunä (gr. yur-ij.

tatgl. Bpnehf. K. F. XIX. 1. 3

34 H. BeicheH,

und nasalen f ^ anfgefasst wnitlen und jetzt von Hirt nnter B8a. gestellt worden sind, lassen sich, da sie aus ar, an durch metathesis nicht gut zn erklären sind, nur auf idg. ra, na (8 -|- B.) mit sekundärer dehnung zurückführen. Erstens stehen sie innerhalb der idg. sprachen zu vereinzelt da, während idg. ra, tia überall vertreten ist, und dann ist mit rücksicht auf die formen der S -f Y. ihre dehnung nicht aufEedlend.

Die formen der 8 -f müssen sehr häufig gewesen sein, da sie neben 8 + Y. die reduktionsstufe einsilbiger schwerer basen vorstellten; ihre dehnung ging von den erä-, ena-basen aus, indem das idg. a = gr. a, lat kelt. a an idg. ä der 8 + y. quantitativ angeglichen wurde. In vielen fällen ist eine genaue Scheidung der 8-f R. und 8 + y. daher un- möglich. Idg. r9, la, na, ma hat sich allein erhalten: idg. jf^era 'mahlstein' Hirt Ablaut § 211, lat. gravis; [idg. dera 'spalten' § 229, gr. Sgarog;] idg. bhera§ 'birke' § 237, lat. fraocinu8\ idg. mera 'zerschlagen, kämpfen', gr. ßagva/dai aus *ßgavafAttt ; idg. keUi 'heimlich' § 264, lat. clam ; idg. gela 'kalt' § 270, lat. glacies; idg. gelag 'milch' § 274, gr. yXayog; idg. ghela 'brause' § 278, gr. xa;^^«?©; [idg. pelak § 286, gr. nakxog für nkaxog ;] idg. gonädh 'kinnbacken' § 320, gr. yva&vg.

S+Y. und 8 -f R. sind ausgeglichen : idg. aramo- 'arm' § 188, lat. rämiis (S+V. oder 8 + R.J); idg. Jcera 'haupt'

§ 195, gr. XQäjog (?) neben xagtjvov aus xagaavov (R-fROi

[idg. gera *kom' § 210, lat. granum (?);] idg. dhera 'ver- wirren' § 231, gr. &Qaaa(o, T^ä;ifi;g (?) neben xaga^i^ (R + R,); idg. pera 'verkaufen' § 234, gr. ngüTog (?) ; idg. helü 'rufen' § 261, gr. xXfiTog, inixktjaig, lat. nömmclütor, clümor (?) neben cUssis] idg. pelä 'ausbreiten, nähern' § 284, lat planus (?) neben gr. nXi&avov] idg. mela 'mahlen' § 291, gr. ßXa%, ßkfjxQog (?) neben gr. fialaxog (R -f R.) ; idg. Iduma 'Unter- schenkel' § 316, gr. xvfjfilg, xvjjfAf], air. cnaim (?); idg. dhivenä 'erlöschen' § 324, gr. ^vt^jog (?) neben Te&pafA^v; idg. sena 'sich baden' § 333, umbr. sfiato, gr. vagog (?) neben lat. 7iatare] idg. doma 'zähmen' § 344, gr. Sfitjjog (?).

Da idg. ä mit ö im ablaut stand (trotz Hirt § 791), erscheint gr. gä, vä, lat. kelt. ra, statt idg. ra, na auch bei den erö-j enö- und ere-, e»?^-basen.

Der sekundäre ftblaat. 35

1. Die «ra-basen.

80. idg. bherß-[g] (bherei ^mit einem scharfen instmment bearbeiten' § 44).

Y + 8. (aL hharah 'Schlacht, kämpf), lit härti 'schelten', iorni^ 'zank', aksl. hrati 'streiten', hram 'kämpf; B-|-8. aim. hdh liacke' aus ^hhftro'.

idg. hhere-dh (Hirt Ablaut § 596). y -f S. ai. bardhakaJi 'abschneidend, scherend', gr. nigdto 'zerstöre', lat. forfex 'schere' ; 8 + V. ai. Satäbradhnal} 'hundert metallspitzen habend' ; 8 -f &ksl- brsdo 'clivus'. Anm. Nach y. Patmb&ny IF. 14, 59 gehört arm. burd 'lana' = idg. *blwrdho8 (D) hierher. Got. gabruka 'brocken' ist zu Vierecke- § 136 zu stellen.

81. idg. bher^ (bherBi 'tragen' § 45).

V+8. ai. bharti, bihharti, bibhärti, bharta 'träger', bhärma 'das tragen', gr. ips^, V^Qf^»» l3>t. fert, got. bam 'kind', barms 'schoss, busen', lit. bemas 'knecht', aksl. brem§ 'last, bürde'. R + 8. ai. bhftah part., bhftih. 'das tragen', lat. fors, air. brithy got. gahaürps 'geburt'. idg. hhere.

D. ai. äbhär^am, bhärma 'tisch', gr. qxoQ; V + 8. (ai. bhärati, aw. baraitij gr. q^dgco, lat. ferö, air. berim, got. baira, aksL berq)\ R + V. gr. q>aQiTQa; 8 + V. ai. "babkra-, gr. ii(pQOQ.

82. idg. bhere (bherei 'sich ungestüm bewegen' § 46).

idg. bhere-.

R-f V. ai. bhuräntu 'sie sollen sich rasch bewegen',

bhurämanab 'zappelnd', aw. barata 'er ritt', baranti 'bei

dem wehenden'; 8 + V. lat. fretum, fretus\ R -f 8.

ai. bhxmih 'beweglichkeit'.

idg. bhere-(z)g'.

V + 8. ai. bharjjanam 'das rösten'; 8 + V. ai.

bhra^trah 'röstpfanne' ; R + V. ai. bhtiräjanta

(J. Schmidt Vok. H 4); - R + 8. ai. bhrjjäti 'er

röstet', bhxUoJf' part., lett. birga 'qualm', apreuss. birga-

karkis 'kochlöffeF, aubirgo 'garkoch'.

3*

36 H. Beichelt,

Anm. Uhlenbeck Et. Wtb. d. ai. Spr. 203 stellt nach J. Schmidt a. 0. 223 ai. bhuräti mit gr. (pigm, lat. furo, ftiror zusammen, ohne aw. barata zu berücksichtigen. Lat. fretum wird auch mit gr. ßgarrm aus *ntf^iö oder ahd. stredan aus *Ä»-ef- ver- bunden, vgl. Brugmann Grd. I' 369, 762. Falsch Noreen Abriss 186 f.

83. idg. gerB *altem'.

V -f Ä« fti« j(^ri^ä 'altersschwache, hohes alter', gr. ye^ag, y$Qai6g ; 8 + V. aksl. zrejq^ zreti 'maturescere' ; E -f 8. ai. jiryaia, jiniäm 'gebrechlichkeit, alter', jarnäh 'alt'.

V -f S. aw. azardtna' 'nicht abnehmend', azai-dsant- part. idg. §ere.

V -f S. (ai. jarati 'wird morsch, altert, jarjäral) 'zer- fallen, morsch', järan 'gebrechlich, alt', gr. yi^cov 'greis'); R + V- ai- juräti.

Anm. Vielleicht ist ai. järal} 'alternd', npers. zar 'schwach', gr. yiJQag als D > §ere au&ufassen. Hirt § 209.

84. idg. guere 'verschlingen, essen'.

V + Ä« ai. gari^ati 'er wird verschlingen', gr. ark. f^igi- &QOV 'abgrund'; 8 + V. gr. ßißgdaxo}; R + K* gr. /5a(>a- &QOV ; R + 8. ai. glrr^ah part., lit. akk. gürkli 'kröpf, serb. grlo 'kehle'; 8 + R. ai. txivigril} 'viel verschlingend', mhd. kreide 'hals', serb. grbtlo 'Schlund'.

V + 8. aw. gar9VM,n' 'kehle, hals', aspö-gar- 'rosse ver- schlingend', gr. Sigä isQQä aus *6eg'/äj ahd. querdar 'lockspeise' , lit. (geriü), gerti 'trinken', aksl. äreti 'deglutire' ; R + 8. lat. gurguliö, gurges, gula, aksl. iwq 'verschlinge'.

idg. g^ere.

V + 8. (ai. aja-garah *ziegen verschlingend', gargaraJ} 'Schlund', gr. yi^ye^og' ßgoy^og (Hesych.), Sfjfio-ßoQog, lat. camirvorus), R + V. ai. giräti 'er verschlingt', sqgiräh 'verschlingend' ; 8 + ▼• ai- tum-gräk 'viel verschlingend'.

Anm. Ai. grlväy aw. grlva- 'nacken', aksl. griva 'mahne' lassen vermuten, dass eine er^-base vorliegt; dann ist ai. grnäti = idg. gitY'n'B(i)'ti, Persson Stud. 30, Hirt Ablaut 212, Kretschmer KZ. 31, 397.

Der sekondfire ablaot. 37

85. idg. (8)korB 'schütteln, streuen'.

Y-|-R. ai. kari^atj karita 'ausstreuen, ausgiessen^; 8 + V. lit kristi 'schütteln' ; E + 8. ai. kirtjtc^ part., kdrdati 'er springt, hfipft\ gr. axaiQto 'ich hüpfe, springe, tanze'; 8 + B. gr. xgaSfj 'wipfeP, xQaiiw 'schwinge, schwenke', aisl. hrata 'schwanken'.

V + gr. xoQdäl ein tanz, mhä. scherze 'ich springe lustig'.

idg. köre.

E + V. ai. kiräti ; S + V. lit. krecsü 'schüttehi',

kret€ti 'sich hin und her bewegen, wackeln'.

Anm. Wegen der base kolö 'ausbreiten, zerstreuen', die Hirt mit korB zusammenbringt, vgl. Osthoff IF. 5, 300 ff.

Hirt § 202, 259.

86. idg. pere (perBi 'durchdringen' § 51). idg. pere-.

V + S. (ai. pärah 'femliegend (in räum und zeit)', aw. para- 'ulterior, der andere, spätere', gr. nogog 'durchgang, ftirt', lat. properus 'vordringend, eilfertig', aksl. perq 'fliege'.)

idg. pere-k.

V + S. lit. perku 'kaufe' ; 8 + V. lit. prekiä 'kauf- preis' ; E + 8. lit. pifkti.

idg. pere-t

8 4-V. lat. pretiumy interpres, lit. prötas 'verstand',

prantüy prästi 'gewohnt werden, verstehen'.

87. idg. sterö (steröu 'ausbreiten' § 67).

V + 8. gr. GTSQ'Vov 'brüst, fläche', lat. stemö, ahd. stirna 'stim', aksl. straym 'seite, gegend' aus *stoma; E 4- 8. ai. astitdlp 'nicht zu boden gestreckt'.

idg. stere,

V + S. (ai. stdrati 'er streut hin'); E-fV. aksl. sthrq 'ich breite aus'.

2. Die eie-basen.

88. idg. k^ela^ 'bewegen'.

V -f E. ai. cari^yati fut. , caritdm 'das gehen', cdritum sich bewegen, gehen', caritram 'fuss, bein'; S + Y. ai. kranä 'gern, willig, sofort'; E + V. lit. kilaü praet., aw. Carana-

38 H. Beichelt,

n. *feia, gefild' (Bartholomae Airan. Wb. 581) ; E + 8. ai. ciTKjüh part., lit. lAVt% kilstu 'sich heben'.

V + 8. ai. brahma-cär-yahk ^heiliges Studium', aw. öaire inf. ^sich einherbewegen', lat. col-us ^Spinnrocken', itiquil- IniLs, lit. kelii 'heben'.

idg. kiele.

V + 8. ai. cärati 'er bewegt sich', caräh Tbeweglich', aw. daraiti 'er geht einher', gr. nikofiai 'bewege mich', noXog 'achse, ungepflflgtes land', lat colö 'treibe, pflege' aus *quelö\ 8 + V. ai. cakräh, cakräm 'Wagenrad, Scheibe, kreis', aw. öaaror 'rad', gr. xvxkog, IWXcto,

ntQinXofievoc»

89. idg. tnela (mela-i 'zermahnen' § 57).

V + 8. ai. märtah 'sterblicher', gr. fioQioq 'sterblich', got. malma 'sand', lit. mcMi 'mahlen'; -— R -f 8. mftih 'tod', alat. maUas 'molles', alit. mirtls 'tod', aksl. szmr^tb 'tod', got mulda 'staub, erde'.

idg. mefe-.

V + 8, (ai. marate 'er stirbt' , marai^ tod', lat wote aus "^melöj air. melim 'mahle', got. mcHan 'mahlen', lit malii 'mahlen', aksl. mors 'tod, pest'); R + V. gr. afxaXoq 'weich', aksl. mbrq 'sterbe'.

Anm. Neben mele hat es eine base ^mele-d gegeben : T -f 8* gr. ineXSofiai 'ich schmelze, zerfliesse', lat. moUis aus ^molduis (kann auch R -f 8* sein), ags. meUan 'schmelzen, weich werden', got. gamaUeiiis 'auflösung' ; 8 + V. ai. vi-mradati 'er er- weicht'; — R + 8. ai. mxdiih 'weich', gr. ifiaXitvio 'ich er- weiche, schwäche', ßXaSagog 'schlafif, lit mildus 'fromm' ; femer *mele'Ure § 137. Persson Stud. 37, 65, 66, 146, Hirt IF. 12, 231.

3. Die ens-basen.

90. §enB 'gebären, erzeugen'.

V -f R. äjanij jäni 'zeugen, gebären', janitram 'heimat', janima 'geburt', gr. yiveaig, y€V€rr^Q, lat. genitor, genetrix; 8 -f V. ai. jfiatih 'verwandter', gr. yvtoTog 'bruder', got. kn^s 'stamm', ahd. chnöt, chnuat ; R + 8. ai. jatäh 'söhn' ; jatt/ji 'geburt', got kuni 'geschledit', lit. Hndau 'sauge' ; 8 -f R. ai. jäjfiil^ 'sprossend', gr. yvrjrog ypi^aiog, lat. nOscoTj nätuSf gall. -gnättiSj ahd. knabe.

Der sekundäre ablaai 89

y + 8. ai. jänma *geburt', jantül,i 'Dachkomme', aw. frasainti- 'nachkommenschaft' , lat. gens (kann auch B + H. sein), got. Jdndins ^Statthalter', lit. gentis ^ver- wandter' ; R + 8. aw. eayeiti 'nasdtur', got. -kufida part idg. ffene.

V + S- (ai- jänati 'erzeugt, gebiert', jänah 'geschöpf, mensch', gr. ^vog *geburt, abstammnng') ; 8 + V. gr. yiypofiai 'werde geboren', lat. gignö.

Hirt Ablaut § 319.

91. idg. gkiens 'schlagen'.

V + S. ai. ghänighnat int., hani^äti tat ; R -f Y. lit genßti 'äste abhauen', kompromissform statt *gin&i; R + 8. ai. ghataJ} tötend, tötung', lit. ginü 'wehren', serb. ieti 'ernten' ; S + R. ai. jäghyiib 'schlagend'.

V + 8. ai. hänti 'er schlägt', hantä 'der Schläger', häntvah \zu schlagen', hanma 'schlag', aw. jainti^ jantar-f -jqdwa-y janti' 'das schlagen', gr. ^f/yo), lat. off endo (?), aisl. gandr 'stock'; R-f 8. ai. hatab part-, hatU^ 'schlag', hatyä 'tötung', aw. jato-, jaüi-^ gr. (parog, aisl. gunnr 'Schlacht', ahd. gund-fano 'kriegs- fahne', lit. giflti 'jagen', aksl. ieti, sbnjq 'ernten', iftoa 'ernte'.

idg. gk*ene.

V + S. (ai. dhanatj hanah 'schlagend', aw. Jana- 'schlagend', janafit- part., gr. g)6vog 'mord', lit. genü^ aksl. ienq 'ich treibe'); S + V. aghnamy gö-ghna- 'den rindern verderblich', aw. yna- n. 'schlag', gr. snsq^vov.

Anm. 8 + V. idg. gJatn^ dürfte in aw. ava-ynana- part. und

r^näm - ynam inf. vorliegen.

Liden BB. 21, 98 f., Hirt Ablaut § 322.

92. idg. khanä 'graben'.

V + R. ai. khänitum 'graben', khanitä 'gräber', khanitram 'Schaufel' ; R + V. lat. canalis,

V + S. aw. uskdnti 'er gräbt aus', kanta- part. , kante inf.; R + S. ai. khatäh part., akha-rdh 'höhle eines tieres, aw. *xqnya- 'fontanus'.

idg. khane,

V + 8. (ai. khänati 'er gräbt', aw. kawnti 'sie graben').

40 H. Beichelt,

Anm. Aw. xayana- 'fontanus' Yt. 6. 2 ist nach Bartholomae Airan. Wb. 532 durch reünen auf das folgende trayana- zu erklären. R + 8. liegt vielleicht noch in aw. xd n. s. 'quelle' und ai. khäm akk. s. 'quelle' vor (Brugmann Grd. 11 456, Hirt Ablaut § 317); aw. a^a-xas-öa name eines beides 'glut- quellen enthaltend' und ai. Tcham n. 'loch, öfinung' sind neu- bildungen dazu. Bezzenberger BB. 27, 175 trennt ai. kha 'quelle', kham 'loch, öffiiung' von khanati und stellt sie zu gr. oxBTog 'rinne, kanal, Wasserleitung', lit. äkas 'wuhne', lett. äka '(gegrabener) brunnen'.

4. Die em^-basen.

93. idg. j/**emß (ff^emei 'kommen' § 61).

V + 8. ai. gäntUf a.w.jantü 'er soll kommen'; R 4-8. ai. gaccliati u. s. w.

idg. ^eme.

V + 8. (ai. gämati), got. qima 'komme' ; 8 + V. aw. fraymat 'er kam hinzu'; R + V. ai. gamit opt, ahd. cumu 'komme'.

Anm. Hirt Ablaut § 752 anm. leugnet mit recht die existenz einer basis g^.a und führt die formen, die man bisher darauf bezogen hat, auf idg. g^B aus ^^m zurück. Idg. ^em ist D zu ^eme und liegt in lat. vmi (statt *t;ewi), got. qBmum vor. In der Stellung vor konsonanten ist das m geschwunden, so dass gue entstand: ai. agah, agat, jigäsi^ jigati. Im Griech. ist eßäv statt egmn zu ßaroq nach dem muster von eotriv zu araroq (ßlßä/Ai wie iaräfii) neugebildet worden. Die ai. formen culhyagi^ata, adhyagl^thahj adhyagt^u, adhyagHhvam, jiffi^aixxh sind auf idg. ^gvkB zu beziehen und nach dem muster von adhlfnahiy dhlmahiy adhltam zu *dhs 'setzen, tun', mimUB^ mimihi, mimltam zu *twß 'messen', dl^a zu *(fe 'binden' gebildet. Eine wurzelform ar. ^gäy- (Hübschmann Vokal- system 51) hat es nicht gegeben. In ai. uru-gayä- 'weit- schrittig', aw. asvö-gaya- 'ein schritt' liegen ableitungen mit -ya- vor. Über lett. gaju vgl. Wiedemann Lit Praet. 142.

Osthoflf MU. IV, 4, Persson Stud. 70, Hübschmann, Vokalsystem 50 f., 94, Sommer Lat. Gr. 598.

94. idg. rema 'ruhig sein'.

V-f R. gr. ^Qs^a adv. 'ruhig, leise', jJQs^erv 'ruhen'; R + V. ai. rami}&li 'er bringt zum stillstand', lit. rimaü 'ich werde ruhig'; R+ 8. aw. ramyat 'er soll ruhen'.

Der Eeknndäre ablaat. 41

V -|- 8. ai. rdntih 'das gern verweilen', lit. refiiti 'stützen';

R + 8. ai. ratäJf. part. 'bei etwas weilend, einer sache ergeben', rätih 'rast, nilie', lit. rimti 'im gemiit ruhig werden'.

idg. reme.

V -)- S. (ai, ramate 'er weilt, rastet', ramaJi 'erfreuend');

R + V. lit. nemlrima 'unruhiger mensch'.

.Kam. Ai. rämali 'lust, freude', ramä)). 'erfreuend', aw. ramöi- imm opt. 'ihr möget stehen bleiben", npers, rüm 'ruhe', lit. nmüfi, Tomas 'gelassen, ruhig, sanftmütig' könnten wie ai. >ira/;, gr. yij^ag als D > reme aufgefaast werden; durch aw. airtnio- 'still, ruhig', das auf idg. *er»-Hi- zurückgeht, wird es »ber wahrscheinlich, dass eine verquickung der basen retna und erö 'lieben' (Hirt Ablaut § 191) stattgefunden hat und die gedehnten formen, sowie aw. airima- auf *eröm- zu be- aebeD sind. Die bedentung bietet keine Schwierigkeiten, vgl. Persson Stud. 240 ff. Fick GGA. 1881, 1425, 1457, Brugraann KZ. 23, 587 ff. Hirt Ablaut § 346, BarÜiolomae IF. 7, 60, HQbschmaon IF. Anz. 11, 46.

5. Die eie-basen.

95. idg. eia 'gehen'.

S + V. ai. j/Äti 'er geht, fährt', air. dih 'fürt' aus iatu-, Bt jöti 'reiten', aksl. jacliali 'vehi'; B + S. ai. imahe.

V -f 8. ai. Mi 'er geht', ^laJf 'gang', aw. aeiti 'er geht', gr. fifti, oifiog 'pfad', lat. eo, Is, lit. eimi, eiti, prenss. eit, akal. ita; 8 + S. ai. yänti 'sie gehen', itnJj. part., itnd/f 'wir gehen', aw. yeinti 'sie gehen', -ita- part., gr. ifitf, lat. iium. idg. eie.

D. aw. aüi 'er geht', apers. ais aor.; 8 + V. ai. yänt; gr. t-öfi- part.; V + 8. (ai. dyate, äyal). 'gang, lauf).

96. idg. gveia 'Uberwältigen, bedrücken'.

V + H. ai. jayUi}u}f, jaijita 'siegreich'; R -)- V. jiyä ■ftbergewalt, Obergewalt', gr. ßia 'gewalt'; S -|- V. ai. jinfl/i 'er überwältigt, bedrückt', jyasyati fiit., jyätiam 'bedrückung', jr. !««• piyff Hesych. (Kretschmer KZ. 31, 383); R+8. a. jitdl) part.. gr. ßivtoi, lit. igyjh igijü 'erlangen'.

42 H. Beichdt,

V + S. aL j6H (j^ 'besiegend', jemä 'aberlegenheit\ ßma 'ttberlegen') ; 8 + 8. ai. jitäh' part, jitih^ 'sieg', satra-jü 'ganz siegreich'.

idg. ffuei^'

V + S. (ai. jayati *er besiegt', jaydJ}, av. jatfn- 'sieg'); 8 + V. gr. Uvri'dtog neben Uvri-ßioq (Fick-Bechtel Personenn." 78).

97. idg. peie (peieu^ 'schwellen* § 113).

V + 8* ai. äpipit impf., aw. paeman- 'milch' (ai. pirvh 'an- schwellend, schwellen machend',p^t;aiSt 'bock', aw.jpöi^ewk). idg. peie.

V + 8. (ai. päyate 'schwillt, strotzt', aksl. pojq 'potam praebeo*).

6. Die e^e-basen.

98. idg. bheuä 'sein'.

V + E. ai. bhavi^ati fnt., bhävitum 'sein'; E + V. gr. q>vrf 'wnchs', lat. fuam , lit. buvaü 'ich war' ; 8 + V. lat amabam aus *'byflin ; B -h 8* ai- bhütah' part. , bhutih 'guter zustand, wolsein', äbhütam aor., gr. sipi, egnjrov^ osk. -Fteufrei 'Creatrici, Genetrici', lit. büti^ aksl. byti 'sein'.

8 4* S. gr. qpvai^, lat. futürus, idg. M^t^.

V + 8. (ai. bhdvati 'wird', aw. ftavaüi 'wird', ai. bhav6h 'Entstehung') ; R + V, ai. äbhuvat, bhütxxt^ bhüvanam ' wesen, weit' ; 8 + V. aw. bvcU.

Anm. Der ansatz bheuä (Hirt Ablaut § 411, Uhlrabeck Et Wtb. d. ai. Spr. 197), auf den ai. biuwir und lat. -bam vor- züglich passt, reicht nicht aus. Brugmann Kurze vgl. Gr. 149 setzt noch bhe^e daneben. Ich halte es fär das beste, von einer basis Hheufiie auszugehen; s. § 117.

99. idg. gheue 'rufen'.

V + E. ai. havlma 'anrufung', havltavB inf. ; 8 + V. ai. hväta 'rufer', aw. ebatar- 'rufer', aksl. zvateh 'rufer'; E4''^« lit. Saväi 'incantare' (kompromissform), aksl. tsvati 'rufen' ; E + S. ai. hatäfy part., hütih 'ruf, anrufiing', aw. tütor part., lit. hUi 'verderben, umkommen'.

V + 8, ai. homan 'das rufen', hötra 'die anrufung'. idg. gheUfe.

r

Der Bsknndäre kblant. 4M

V -j- S. (ai. hävatp 'er ruft', hävatiam 'anrufting', hävali

■rnfenil', aw. zavaiti, tavaiiam, iava-, aksl. lovq, 'rufe');

8 + V. ai. hväyati 'er ruft', aw. zbaydti, aksl. tvms

'glocke' ; R -i- V. ai. ImvhHa opt. Anm, Hirt § 400 stellt mit unrecht ai. hai^li 'opfergabe' hier- her. Dagegen erscheint die Verwandtschaft von lit. zavSi 'incantare' nnd h'iü 'verderben, umkommen' jetzt durch Leskien IF. 13, 117 gesichert.

100. Bei den schweren basen findet sich zuweilen ein »echsel von i- und »-diphthongen, der, wenn man nicht, wofür Bezzenberger BB. 27, 179 neuerdings eintritt, das i und u als determinative auffasst, sehr auffallend wäre. Bei nähfirer Untersuchung ergibt sich jedoch, dass dieser Wechsel ein scheinbarer ist, da entweder nur dem i-diphthong, oder DHr dem w-diphthong nrspriinglichkeit zugesprochen werden kuin.

Es wird allgemein eine basis 'geben' angesetzt, obwol gewisse formen auf döi oder döii weisen. So bemerkt Hirt Ablaut § 62 anm.: „Vielleicht ist eine alte öu-basis, vgl. gr. So/ifai, ai. dflväns, lit. daviaü, dovanä. Alsdann enthält äad/iti wahTBcbeinlich das alte w." Bezzenberger a. a. o. ver- weist auf ai. dAyi aor. pass. und die reduplikationssilbe tob liiio/ii. deren einfachste erklärung eine basis d-öi bietet. Nach g 9 wäre neben döi oder döu ganz gut möglich. Abw Ton den basen döi und döu müsste eine als neubildung er- Uirt werden. Entscheidend sind die reduktions- und schwnnd- itttfen nach massgabe ihres formenbestandes. Es lassen sieh aar solche mit fi anftlhren, ai. duvaJi, lat, interduo u. s. w. § 25. Der ansatz einer basis döi ist nicht notwendig, da ai. däyi wie äjRayi (idg. §ensu), ddhdyi (Idg. dhe^i) sein y von äh-ayi pdg. Iclei) ttbemommen hat und auf gr. Siimfit wegen Ti9ijfii usw. wenig gewicht zu legen ist.

Die basis stba 'stehen' ist in letzter zeit häufig besprochen Worden. Da<lQrch. dass man got. diur 'stierkalb', ahd. stior ■nier', ai. Mvirali 'feist, dick' {Schulze KZ. 29, 271) und gr. atfvTKi 'er stellt sich zu etwas', aruvgoi 'pfähl' (Brugmann IF. 6, 9R) vereinigt hat, erscheinen die Verhältnisse sehr Terwickelt, Wir finden folgende basen angegeben: sthfi, slhai

44 H. Beichelt,

(Fortunatov KZ. 37, 45), sthem (Uhlenbeck Et Wtb. d. ai. Spr. 346, Hirt Ablaut § 426, IF. 12, 195 flf.), sthau (J. Schmidt EZ. 36, 386, Bezzenberger a. a. o.), stheu (Bragmann a. a. o.). Davon lassen sich aber nur stha, sthai, sthäu vereinigen, während sthem, sthsu auszuscheiden sind. Ist schon der ansatz stheM durch 8 -f- Y. sth(u)ä und 8 -f B. sth(up be: denklich, da der schwund des u nicht als bewiesen gelten darf, so machen ihn sicher ai. sthavarah ^dick' und lit. stofmt, lett. stäivu 'stehe' unmöglich. Dazu kommt noch gr. aroa, aroia 'säulenhalle\ das ich mit Leo Meyer Gr. Et. 4, 169 aus arco-ei; 'menge von Säulen' erkläre, vgl. araldiov 'kleine säulen- halle\ Nach dem Verhältnis von anoiiri 'aschenhaufen' zu anoäoq 'asche' ist aus aimri ein grundwort ^arm^oq 'eine einzelne säule' zu entnehmen, womit axvXoq 'säule, pfefler' eng zusammenhängt Die Wörter, welche auf idg. slheu oder slsu, zurückgeführt werden, gehören nicht hierher, sondern zu einer basis (s)teuö 'stark sein', sekundär steue, steue-r-e. Von den basen sthai und sthau ist sthau die ursprfinglichere. Der ansatz sthai stützt sich auf ai. sthayin- 'stille stehend, verweilend', stayaka- 'bleibend, verweilend', apers. astayam 'ich stellte', lit stoju 'trete', aksl. stajq 'ich stelle mich' mit idg. -ai, sowie auf aw. stayata 'er stellte sich', aksl. stojq ich stehe' mit idg. -ai-. Nirgends aber findet sich eine reduktions- oder Schwundstufe mit idg. i, bezw. i. Es liegt eine basen- störung durch antreten des von den Ai-basen stammenden i vor, s. § 131.

Bezzenberger a. a. o. hält lit. stoviu^ lett. statJüu 'ich stehe' und lit. d^ü^) Ich trage (ein kleid) angezogen' für sprösslinge eines alten perfekts von stoti, d^ti und schliesst sie unmittelbar an ved. tastMü, dadhaü an. Es ist allerdings verführerisch, in dem suffix des aktiven perfektpartizips -u-es-, uret- dasselbe element wie in ai. dadJutü und dem lat i;-perfekt zu sehen. Aber das u- von ai. dadhaii, tasthaü usw. und des lat Im- perfekts ist kein stammbildendes element, sondern hat sich von den schweren basen auf -a*u aus verbreitet Die zahl der a*ti-basen, die hier vorbildlich waren, ist nicht gering. Ausser dm 'geben', sthaxi 'stehen' {dh^ 'setzen') führe ich

^) Gehört lit. dtviü wirklich zu dedü {apsideti 'sich etwas anlegen'), dann mass es eine idg. basis *dhEu gegeben haben, vgl. lat. concrEduo, crEduamf creduis F. Sommer Lat Gr. 251 anm.

Der sekundäre ablaat. 46

noch folgende mehrsilbigen an; derm 'laufen' §168 ai. *dadrau; ^Hfu 'wissen, kennen' §68 ai.jajMü, la.t.növi: sewe* 'drehen, spinnen' § 69 lat. iiBvi; tereu 'hindurchdringen' § 134 &i. Hatrau ^U. iiiträvi) : dliaieue 'wahrnehmen' § 112 ai. dadliyaü; seieue 'nähen' § 114 ai. sasSii : peieift: 'sehwellen' § 113 ai. 'pipyaü (Ist. pidvi), ai. papaü; peleut^ füllen' § 119 ai. papritu, lat. ampüivi. Perfekta wie ai. dadhau (idg. dhpi 'saugen'), jahau {ü^.ghfii 'verlassen') sind daher als nenbildungen zu betrachten, die durch die Termlttliuig der uebenformen idg. dhe, ghe zu- Blandekamen.

101. Was den Wechsel zwischen der ai. 5. und 9. präsens- Uasse betrifft, habe ich mich schon BB. 27, 74 ff. dafür aus- gesprochen, dass er durcli Vermischung von eaet- und exm- basen zu erklären ist. Die veiba der ai. 5. präsensklasse weisen freilich auf e.ceu-baseD. Doch Hirt Ablaut § 497 aiim. Mgt ja selbst: „Auch die ej^iTii-basen können bei der ent- itebung dieser nasalklasse beteiligt sein. Mau bedenke, dass im pliiral auch bei ihnen mi neben nii stand, wodurch dann eine singularflexion -neu hervorgerufen werden konnte." Jeden- Ms haben die eröw-basen mit w-infix dieselbe präsensflexion, wie die gleichartigen ej:?i-basen gehabt. Und da im singular nach abfall des i oder u die formen beider basen sich genau glichen, konnte eine Vermischung nicht ausbleiben. Die exau- basen haben dabei ihre ui^prUngliche präsensflexion (vielleicht k»äuti ausgenommen) eingebiisst, während die der ej^aft-basen, welche auf dem von Hirt angegebenen weg aus ihnen hervor- gegangen waren, verallgemeinert wnrde.')

idg, u^tei 'wollen', ai. vpfäti vpioti (Hirt Ablaut § 466). idg. ttdau 'umhülleu', ai. vp)6ti av^^idhvam (Hirt Ab- iMt § 476).

idg. steröu 'ausbreiten', ai. sipwli, gr. <ijöffvi'/ii stptäti § 67. idg. meiau 'vermindern', al mindti, gr. fnvvo» minäti § 71. idg. seimie 'nähen', ai. asinöt siiiäti § 114. idg. peleue 'f^en', ai. ppiinjat ppjäti § 119. Wo sonst noch ein wechsel von Pi- und eit-basen, der nicht in das gebiet der basenstöruüg fällt, auftritt, erklärt er wb durch die ansetznng dreisilbiger basen vom typus -eieue <Atr -etteie § 111 ff.

') Hiafig wird auch ilie boaetiKUirung bei der Termiachong der u. &. and t mitgewirkt habeu, ila durch sie nicht nur ^u- and ni-basen. b H- und cK-baiieu Debeueiiiander zd uteheii ktunen.

46 H. Bmkttt,

ni. Die ssweiailbigen leichten basen.

a) Yermischang der zweisilbigen leichten basen mit einsilbigen schweren basen.

Die bedingungen für die Vermischung sind dieselben, wie in § 30 angegeben wurde.

102. idg. hheueg^^ bheueku.

D. Ut. b^ Ich laufe, fliehe', aksl. begs *fluchf; V + 8. aw. bdoxtar- *befreier', gi\ 9«5ya> *fliehe', lat. fügt (aus ^fefaugai mit einbttssung der reduplikation F. Sommer Lat. Gr. 596), got bvugan 'biegen', lit baugüs 'furchtsam' ; 8 + S. ai. hhugnab part. 'gebogen', gi\ yvyj} 'flucht', lat. ftigiöj got. biigum 'wir bogen', ahd. buhü 'bfihel, hügel'.

idg. bheugu^ bJiBuku.

Rb. ags. byle 'geschwulst', ahd. büUa 'blatter', lit. bügstu,

bügti 'erschrecken'. Persson Stud. 190, Brugmann Grd. V 596, 613, 631, Hirt § 677, 720, 738.

103. idg. ieue-g 'binden'.

D. ai. yäuti 'er bindet an, spannt an', gr. ^dwif^i, lit jüsti 'gürten', ßlsta 'gürtel' (Brugmann Grd. n, 1020); y -f 8. ai. yotram 'strick, seil', yuyoga perf., gr. I^evyvvfu, iXfvlia; B + V. ai. yuvdti; 8 + ai« yunäkti, lit jünkti 'Jochen' ; 8 + 8. ai. yutäh part., yugam^ gr. %vyov usw.

idg. i^i.

Rb. aw. yMa- part, ai. yütik^ aw. yniti- 'Verbindung', ai. yüth&m 'Vereinigung', yunam 'band, schnür', lett jütis 'gelenk'. Hirt Ablaut § 721, 748.

104. idg. Jcleue 'hören'.

V + 8. ai. Sro^y äSravam, aw. sraoma 'gehör', got. hliuma 'gehör'; R -f ▼• ai- ^wvaw, gr. i'xXvov; 8 + 8. ai. Srutab, gr. xkvTOQy lat. incluttis, air. cloth part.

idg. Jcleu.

Rb. aw. srüta- 'bekannt', ahd. hlüt^ ags. Jdüd laut',

aksl. slytije 'ruf, namen'.

Anm. Über gr. xXv&t, xkvre vgl. Schulze, Quaest. ep. 390 ff., Brugmann Gr. Gr.» 270 f., Hirt Ablaut § 744.

Der ««knndäre ab laut.

47

105. idg. pleye 'schwimmen, spülen'.

D. gr. ji\iiia 'schiffe, schwimme', nXioTÖg 'schwimmead, schiffbar', goL flödus 'Auf, lit. piänju 'spüle' ; V + 8. ai. fSüoate 'er schwimmt, schifft', pr&vats 'er eilt', aw. fiafravaiti 'er gellt vorwärts', gr. nXiljjio 'schiffe, schwimme', air. luath •schnell', lat. pluil, ahd, fiioegau, aksl. plovq 'fliease, schiffe' ; B -(- S. di-pIutöJi,, gT. nXviÖQ part., lett. ji/Htii, phidini 'schwimm- hölzer au netzen'.

idg, pleu.

Bb. aksl. plyti 'fliessen', plytins 'schiffend', gr. nXvyio

'wasche, spfile', lit. plüsti 'ins schwimmen geraten',

plüdis 'schwimmhok am netz'. Hirt Ablaut § 747, Kretschmer KZ. 31, 386.

106. gueme (gvemei 'kommen' § ül). idg. gve(m), gne.

B, ai. adhyaffl^t^aif, adhyaglfta, adhyag'idhvatn, jlgifatäif

mit i statt i (= idg. a).

S. ai. su-g-d- 'leicht gangbar'.

107. idg. sede 'sitzen' s. § 176.

D. gr. ijoia* 'er sitzt', lat. .»fdes, sfdimtis, got. sptum, lit.

_4tii(, s^( 'sich setzen', sosfo« 'sessel', preuss. sldaiis 'sitzend',

^b|jfrd(], sedcii, russ. siiii, sidtVf 'sitzen'; V -f S. ai. sdtsi

^^^K *sitz'), asandt 'sessel', aw. haäis, gr. Uoi, iSe», lat.

fp|p ans 'consod (Petr. BB. 25, 130 ff.), got. sitan, aisl.

•fjia, ahd. sieean, aksl. ^da 'setze mich' ; 8 -|- T. ai. ni4ä}i

'mheplatz, lager', sidämi 'sitze' aus ^si-id-e-, arm. nist 'läge,

liti', gr. t^ta 'setze mich', lat. sldö, nidus, air. »(et 'nest';

8 + S, bal. ttista 'sitzend' aus *ni-st-to-, *m-id-to-, aw.

FUtaspö 'verzagte pferde habend' ans *ui-st-to-, lii-^d-to-.

idg. sed.

B. aw. ttiShiiaiti 'er sitzt' aus *sjd-. kam. Uli rücksicht auf die formen sidi^ycUi, slditum und aw. -hidaiti ist ai. «fiZafi vielleicht besser aus idg. sod- mit t «att i, wie in mimits, adimalii (\Vackemagel ai. Gr. 20) zu erklären. (Vom präsens wäre dann das i auf *s-idi^ati, *iiditum übertragen worden.) ör. irfpüw ist von einem ad- ieküv •»«Jpvs, ii(ivQ abgeleitet, vgl. latiti, iur/«. Das lat. perf. sidi ist vom präsens beeinflusst. Russ. side't enthält licht, »ie v. Rozwadowski BB. 21, 154 veiinutet, idg. i.

48 H. BeicMt,

sondern ist nach Fortnnatov EZ. 36, 50^ mit aksl. sidMi zu identifiziren. Der ansatz einer urspr. basis seid ist somit entbehrlich.

Bartholomae Grd. d. iran. Phil. I 41, Rozwadowski a. a. o., Bmgmann Grd. I^ 504.

b) Vermischung der zweisilbigen leichten basen

untereinander.

108. Ich vermag nur ein einziges beispiel anzuführen. Bei Hirt findet sich zwar eine ganze anzahl: meleg § 626 merge § 725, derek § 589 derJce 724, serep § 608 serpe § 728, bheleg § 624 bhlege § 739, bhenedh § 644 bhendhe § 730, bheuegu § 677 bhe^ig^€ § 720, bhegi^ § 738, jeue § 798 jetige § 721 ; aber selbst, wenn alle diese ausätze richtig wären, mfisste man doch von dreisilbigen basen aus- gehen, wie ich in § 5 hervorgehoben habe. Eine direkte Vermischung der zweisilbigen leichten basen hat es nicht gegeben. Wo trotzdem verschiedene zweisilbige basen neben- einander erscheinen, ist die Vermischung durch ein Zwischen- glied, das nur eine einsilbige schwere base sein kann, zustande- gekommen oder es ist eine basenstörung eingetreten.

109. idg. stej^ß) 'stützen'.

D. *stBibh, st^h: lit sMas *stab, Strebepfeiler', stSiÜ-Sj stSpti-s *sich in die höhe strecken'; V-f S. gr. otsißm *trete, stampfe', aroißi^ ^stopfen, füllung', lat. ttbia 'Schienbein', lit staTUs 'pfosten', staibus [] 'stark, tapfer'; 8-f 8. ai. stibhih 'rispe, büschel', gr. onfpQog 'stark, fest', anßagog 'gedrungen, fest', arlßog 'pfad', aksl. stbbh 'caulis', lett. stiba 'stab, rute".

idg. st^h D. > stehhe^ ste-m-bhe, Y 4- 8. ai. stambhats 'er stützt sich, wird fest', gr. aorefAip^g 'fest', GTifAg>vXa pl. 'ausgepresste Oliven oder trauben', ardf^ßa 'erschüttere, trete mit den fassen', ahd. Stab 'stab', lit. stembiü, sternbti 'in den steiigd schiessen', stabyti 'zum stehen bringen', steb^ti-s 'staunen', stabas 'schlagfluss'.

Anm. Dazu noch ai. st€ä)hnäti^ lit. stifhbras § 182.

J. Schmidt Vok. I 128 f., Persson Stud. 193.

IV. Die dreisilbigen basen. HO, Hirt Ablftut § 770 hebt hervor, dass die ablauts- formeo der dreisilbigeD basen sich viel weiter von einander eotfemen, als die der Übrigen basen. Es mussten daher die einzelnen ablautsfomien sehr früh selbständig werden und zur enlwickliing eines neuen ablauts führen. Zu neuen bemerkungen ist kein anlass vorhanden.

1. Die ejeye-basen. 111. idg. efejeue 'scheinen'. DI. dein, dBiu, dsu, de; Dil. die», die. VL') dein, rfeiö; VH. dim; V HI. diue. BI. däa, d,iu; RII. duu. 8. d'm, di^i.

Eompromissformen : deien, deie aus dimt, die (D II.) nach (feitt (V I.).

Sekondir: deis, rfje (D D.) = 8 + V; T + R. dep, V + S. iej; E + S. di; S + S. di.

D II. aL dy&uly 'himmel, tag', dyätn, gr. Zti-i, Zijv, lat. iifs; Tl. ai. dräii// 'göttlich', dhanam 'leuchten, spiel, Würfelspier, lat. dtvus, air. dia 'gott', aisl. Tyr, ahd. Zio aus *tiU»Lf, lit. d?vas 'gott', d?vo sun^lei 'himmel söhne' (finn. lehn- »ort taiicas 'hiinmel') ; V II. ai. dyötalp 'er leuchtet', dydvi fck., gr. Ztii vok., lat. Jupiter, Jov'is; RI. ai, divyati 'er leuchtet, spielt, würfelt'; RII. ai. dyütält part, ilyütäm 'würfelBpiel' ; 8. ai. divf, dyühhih, dyutih 'glänz', dynm&n "bell, licht', dinjaJf 'himmlisch', gr. dfof aus 'ii/iog, Jiföq. idg. deip.

V -[- R. gr. Stajat 'scheint', dearo 'erschien', äoäaaaxo 'es schien', rf^Xo; aus *ds(aio5; V -|- S. ai. ädÄdH 'schien', lit. dend, preuss, deina 'tag' ; R + 8- ai- didih'i 'scheine', -dlt'üi 'schein, glänz', dipyats 'flammen, brennen' , lat. dlves, got. dntsins 'täglich' , aisl. tira 'stieren, genau sehen', lit. dyrSti 'gucken , lauern' ; S 4- S. ai. dUiam 'tag', lat. niindivae, aksl. dbtib 'tag'. Anm. Über ai. <iaviiiaf!,i vgl. L, v. Schi-öder WZKM. 13, 119 ff. Phlenbeck Et. Wb. d. m. Spr. 126, 127, 131, Schrader Real- laikon 670. Kretschraer KZ. 31, 386, Hirt Ablaut § 364, 771.

')PbM Tl. TU- «

^1. § 113.

50 H. Beichelt,

112. idg. dhaieue 'wahrnehmen'.

DL dhaiu, dhauj dha; Du. dJiieu, dhiB.

YL dJiaiti, dhaiu] Yü. dhieu; YUI. dhiue,

BL dhaithf dhaiu] BII. dhuu.

8. dhiu, dhiu*

Eompromissformen : dhaisu, dJiajfi aus dhieti, dhis (B ü.) nach dAaiu (YI).

Sekundär: dJAaiß, dÄie (D H.) = 8 + Y. : Y + 8. dÄai ; E + S. dÄI; 8 + 8. dÄi.

DI. aw. diiaiti 'er sieht', diJoi^ hudanus 'einsichtig', gr. d-ia 'anblick' aus &ü/'ä, dor. 9^ä {düiofiai), davfia 'wunder';

DU. ai. dadhyäu perf., dhy&yati 'er denkt', dhyati 'er stellt sich vor, denkt', dhyä 'das denken', dhyatä 'der denker';

EI. aksl. divo 'wunder', ai. dJiivan- 'geschickt', dhivanU 'einsichtig'.

idg. dhajfi.

y + 8. ai. odldhBt imperf., aw. dasna- 'erkenntnis, seele' ; E + 8. ai. dhltäJ} part., dhiW,i 'Wahrnehmung', aw. paiüMti *durch das ansehen', alb. diture, ditme ^Weis- heit', got. ßxideisei 'klugheit' ; 8 -f- .8 ai. dtdhyat^ aw. daiSyantö part.

Persson Stud. 117, 140, Bartholomae Grd. d. iran. Phil. I, 44,

Hirt Ablaut § 366.

113. idg. peieue 'schwellen'.

D I. peju, p&i^, pBUj pB\ D n. pieUy pie,

YI. = Y4-S + 8. peiu, peiw, YII. = 8+ V + 8. pim; Yin. =- 8 + 8 + V. piue, E+S + Y. peiue.

EL = E+8 + 8. peiu, peiu; EIL = 8 + E + 8. pi.u.

8 = 8 + 8 + 8. piUf jpiu.

Eompromissformen : peieu, peiB aus pieu, pie (D U.) nach peiu (YL).

Sekundär: psu (DI.) = Y. : E. pü; 8. im; pB, pö: E. ps, 8. P-; - peiB, pje (D H.) = 8 + Y. : Y + 8. pci; E + 8. pt\ 8 + 8. jpi.

DI. ai. papäu perf., pänti 'sie trinken', apät 'er trank', gr. ndvco 'trinke', ndnwxa, nöSfia 'trank', lat. pötus, pötor, pöculum, lit pUta [] 'Zechgelage'; D 11. ai. apyasam 'schwellte', pyätafy part.; VII. aw. pinaoiti 'er madit feit'; YUI. ai. pinvati 'er macht fett' ; EI. ai. pivdl} 'fett', plva 'fett', plvarlj gr. ni(/)HQa, serb. pivo 'hier'."

Der sekundäre ablaat. 51

idg. psu.

B. ai. agrepü 'voran trinkend', preuss. poüt 'trinken'.

idg. pe, pö.

B. gr. ninorai, norov, noaig 'trinken', nori^g 'getränk'

(mit 0 statt a nach ndva etc.). idg. peiB.

V + S. ai. äpipet imperf . , aw. pasman- 'milch', ahd. feiztit 'feist' , lit pSnas 'milch' ; ~ B + S. ai. pttaJj, part. 'getrunken', pitH,i 'trank', plnäl} 'fett, feist', gr. nifiiXfi, mia% 'quelle', lat. oplmus, aksl. püi trinken'.

Anm. Dazu idg. plue-n-e § 153.

Znbaty BB. 18, 241 ff. , Hfibschmann Vokalsystem 101 , IF. Anz. 11, 54; ühlenbeck Et. Wb. d. ai. Spr. 156, Bemeker Preoss. Spr. 150, 315, Hirt Ablaut § 82, 367, Schulze KZ. 27, 420 f., Johansson IF. 2, 8 f.

114. idg. seieue 'nähen'.

DI. seiu, sBUy 8B; DU. sisu, sie.

VI. sein, seiu] VII. sieu] VIII. siue.

BI. sjku, sMt'f BU. si^u.

8. »iu, siu.

Eompromissformen : seien, seie aus sieu, sie (Du.) nach «Qw (VI.).

Sekundär: seu (DI.) = V. :B. sü; seie, sie (Dil.) = 8 + V.:V + 8. sei; B + 8. st; 8 + 8. si.

D I. ai. sasäu perf., asat ; D U. ai. sinäti 'er bindet' ; V I. ai. sevanam 'das nähen, naht' ; V 11. ai. asinöt ; BI. ai. sivyati 'er näht'; BU. ai. syütah part., syüman Wd, riemen, zügel, naht', gr. xonrav^ia 'geflicktes, lederne sohle', lat. suo, sütus (kann aus "^siu und *sh [zu seu] ent- standen sein), lit. siüti, aksl. Hti (aus "^Hy-ti) 'nähen', idg. seie, sie.

V 4- 8. ai. sSttik 'bindend, fesselnd', ahd. seito, seid 'strick, schlinge', nhd. seil, aksl. sets 'strick', lit. 8?tas; B-f-S. ai. sima 'scheitel', gr. Ifiag-, S + S. ai. südh part.

idg. seu.

B. ahd. soum 'genähter rand eines gewandes, säum',

ai. sfäram faden', sUd, sücih 'nader.

Pereson 118, 156 f., Hirt Ablaut § 779.

4*

52 H. Reichelt,

2. Die ei^u^-basen.

115. idg. meieuä 'besudeln'. D I. weiw^d), mßu.

EI. fn.iu; BEDL. (= 8 + 8 + E) miua. Sekund&r: meu (D I.) = V : E. ma. EI. ai. mivati 'er ist dick'; Ein. gr. fiiaivm 'besudle', fii/aQog 'besudelt, verunreinigt', idg. mßu,

B. ai. mütram 'harn', aw. müdra- 'schmutz'. Hirt Ablaut § 777.

116. idg. meieuB 'schieben, bewegen'.

DI. ineiu(9)y meu] YUI. miuB. EI. mgiu9, meitf.

Sekundär: mBu (DL) = V:E. mü\ meue, meu (DI.) = D : V + 8. meu ; meu^ nach meu V .+ 8. als kompromissform. EI. ai. mtvati 'schiebt, drängt'.

idg. meu.

B. ai. kämamütah 'von begierde getrieben', murale

'eilend, drängend'.

aksl. myti 'waschen', apreuss. aumüsnan 'abwaschung'.

idg. meue.

V + E. ai. ä-mam-^r^u-, lit. mdujii, mduti 'streifen' ; 8 4- V. lat movere (kompromissform).

idg. meue.

V + S. (ai. mdvati). Hirt Ablaut § 778.

3. Die eueie-hAsen.

117. idg. bheueie 'sein'.

DI. bheui, bheui, bhei, hhe\ DU. bhueiy bhue.

VI. bheuif bheui; VII. bhuei] VIII. bhuie.

EI. bKuh ^f^M] BII- bhu^i-

8. bhui, bhiu-

Kompromissformen : bheuei, bheue aus bhuei, bhue (D 11.) nach bheui (VI.).

Sekundär: bhH (DI.) = V:E. bhl 8. 2»/ii; bheuBi^ bhu^ (D II.) = 8 + V. : V + E. JÄeut; 6Äeue, bhue (D II.) = S + V : V 4- E. bheu^, V + 8. 6ä^, E + V. 6Äe?^, E + 8. bKu, 8+8. 6Ä?e. Nach D I. bheui, bhe wurde zu E + 8. bh^u, bka, 8 -|- S.

Der seknndflre ablaat. 53

bku (von bheuB) eine Y. bhsti geschaffen, zu der bha als R. und bhu als S. erscheint.

BI. idg. bheß): gr. gxoXsog ^lager, Schlupfwinkel' , lat. fettis^ aisl. bol 'aufenthaltsort, lager', mhd. buode 'bude', aksl. be impf.; YI. idg. bheui: ai. bhaw4ydti fiit, bhdvitum 'sein\

idg. ftA^i.

B. ap. frlj^aA 'er möge sein', gr. (ptrv- 'erzeugnis, spross', alb. bifi 'keime', lat. fu>, ßs, fttum, aksl. bima inj. 'wir wären'; S. ahd. bis 2, sg., lit biti, bit *er war*, idg. bheu^.

Y 4- fti- Matntüoift 'zukünftig', bhdmyan 'reichlicher', idg. bheuß s. § 98.

idg. bheu.

Y. ai. bhäväh 'das sein, werden', russ. zabava 'Zeit- vertreib', got. baiian 'wohnen'.

Anm. Die unter B I. angeführten worte können auch zu dem sekand&ren *bhsi^ *bhöu gestellt werden, ebenso wie die unter VI. angeführten ai. worte zu dem sekundären *bheuB.

4. Die e2ei(6-basen.

118. idg. meleue.

Dil. ahd. bläo 'blau' aus ^mlsnae, ahd. bliiot 'blut'; VI. gr. fioXvva 'besudle' zu *fioXvg\ RI. lit. muh^ 'morast, schlämm'.

idg. melB (mle).

Y f B. ai. nuüinäk 'schmutzig, befleckt', gr. ^idXäg.

Anm. Aus lit. mglyn^ 'blauer fleck am körper', mglynas 'blau' lisst sich ein maus (D I.) erschliessen : vgl. apvalyn^ apvalüs, salignä saMüs, gilpn ady. gilüs (Leskien Bild. d. Nom. 249, 408 f.). Gr. fidXwy/ 'Strieme' gehört nicht hierher, sondern ist mit Zupitza EZ. 37, 398 aus *fi(oüX'W\i/ (aksl. mozolö, ahd. mcmr, masa) zu erklären. Vgl. dazu Solmsen IF. 13, 137, Persson Stud. 66, 182, Hirt Ablaut § 294.

119. idg. peleu^e füllen'.

D n. pleu, pU. VI. pcZtt, pelu,\ YII. pleit, B I. pJmj pJLu ; B n. pltU. 8. plu.

54 H. Beichelt,

Eompromissformen: pdeuj pelSf peleii aas plßu, pU (D II.), plm (? II.) nach pelu (V I.).

Sekundär: peU, pU (D II.) = S + Y : Y + S. pel\ Y + E. peh ; B -t- 8. jptZ pI ; S + B- P^-

D n. ai. paprau perf. , hratupr&van' 'das veriangen be- Medigend\ präsi *du füllst', aprät^ pt^^h arm. ft *voll', gr.

nlfinXfjiM, nXfjro, nXi^gijg, nXetarog aos *nXij'iffTog , lat. ooifl-

plßvif completum, plsnus, pV^es, air. lln 'nnmerus, pars'; YI. gr. noXvq *vier, lat. poU&re 'stark sein' aus *polvere, got ßu *multum', ags. feolu; YII. ai. pi^rjioti *er fttllt', ai. pur&vah 'viele', gr. nXovrog *reichtum' (Persson Stud. 231), noXitg; B I. ai. purüb, aw. pourur 'viel'.

idg. peU (pte).

Y + B. ai. parlf^aJ^ 'fttlle, reichtum', päriman 'spende, fiiUe'; - Y + S. ai. piparti *er füllt'; - B + S. ai. pürdhi, pürrtAliy pürtäh. part., got. fuUs *voll', lit. pilnas *voll', püü 'schütte, giesse', ai. pippnähf -ppjiah, aw. p9r9nö, p9rdtö part., aksl. pUn^ *voll'; S + Ä. gr. nXa^q^ air. lan *voll', ai. popri 'spendend', gr. nt^u-

nXavai, nifinXafi$v (?).

Hirt Ablaut § 383, 530.

Anhang.

I. Der ablaut B-a.

120. Der qualitative ablaut e-a, der fast nur in den klassischen sprachen beobachtet werden kann, da in den übrigen ö mit er zusammengefaUen war, wird von Hirt Ablaut § 792 mit recht geleugnet Er erklärt sich durch das nebeneinander von e, a in der 8 + Y. und a in der 8 + B. Ich habe § 79 wahrscheinlich gemacht, dass das europäische a = idg. a in 8 + B durch angleichung an das a der 8 -|- Y. gedehnt wurde. Da aber sowol idg. a als auch s mit ö ablautete, ist a neben B zu stehen gekommen. Dabei kommt nicht nur a in der Stellung hinter liquiden und nasalen in betracht, wie Hirt annimmt, der allerdings ra, la, ma, na aus e^» J^, •mo, •na erklärt, sondern auch a hinter i und u- Da bei den formen mit a neben e eine genaue Scheidung zwischen 8 + E. und 8-|-Y. nicht getroffen werden kann, gebe ich bei den bei- spielen keine ablautstufe an.

Der sekundäre aUaiit. g^

I. ere- und ete-baseo.

idg. bherl {bherei 'tragen' § 45).

gr. -if$^vai, -t^Qrjau, -<pp^aa) (S + V.) ai. bhr&tä T>rnder', aw. brätö, gr. 7i{>ai(0(i, ^(la-itjp, lat. fraier, air. fern- ttir, got. brnjxir, ahd. bruoder, lit. fero/ir^iis, aksl. bratra, brata.

Delbrück die idg. Venvandtschaftenanieii s. (i, 84, Brug- msnn IF. 12, 153.

idg. bJierr-[gj (bherei 'mit einem scharfen instninient bearbeiten' g 44).

lat. fregi, gol. breknm (8 + V.) lat. forare, gr. ^japäw neben lat. fragilis.

idg. 6Ae/e 'blasen" (Hirt Ablaut § 289).

ahd, blajan, bUisan (8 + V.) lat. ftare neben ags. fete.«i.

idg. giiere 'verBcbUugen, essen' § 84.

gr. ßtßpänitio (S + V.) lat. vordre neben mhd. krage.

idg. ffhvere 'duften' (Hirt Ablant § 219).

ai. (ghräü, ghratnJi), gr. 6aipi>ijoea9ai (S + V.) lat. fragräre neben gr. 5atf^aivto9ai.

idg. peU 'ausbreiten, nähern' (Hirt Ablaut § 2S4).

mhd. vluor, lit. pUsti, splSsti, plövas (S + V.) lat. planus neben gr. nkäi, nXutv^, ahd. fiado, lit. platüs.

idg, tere {terei 'hindurchdringen' § 54).

gr, rpijrö;, TQtjpia, ahd. dräjaii (S -f V.) lat. iittrare, trämet, gr. ipävjj; neben gr. iT^anToi;.

H. en£-basen.

idg. §enp (ße}i&i 'wissen, kennen' § 68),

ahd. chnSen, biknat (8 + V.) lat, <??i(Ints, air. ffiiäth.

idg. seiie (s^BfiM 'spinnen' § 69).

gr. njoavio, vr^/ia, vijaig, lat. «ere (8 -(- V.) ^ air. .««flf/ie neben aisl. »ftara (?).

HI. eje-basen.

idg. dej« (rfei^tfe 'scheinen' § 111).

(ai. dyänl), dyam), gr. Zh'c, Zi7f. lat. rfies (S + V.) p. Zav. lat. Diana.

idg. peje (peiey«' 'schwellen' § 113),

lat, piare, piävi.

n. Basenmiachung in den einzelsprachen.

Hier kommen diejenigen lalle von basenmischong in beiracht, die sich nur auf grund einzelspraclilicher lautgesetze oti&ren lassen.

56 H. Beichelt,

Altindisch.

121. a) übertritt in ^u-basen.

Idg. «r erscheint im Ai. häufig als ur.

idg. tele 'tragen\

T -f B. ai. talima 'fossboden', gr. reXa^idv 'tragriemen, träger', irdkaaaa (Hesych.); E + V. got ptdan 'dulden'; lit tylM für *tüäti 'schweigen' ; E + 8. lat. toUo aus *tol- nö, ttdl, ahd. gidtdt, lit. ttUi 'schweigend werden', tiUas 'brficke' ; B -f E. ai. tulimah 'wägbar', gr. raXavTov 'wage', rakagog 'korb',

irakaaaa ; S4~E.gr. rirkafASV, TkfjTOQi lat. latus,

ai. tuU.

tölayati 'er hebt auf, wägt', tölanam 'das aufheben, wägen'. Hirt Ablaut § 279, Brugmann Kurze vgl. Gr. 150, J. Schmidt Vok. n, 231.

idg. gi^ere 'singen'. Hirt Ablaut § 208. ai. gur-,

ava-görmor 'das drohen', idg. spheüe 'spalten'.

V + S. ai. sphatati 'er reisst, springt auf, aisl. spiald 'brett', got. spilda 'schreibtafel' , ahd. spcdtan 'spalten'; E + ¥• ai. Sputati 'er springt auf, spaltet sich', mnd. spolden.

ai. sphut'.

sphotati, pusphöta perf., sphötayati kaus. Brugmann Grd. 11 1039. idg. spherB 'schnellen'.

V + S. lat. sperno ; B -f V. gr. sanagtiv^ ahd. spcmön 'mit der ferse ausschlagen' ; 8 + V. nhd. sprühen , ahd. *spruoenj mhd. spraejen 'zerstieben', lat sprsvi ; B -f B. ai. sphuritoJ). 'zitternd' ; B + S. ai. sphürtih 'zucken, zittern', lit. spiriü, spirti 'mit dem fusse stossen'.

ai. sphur.

pusphöra perf., sphörayati kaus. Hirt Ablaut § 252, J. Schmidt Vok. H, 230.

Wahrscheinlich gehört noch ai. hoti])^ 'das gekrflmmte ende des bogens', cuköta perf. neben hit&ti 'er krümmt sich', katakah 'reif, armband, bergabhang', döläyati 'er schwingt, wirbelt auf, döla 'Schaukel' neben dulä 'die schwankende', lit. delsiü 'säume, zögere' und cöläh. 'jacke, wamms' neben cjidti 'er haftet, bindet' hierher.

Der sekundäre »bltot. 57

Vgl. J. Schmidt a. o., Uhlenbeck Et Wb. d. ai. Sprache 39, 93, 130.

122. fi) Übertritt in ai-basen.

Ai. i steht an stelle von idg. a durch Übertragung von den basen auf -^, -efi).

I. Einsilbige schwere basen vgl. Wackemagel ai. Gr. 20.

idg. me 'messen' Hirt Ablaut § 51.

ai mimits, mimihi praes., mitvä ger.

idg. de «binden' Hirt Ablaut § 49.

aL difva praes.

idg. {döu «geben* § 25).

aL d/i9va aor.

idg. dhe 'setzen, thun' Hirt Ablaut § 50.

ai. adhUamy adlnmahi aor.

n. Zweisilbige schwere basen vgl. Hirt Ablaut § 48 anm.

idg. emOi' «bedrängen, schädigen' Hirt Ablaut § 335.

aL ämiti «dringt ein, bedrängt', ämiva «drangsal, leiden'.

idg. Icemö «sich mflhen' Hirt Ablaut § 337.

aL iami^va^ SamWivam praes.

idg. ueme «speien' Hirt Ablaut § 347.

aL avamit impf.

idg. Jceuö «anschwellen'.

ai. Satnräb «mächtig'.

idg. gheue «rufen' § 99.

ai. hätntavB inf., hdmma n. «anrufnng'.

idg. teuö «stark sein' § 166.

ai. taviii praes.

idg. peuä «reinigen' Hirt Ablaut § 407.

ai. pavUä «reiniger'.

idg. mrei^ «sagen' Hirt Ablaut § 416.

ai. braviti praes.

Griechisch.

123. Übertritt in a-basen. Idg. 1} erscheint im Gr. als a. idg. menB(i) «denken' § 62.

gr. fiav-.

fiifit]va{ä) perf. nach XiXf]Ka{a)j XiXaKvta.

Brogmann Gr. Gr.' 324.

58 H. BMcludt,

Idg. Ji erscheint im Griech. als »X.

Gr. fiiUiv 'gegenständ der sorge oder des interesses sein".

gr. iiak', /nef^tjle^ä) perf.

Brugmann a. o.

Lateinisch.

124. Übertritt in 5-, o-basen.

Im Lat. fiel idg. a und a zusammen.

idg. age 'f&hren'.

D. ai. äjV,i *wettlauf , lat. ambages, examen ; V 4* S. (ai. äjati, gr. aym, lat. ago, aisl. aka usw.) ai. djma Hiiahn, zug', lat. agmen ; 8 4- V. (ai. ajäh' *treiber', gr. -ayog) ; E -f S. (ai. djrah, gr. ay^og, lat ager, got. akrs\ gr. -axroc; 8 + S. ai. päri-jma 'herum laufend\ lat. ag. egl perf. Sommer Lat. Gr. 599.

Anm. Nach Sommer ä. o. ist noch sicher analogisch c^i zu capio, dessen vollstufe idg. köp war. Da aber idg. ö mit e ablautete, ist vielleicht cepl ursprünglich.

Germanisch.

125. Übeilritt in 6-basen.

Got. i vertritt sowol urgerm. i, als auch e.

idg. bheidhe.

V + S. gr. neidto *rede einem zu', ndnoi &a, alb. be *eid' aus *bee, *bhoidhaf lat. ßdö, fidtis, got. baij> 'erwartete', aksl. beda *not\ bediti 'zwingen'; 8-|-V. gr. m^etv, got. bidofis part. {usbida Rom. 9, 3) ; 8 + S. gr. marog 'zuverlässig, treu', niGTig 'vertrauen', lat. fid^, got. bida 'bitte', Mdjan 'bitten'.

got. bid-,

bap, bedum nach sita, sat, sstum. Osthoff PBr. Beitr. 8, 140 f., Streitberg ürgerm. Gr. 94.

idg. u^'S 'welken'.

Bb. lit. pavaitinti 'welken machen', lett. wetet 'welken lassen', gr. toc, lat. vlniSy air. fi 'gift', lit. vysti 'welken', lett vltet 'welken lassen'; 8. ai. vi^äm 'flttssigkeit, gift', got frawisan 'verbrauchen, verschwenden', aisl. visenn part., kymr. givyw 'verwelkt', aus *vi8-vo8 (Zupitza BB. 25, 96).

"1

gOt. -Wis:

{-was, -tvesum), ahd. wesanen, tnhd. venvesen.

^^^H

Peisson Stad. 78, Streitberg a. o.

^^^^^^^^M

Ältisl. i wird vor 3, Ö zu e.

f^^^^^^^M

idg. Heike.

^H^^^^^H

D. aksl. v^ks 'ki-aft' ; V -f- S. lat. viel perf., got. waih ^^B

•kämpfte', aisl. (Noreen altnord. Gr.* § 425, anm.

lit. ^m

apvelkti 'bezwingen', vekä 'kraff; S -f V. air.

arfiuck ^^^M

'kämpfe' ans 'yiÄö, got. waihaas, anorw. viginn, aisl.

^H

I»t. vichcs pari., Ut. vikrits 'munter, rührig'.

anorw. vig.

^^^1

v^gom nach eta, ät, 4Um.

^^^M

Streitberg b. o.

^^H

Genn. mm vertritt sowol idg. mi, als auch ,h.

^^^^^^^M

idg. teuö 'stark sein' § 166.

-^^^^^^H

ags. dit-n-d-.

'^^^1

ags. dindan 'schwellen'. '

Streitberg a. o.. Osthoff IF. Änz. 1, 82.

^^^^^^

186. Übertritt in ei-basen.

^^^^^1

Ürgerm. en wird Tor h zu i und mit vertust der nasa- ^^^|

Hflnmg zu i.

^

idg. treahte (terekv § 186).

^

T + 8. lat. truncus 'gestutzt, verstümmelt', kymr

trinch H

■fractns, scissura- AOB'trok-no- (StokesIF. 2, 172), gut. preihan J

'drängen' aus 'priv^nn, *^eox"», ahd. dringan, lit

trenkiü, ^^J

fwlfrii 'Blossen', irenk'u 'behaartes waschen (rumpeln)'.

■tranka ^^^M

'ilutx)B8' ; R -)- S. ahd. drnngan part., Ut trUiMs 'anstoss'. ^^^

got. jyreik:

^^^1

ßraih, ^aihans.

^^^1

Streitberg a. o. 77, 93.

^^H

idg. temk.

^^1

V + 8- got. peiha, ahd. dihu 'gedeihe' aus '/»tMjiö,

-peo,ö, ^M

lit (enfeü "ich reiche aus mit etwas', thikus 'dicht' ;

s+v. ^m

iLtand/rf» 'er zieht zusammen, macht gerinnen' aus *t^-n-ek-; ^^B

B + 8. &i. takräm 'buttermilch mit wasser', arm

^M

'dicht', aw, taxma- 'stark, kräftig", aga. gedungen part.

got. Peih-, ahd. (Uh-.

^^H

got. paih. ahd. gideh, got. Paihans.

^^H

Hirt Ablaut § 698, Uhlenbeck Et. Wb. d. ai. Spr. 107

streit- ^^1

beig a. 0.

J

60 H. Reiehelt,

idg. slevki^ (sde-k», selei 'sich stark bewegen, ermatten' § 58). Y -f 8. ahd. slihhan 'schleichen', slvigan 'winden, flechten, hin und herschwingen*, lit. slenku 'schleiche', aksL slqJcg Inflexns' ; E + 8. ahd. gislungan part., lit. slifikti, ahd. sllhh-. sleih. Anm. 0. Hoffmann BB. 36, 136 stellt ahd. slingan zn gr. Xiix^v, lat. ligare.

Litauisch-Lettisch.

127. Übertritt in ei-basen.

Idg. f, l das im Lit-Lett. allgemein durch ir, ü vertreten ist, soll bei solchen basen, wo die vollstufengestalt von haus aus r, l -f vokal enthielt, als rt^ Zi erscheinen. Brugmann Grd. I' 472. Demnach wäre für diejenigen formen, in denen ein i-diphthong erscheint, übertritt in die ei-basen anzunehmen. Da aber die hierhergehörigen fölle etymologisch noch nicht ganz au%eklärt sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass in lit ri, ü idg. i vorliegt.

lit bredü 'wate', bradä *das waten', aksl. bredq *wate' ; bridaü, bristi, lett btidinot 'waten lassen'.

lit. bridr.

braidaü, braidyti iter. Leskien Ablaut 322, Wiedemann Lit Spr. 20.

]it. dreskiü^ drSksti 'reissen', lett. draska 'lump'; lit driskaü 'zerrissen werden', lett. driska 'zerreisser'.

lett drisk'.

draiska 'zerreisser'. Leskien a. o. 325.

lit. kreczu 'schütteln' § 85, kreWi 'wackeln'; Ari-n-fu, kritaü, kristi 'fallen (von blättern, tropfen u. a.)', kritts 'fall', lett. kritals 'lagerholz'.

lett. kfit'.

kraität 'taumeln'. Anm. Vielleicht ist eine basis (s)korH anzusetzen, vgL gr.

(JKalgco,

Leslden a. o. 333.

lit rezgü 'stricke', raegaü, razgyti iter. 'stricken', ai. rdjjuh 'strick, seil', aksl. ro^ga 'zweig'; lit su-rugfs 'verwirrt' (Bezzenberger Lit Forsch. 165).

Der aeknndSre abUut.

61

lit rieg-.

raiegaü, raizgyti iter., su-raiiga 'veretrickung'. Leskien a. o. 340.

iit. rätas Yad', ai. nlthai/, aw, raäa-, iat. rota, air. roth, ihd. rad ; air. rethim 'laufe', lit. ritii 'rolle'. lit. rit-.

r?sti 'rollen, wickeln', ätraitas 'aufschlag am ärniel'. WietiemanD a. o.

ai. raianä 'strick, riemeu, zltgel', raSmih 'atrang, riemen, leilseil'; lit. risiti 'btndeo', lett. rist 'sich anltlgen', preuss, mriets 'verbtmden'. lit. rist-.

raisztis 'kopfbinde' , lett. rmn 'binde' , preuss. ri^ist •verbinden'. Amn. Unsicher. Äi. raSanä wird auch zu ahd. straug gestellt, v^. Clüenbeck Et. Wtb. d. ai. Spr. 246. Wiedemann a. o., Leskien a. o. 281.

I^* f. l (»'') «0 erscheint im Lit.-Lett. als ir, il. idg. euere.

B. got. m>ers 'geehrt', ahd. sivari 'schwer', swäro adv. (tt-st.); V + S. alb. vjer 'hänge auf, lit. sveriü, sveHi ■figen', svariis 'schwer', sväras 'wage, pfund'; E+S. lit. »irti 'das übergewicht bekommen', lett. swira 'hebebaum'. lett. sii'ir-. sweiris 'hebebaum'. Leskien a. o, 348.

Idg. «n erscheint im Lett. als i, idg. en als e. idg. teuö 'stark sein' § 166 {t(e)ve-n-e). lit tvenkiü, tvefikti 'schwellen machen'; tvinkstü. tmUkti 'saschwellen', lett. tvikt 'schwüle fühlen', lett (Vit-.

tvaiks 'dunst, schwüle'. Lökien a. o. 353.

Ut ivenyiu, ivenkti 'wiehern', lett. fvegt 'wiehern'; Hl. luivingan. -ivinlcti 'in wiehern ausbrechen', lett. fveg-, fvaigat iter. Aum. Lit. knibii, knibti 'zupfen, klauben' enthält nicht, wie Bnigmann Ord. I' 393 glaubt, idg. %i, souderu ist mit lett WJ* 'zwicken', hui^it iter. zu nhd. kneipen, nd. kmpen zu

62 H. Beiehelt,

stellen. Wahrscheinlich ist von einer basis idg. kn^ aus- zugehen, da Eurschats kn^ti 'leise kneifen' L.-D. Wb. 194 besser knSpti zu schreiben ist (Leskien a. o. 332). Lit. knebenti 'klauben', kndb&i 'schälen' ist auf idg. knB(i)b zu beziehen; knybau [] 'jemand belästigen', knpburioju 'mit irgend einer band- oder fingerarbeit beschäftigt sein' stimmen mit nd. knipen im ablaut fiberein. Anders J. Schmidt Vok. ü, 498.

pleisjsuy pleisg&i 'reissen, platzen' neben pl^M 'reissen' ist nicht ausser der reihe, wie Leskien a. o. 339 und Hirt Ablaut § 740 annehmen. Lit. plyseti 'bersten', lett plaisit 'risse bekommen' weisen auf eine basis pleilc^ die durch pleiseu, pUszti regelrecht vertreten ist. tvaXnytis 'schwänzeln, koquet- tieren' ist von tmnü 'anschwellen' (Leskien a. o. 353) zu trennen; es dflrfte zu gr. aulvm 'anwedeln, schmeicheln' ge- hören (Bezzenberger in s. Beitr. 12, 240).

Zweiter abschnitt. Basenstörung.

128. Eine basenstörung entsteht dann, wenn an oder in die basis ein fremdes dement tritt und so mit ihr verschmilzt, dass ein neuer ablaut zustande kommt. Jede basenstörung ist daher mit einer basenmischung verbunden.

a) Basenstörung durch antreten eines f^mden elements.

129. Dieses fremde dement kann nur i, t^ oder r, l, m, n sein, da jeder andere laut die ablautverhältnisse unbeeinflusst gelassen hätte. Es erhebt sich nun vor allem die frage nach seiner herkunft. Persson Stud. 212 fasst i und u als wurzd- determinative auf, da ihm anders das Verhältnis von ter- : tri- : tru' unerklärbar ist. Durch Hirts ansatz von exei- (und ex&ur) basen sind wir aber in der läge, wenigstens ter- und tri- zu vereinigen. Neben ter^i hat sich nach abfall des i eine basis ter^ entwickelt, die in der Y -|- S. als ter- erscheint Da auch sonst das i und u der exei- und ea;eu-basen (in der formation 8 -f ^0 abgefallen ist, hat es genau so, wie der thematische vokal, der ursprünglich nur den leichten basen eigen war, allmälig sufSbcalen Charakter angenommen. Es darf daher nicht wunder nehmen, wenn formen mit i und u neben-

Der aekiuiiifire »blaut.

63

einander vorkommeii. Die wähl, mit welchem der beideu Tokale die nrsprilngliche basis anzusetzen ist, hängt von den redozirten formen ab, wie ich bereits § 9', 100 erwähnt habe. Su ist voD dem stamme ter- § 54 die basia als tet-ei an- zusetzen, da die mehrzahl der reduzirten formen l entliält.

Neben den ex?i- und cj^fw-basen fiilirt Hirt noch exe'i- null fowM-basen an, von denen viele mit den ersteren im znsatnmenhangü stehen. Dieser znsamnienhang erklärt sich ki denjenigen basen, die keinen Wechsel von i und u auf- weisen, am besten durch den ansatz dreisilbiger basen vom typns exeje, exeue. Wo aber der Wechsel von i und it kon- statirt werden muss, kommt man mit einem derartigen ansatz nicht mehr aus. Hirts streieu-eg § 780, eig, "stereieueg ist eine unfonn. In so einem falle liegt eben wieder eine basen- Mörang vor. Neben ter^, terS z. b. hatte sich schon sehr früh tere- entwickelt. Trat nun das m an tere, so entstand tereti. Damit ist z. b. die erklärung iilr das auftreten der u. 8. präsensklasse bei zweisilbigen schweren basen gegeben : litaniU: *terBi § 54, mauute: *mensi § 62, hanSmi: gmus §91, vanoti: uenä* Hirt § 326.

130. Das i und u ist also kein detei-minativ oder suffix, sondern stammt von den schweren einsilbigen oder zweisilbigen itiplithoogischen basen. Schwieriger ist die frage nach der berknnft des antretenden r, 1, m, u zu beantworten. Hat es tr-, H-, *m-, e»- und exer-, exd-, exSm-, exeii-bä&ea gegeben? Nich Hirt § 45 sind die ersteren theoretisch anzunehmen, spielen tber eine geringe rolle, da sie keinen besondern ablaut be- viricen Meiner ansieht haben nicht nur einsilbige schwere, Mmdem auch mehrsilbige basen mit r, l, m, n bestanden. Ks wird ja jetzt allgemein angenommen, dass idg. nasal und r lünter langem vokal (unter besonderen bediugungen) ge- ■chvanden sind. Brugmann Kurze vgl. Grr. 2ö'2. Wenn nun io gewissen basen ein Wechsel von r und n (oder m) gefunden wird, 80 berechtigt dieser zu dem ansatz einer exer- {exere-) oder Kc^H- («a;«ie-)base, da der schwund des r oder n als seine Botweudige Voraussetzung sonst unerklärt bleibt.

64 H. Beichelt,

L Basenstörung durch antreten von i oder u-

a) Basenstörung durch -i-.

131. idg. sthau, stha 'stehen' 28, § 100). idg. stha-^-i.

Ya. ai. sthayin- 'stille stehend, verweilend', sthaynka- 'bleibend, verweilend', apers. astäyam 'ich stellte', lit stoju 'trete', aksl. stajq 'ich stelle mich'; Ra. aw. stayata 'er stellte sich', aksl. stojq 'ich stehe'.

132. idg. seneu, sene 'drehen, spinnen' 69). idg. «cn5-f-i.

8 + V, ahd. nßjan 'nähen'; 8-f-E. Ut. nytis 'die hevelte oder der weberkamm', aksl. nüb 'fimicolns', nista 'fllnm'.

133. idg. steröu^ sterö 'ausbreiten' 67). idg. sterö-^-i.

S + R^ Ut» sträja 'streu, stall', aw. urvarö.straya-m. 'prostratio plantarum'.

b) Basenstörung durch

1. Schwere basen.

134. idg. tersi^ tere 'durchdringen' § 54. idg. terB+u.

S + E. (E § 73) gr. xQavfia 'wunde', rQvfia 'loch', rergva&ai 'erschöpft sein', aisl. prüga 'premere', lit. trükstu, trükau 'reissen', aksl. tryti 'reiben'.

2. Leichte basen (sekundär).

135. idg. bhere (bherei 'sich ungestfim bewegen' § 46). idg. bhere^-e.

YI. lat. fervere 'brausen, sieden, wallen', air. -berbairnj nkjrmr. berwaf 'ich siede' ; Y II. ahd. briuivan 'brauen' ; S. lat defnäum 'abgekochter wein', air. bruith 'das kochen', nhd. broddn. Hirt Ablaut § 536.

136. idg. bhere {bherßi 'mit einem scharfen instrument bearbeiten' § 44).

idg. hhere-u-e.

Y I. ai. bhdrvati 'er zermalmt' ; Y II. ahd. brödi 'zer- brechlich'; — S. got. gabruka 'brocken', hmkans. Hirt Ablaut § 536.

Der Bekimdäre ablaat. 65

lo7. idg. mele {meläH 'zermalmen' § 57).

idg. mele-u-e.

YI. lat. emoliiinentum, mohicrum, air. meirb, nkjrmr.

merw 'weich, fa,vl\ got gamaltjujan 'zermalmen', ahd.

melo, mdwes 'mehl'; V II. gr. SlXbvqov ans *i^fett-;

BL air. mar6, nkymr. marw 'tot', ahd. murwi 'zart,

mflrbe'. Amn. Gr. fivXXta lässt sich nicht ans "^mluiö (Johansson PBSMtr. 15, 232) erklären, s. § 57. Hirt IF. 12, 231,

138. idg. pere {persi 'durchdringen' § 51). idg. pere-u-e.

Y L ai. parva n. 'abschnitt', gr. nstgag, att. nigag 'ans- gang, ende' ans •n«p/-a(>; S. gr. ngifiva 'das hinter- ende des Schiffes', got. fruma 'der erste'. Hirt a. a. 0.

139. idg. «efe- («eZsi- 'sich stark bewegen, ermatten' §58). idg. sele-u-e (sle-isr^)'

YII. (V + S.) got. sliupan 'schliefen', ufslaupjan, ahd. sliofan; 8. got. sluputn, slupans, lit. slubnas 'schwach, matt, krank'. Persson Stnd. 189, J. Schmidt Vok. I, 163.

140. idg. sphere (sphere- 'schnellen' § 121). idg. sphere-u-e.

Y I. ai. pharvardh nach Säy. = pürayita 'der ansfüller' ;

YII. ahd. spriu 'spren'. Aom. Hirt Ablant § 533 stellt mhd. spraewen, mndl. spraeien (got *8prswjan) 'stieben, sprühen, streuen' unter D(II.) ; wahi*- scheinUcher ist, dass S + V. idg. spÄrg-f-w vorliegt.

141. idg. tensi 'spannen, strecken'.

Y-fE. ai. ianiyan 'dünner, schlanker'; Y + S. ai. ianima n. 'dünne', gr. Tf/yco, got. -panjan 'ausdehnen';

B4-B.gr. Tiralva}, raivirj ^baud, binde'.

idg. tens.

S + Y. lat. ten&re (kompromissform) ; V + 8. ai, tanttJ]^ 'faden, schnür, draht', tdntram 'weberstuhl'- tdntih 'schnür, saite, reihe', tqsayaü 'er schüttelt, bewegt hin und her', lat. tendö (oder B -f- 8. ?) , got. atpinsan 'heranziehen', lit. t^sti 'ziehen' ; B 4- 8. ai. iManah

Zdtoehrift fBr T«rffl. Sprftchf. N. F. XIX. L 5

66 H. Beichelt,

'ausgestreckt^ aw. ustana- aus ar. ^-ta-na-, idg. *t^i(d)' nch, air. tet 'saite* ai. tat&h' part., taüh 'reihe, scharf ai. t&saram 'weberschifif, gr. xiaiq^ rarog part, lat. tentus part., tentio, nkymr. tant 'saite'. idg. tene-.

Y + S. ai. tanah 'nachkomme', tänam 'nachkommen- schaff, tanäk 'faden, ton', gr. rovog, xivtov.

idg. teneue.

VI. ai. tanuh 'dünn', lat tenuis (oder E + S.?), lit tenvas] YII. ai. tanoti 'er dehnt, spannt (sich)' aus *fp-n-eu-; BL ai. tanui6, gr. rawrat, ravi'Ykaaaof, ahd. dunni 'dünn', aksl. tbnaka 'dfinn'.

Anm. Gr. rapa{/)6g, air. tona, nbret. tanav enthalten B -|- B. zu ♦tenö; *Un9+u.

142. idg. tere {terei- 'durchdringen' § 54).

idg. tere-i^e (tre-u-e).

Y I. ai. täruväb 'neugeboren, jung', tarutä 'ttberwinder,

besieger', tärutrah 'siegreich', tarnte 'er setzt über';

VII. (V + SO lat trüdö 'stosse', got u^utan 'be- schwerlich fallen', ahd. ardrioean 'beschweren, be- drücken', aisl. praut 'mühsal', aksl. trtUüi laedere', truds 'mühe' ; 8. aisl. prot 'mangel'.

Anm. Zu idg. trBu [(8 -f V.) idg. tre-^-u oder D EL. von tereue] hat sich gr. rQavfia 'wunde', xQVfia 'loch', TetQvadttt 'erschöpft sein', aisl. pruga 'premere', lit. trükstu, trukau 'reissen', aksl. tryti 'reiben' ids B. entwickelt. § 73.

143. idg. stere {sterei 'spitz hervor- oder emporragen' § 52). stere-g YII. ahd. strecchan, mhd. strac.

idg. stere-u-e- (stre-w^)*

V n. (V -f 8.) gr. aTQ€vys(jdai 'aufgerieben werden', aisl. striüka 'streichen', aksl. strugati 'rädere, tondere'; 8. (aisl. strukomj strokenn).

II. Basexuitörung durch antreten von r, ly m oder n.

144. Wie Joh. Schmidt zuerst erkannt hat, gab es in der idg. Ursprache eine merkwürdige klasse von neutralen Substantiven, deren stamm im n. akk. sg. auf r, in den übrigen kasus auf -n auslautete. Es stand femer r und n

Der sekondäre «blaat. 67

im Wechsel bei adjektiven, wie gr. nttov, nfeiQa, sowie m und n im Wechsel bei Substantiven, wie ai. aSma-y ahM-. Bis jetzt ist noch keine befriedigende erklämng fbr diese eigentümliche erscheinong gefunden worden. Vgl. Hirt Handbuch der gr. Laat- und Formenlehre 275.

Dass einer der laute r ß), m, n zur urspränglichen basis gehört haben muss, ist ebenso zweifellos, wie dass der Wechsel dieser laute erst nach dem schwund dieses einen (zur basis gehörigen) lautes stattfinden konnte. Da nun der schwund Ton nasalis oder liquida nur nach langen vokalen mOglich war, liegen entweder schwere basen oder basen, in denen die dehnstufe lautgesetzlich war, zugrunde.

Somit ist r, l, m, n gleich dem i, u nicht als determinativ oder Suffix aufzufassen, sondern als losgerissenes element von «r-, d-, emr, Bti' oder exer-, exBlr, exBrn-, ex^i-basen zu be- trachten.

Wechsel von r, l, m und n.

145. idg. sauele leuchten, scheinen'.

DL saul; DU. suel^ su^.

TL saul; TIL suel.

BL Sf^td; Bn. suj..

8. 8tU.

DI. lat. sölj lit. sduU 'sonne'; kompromissform gr. ^dXt og, liho;, got. sauü 'sonne' aus ^saueU; TU. ai. avärati 'er leuchtet, scheint', svär n. 'licht, himmel, sonne', aw. hvara; BL ai. sürah gen., sür-yah 'sonne', aw. hwrö gen.

D II. idg. 8(a)usl s(a)ue 8(a)u^'\-n > sfujue-n-e,

DU. (D.) ai. svänah 'tönend, schallend', gr. ^yo^/ 'fun- kelnd' ; V II. (V -f- 8.) ai. svanati 'er tönt, schallt', svanäh *ton, schall', aw. af'äng gen. (lat. 8onare\ ahd. swan 'schwan' ; BI. got. sumitty sunnö 'sonne'.

Anm. Wegen 8(a)uB-\-n > 8(a)ue^n'e vgl. § 30 f.

Geringer SB. d. Wiener Ak. 125, 11. 5, Kretschmer KZ. 31, 351.

146. idg. esere'(g) 'blut'.

VI. ai. dsj^k (ds^j-) 'blut', gr. sag 'blut' aus *€Gag; Tni. ai. asräm 'blut' (lexik.).

Dil. idg. (e)sBr (ejse (e)8e-\-n > ese-n-e.

Tl. ai. asnai} gen., lett. asins,

5*

68 H. Beichelt,

Anm. Lat. asser, dessen arsprfingliche gestalt nach Sommer Lat. Gr. 211 aser ist, enthält yielleicht a als seknnd&ren ablaat zu *B8r' DL. Meringer a. o. 6 f.

147. idg. euodere 'wasser\

YI. lit. dvdra 'flut, tosen*; DIII. gr. vinQ^ got. wcUö 'wasser', lit. vandi^ aksl. voda ; V IV. ai. amidröh 'wasserlos', iidr&b 'wassertier*, gr. ayvd()oc, üd^o^.

Dm. (e)u(o)där (e)u(o)dö.

idg. euodö.

VI. ai. odma *flut'; Bm. ai. -udita^ undi^yati [];

8. ütsaJ} 'queUe, bronnen'.

Dm. (e)u(o)dö (e)u(o)dö-\-n > euodene. VII. aisl. watn 'wasser*, got. imtins gen., lit vandefis gen.; Vm. ai. udä n. 'wasser'; Bm. gr. vSa-rog gen. Anm. Neben euodö findet sich auch eine leichte basis euode-, die in ai. unätti V II. und undati V m. vorliegt, vgl. § 74 f. ; aw. aoSa- m. 'quelle* ist vielleicht die V I. dazu.

148. au^dhere 'euter'.

DI. gr. ov&aQ aus öudhj^, afries. ictder, aisl. iügr 'euter'; BI. ai. ndhar, lat. über, ahd. ütar, lit ndrüti 'trächtig sein\

D III. (e)u(e)dh&r (e)u(e)dhe (e)u(e)dhB-\-n (oder m)

> e^edhe-^mye. DI. gr. oti^^aTo^; BI. ai. iLdJinah gen.; B I. aksl. vym-f aus ^^ydin-en- (vgl. lat. jecinoris, itineris^

gr. ax/Ätov),

Hirt Ablaut § 101.

149. idg. ißknere 'leber'.

DI. aw. yakardj gr. f^naQ', VI. ai. yakj[t, lat jecur. Dn. i(e)hter i(e)TcnB i(e)h^'\-n > iehke-n-e. VI. ai. yaJcmh, lit. jehios pl.

150. idg. aJceme 'scharfer, spitziger stein\

VI. ai. aSmajndJiafui' 'mit einem stein zugedeckt', gr.

ax/Äodsrov,

DIL (a)JcBm (a)Jce.

idg. aJcB.

V + S. gr. axax/nivoi 'geschärft, gespitzt', afKpi^xtjq,

axmxi^ (Wackemagel Dehnungsgesetz der gr. Komp.

39, 58).

Dn. (a)Jce (a)Jce'9i(r) > aJce'n(r)-e,

Der BpVnndäre sblaat. ft9

Tl. ai. äiitab gen. 'steiii, scbleadersteiu', aw. aSnö g:en. dass., gr. ÜKcuvei 'spitze, stachel'; VII. ai. aSdtiHf 'geschoss, donnerkeU', gr. äxivi] 'wetzsteiu', apers. a»anga-, aw. asanga- "stein'.

DI. lat. acer; Tl. ai. a3riti 'ecke, kante, schneide', airh- 'ecke', gr. axpo; 'scharf, Sxqii; 'berg- felsspitze', lat. «Tij 'steiniger berg'. Alm. Kontaminationsformen von aheme mit ahene, aJcere sind;

idg. aJceme-n-e {akmene).

Dm. (Du.) ai. ä^mä 'stein, donnerkeil, himmel', gr. BiuoM' 'amboss', Ijt. dkmh 'stein'; Till. (TU.) ai. ähnan-, apers. ofman-, gr. aK/iovo; gen., lit. akmeils gen.

idg. cJteme-r-e (kemere).

Till. (Vn.) ai. aimaräJi 'steinig', aisl. hatmrr 'hammer*.

AksL kamy, kamenb enthält DIL zu akeme-, Bartholomae IF. 2, 270. Falsch Bechtel Nachr. d. Gott. Ges. d. Wias. 1888, 402, Collitz BB. 10, 20 f.

151. idg, mtesere 'licht'.

TL gr. äyjfaKpoc 'dem morgen nahe', ahd. östamn pl. 'oBtern', lit. a\iszrä 'morgenrot'; Tu. ai. vamr- 'frühe' in vmrhän- 'in der morgenfilihe schlagend', arm. vat- aus "vesro- ia vatem 'accendere, allumare' (v. Patrubäny IF. 14, 59 f.), p. fop 'friihling' aus 'aesj*; Du. lat. wft-, aisl. vär "früh- Kng' ans ♦i(?sr- (Hirt Ablaut § 671 anm. 1); Till. ai. Miräh 'morgendlich, rötlich'.

DIU. (a)u(e)sör (a)u(e)sö.

TM. ai. ft^iWi, aw. vM 'frtthlicht' mit später an- getretenem nom. -s, gr. ijmc kompromissfonn ; RIII. ai- xi^Uah; S. ai. ucckäti, vstäh. Dm. (ii)u(e)sö (a)ufe)sö-^7i ayese-ii-e. V L ai. vasantäJt 'frühling' (arm. garun gen. garnan), aksl. ivtina 'frflhUng'. Anm. Za arm. garun vgl. v. PatrubÄny IF. 14, 59 f.

Selbst als r, l, m, n schon als suJfix empfunden und mit fremden basen vereinigt wurde, war der besprochene Wechsel noch lebhaft

152. idg. peua 'reinigen'.

T -j- R. ai. apavi?Jir 'reinigen, läutern', apavi^ta, pavita "reiniger', pa'-^tram 'seihe' ; 8 + T. ai. pwiAü 'er reinigt' ;

70 H. Beichelt,

B -f 8. ai. pütäb part., pütifjk 'reinigimg', Y + S. ai pavyä länternng* (pöfti, pöträm) ; 8 -J- S. ai. mpü- *gut läuternd*, lat. puius.

idg. peue.

Y 4- 8. ai. p&vats 'er reinigt\ pavah, päva 'läatenmg*.

idg. peue-n-e.

YI. ai. pävanah 'wind\ pdvanam 'sieb, seihe*; DI.

pavakäh 'feuer' aus '^pB^i^-k-^ got. föfi 'feaer' ans *päwn\

8. aisl. fune, got. funins gen., ahd. funcho 'ftmke' aus ♦puw-A-;

D n. j^etfSii jpct^e peu^-^-r > peu^-r-ö.

YI. ahd fiur 'feuer'; BI. gr. nvQ 'feuer\ \BX.püru8;

8, arm. hur *feuer', umbr. pure igne', gr. nvQog gen. Hirt Ablaut § 407, Streitberg Urgerm. Gr. 210.

153. idg. peifiue 'schwellen'. BI. idg. jplf^-, Ym. t^ue-,

idg. pHue-n-e.

D II. ai. plva, gr. nfo9v 'fett'.

D n. pvu&n pluB piliB'\-r > piue-r-e.

YI. ai. pHvarij ntsiga fem., gr. ntag\ YIII. gr. niagog.

154. Es liegen fast ausschliesslich substantiva vor. Der Wechsel hat seinen ausgang im nom. und lok. sing, genomm^ da diese die einzigen kasus waren, in denen der nasal oder die liquida hinter einem langen vokal zu stehen kamen und infolge dessen schwinden konnten. Es sind f&lle wie ai. pUä neben gr. nari^g nom. und gr. neben aw. dqm, dqn gemeint Nachdem der schwund erfolgt war, wurde der nasal oder die liquida ohne rücksicht auf die übrigen Stammformen wieder angefbgt. Da aber nom. und lok. ohne r, Z, m, n und solche mit r, l, m, n nebeneinander bestanden, dürfte die wähl des anzufügenden nasals oder der liquida nach einem beliebigen muster mit erhaltenem r, {, m, n erfolgt sein. Man vergleiche die Übertragung des lokativausganges -au der ai. u-stämme auf die i-stänmie, Meringer BB. 16, 224.

a) Basenstörung durch r (oder T).

1. Schwere basen.

155. idg. sthüu, sthöu *stehen' § 28, 100.

Yb. ai. sthalam, sthaU 'gefäss, topf, gr. arjfXi;, dor. arilä 'Säule', got. stöls, aisl. stoll, ahd. shud 'stuhl', lit. storas 'dick',

Der gekondfire »blaut. 71

iksl. starg 'alt'; Bb. (gr. aravpög 'pf&hl', lat. restaurare,

lül. slaurr 'pfähl'), ai. stkoräJt, sthalnh 'grob, dick', aschwed.

iSr'groBs', nndd. star 'steif; S. ai. stMii^ä 'ptbsten' aus -, alid. stoUo, got. aitdstaürran 'widerspenstig sein', ahd. ■hervorstehen, ragen', idg. stka, sthü.

B. ai. sthiräh 'fest, straff, hart', gr. oräXii 'stellholz', iajälijy, (ahd. star 'starr'), ai. M-j-r, i-^-r, gr. a+p, germ. w+r = idg. ,r, j-, idg. stere, steh. (Übertritt in die s-basen.) y+8. ai. stMlati 'er steht', gr. otsWu 'stelle fertig', flTÖXof 'röstung, stiel, zug', n\e\t6^ 'stiel' (o«ptö( 'hart, fest'), ahd. st'ü 'handhabe, Stengel', stilli 'still', (lit. sUllas, akel. ^oia 'tisch'?).

Pereson Stnd. 63.

156. idg. dheuä' 'schütteln, heftig bewegen, verwirren, trüben'.

V + B. al dhavigyati fnt, dhavitram 'fächer, wedel', gr. Jnä^M 'bewege schnell'; V + 8. gr. »tvoofiai ftit., got iiHns "dnft, geruch', ahd, tojtm 'dampf ; S + V. aj. dhunäna-, il pridv^ 'dumpfig'; B + S. ai. dJiütäft part., dh&tih ^Qtt«ln', dhnmä}} 'raneh, dampf, gr. dvfoi, diivdw, ^ftö^, Ut. fümue, aisl. dyjti 'schüttle', lit. dihnas, aksl. dyms 'ranch', li. dhuv-äts 3. pi, ; S -|- 8. ai. dkutaJf part,, lat. suffiö aus

idg. dheue.

V 4- S- (ai- dbdvate 'rennt, fiiesst', gr. 9e(o 'laufe, rinne'); B + V. ai. dhuvati.

+ 8. ai. dhdUt, dhüli 'stanb', dhürvati 'er beschädigt', 'arglistig, betrügerisch', lat. füllgö 'russ', air. düÜ ^eleme&t^ lit. dülis 'räucherwerk', dülkös 'staub', idg, dheue-l-e (dkue-l-e).

Vn. (V-l-8.) idg. dhüel: ai. dhvärati 'er bringt durch tinschung zu fall , beschädigt' , gr. 9o).ög 'schlämm, schmutz' aus '9/oXog, dolöru 'trübe, verwirre', got. dwals 'töricht', ahd. tv:plan 'steif werden'; B II. (B -)- 8.) ahd. ^i(iw(« 'betöruag, ketzerei'; 8. ahd. toi töricht', aisL dul 'einbüdnng'. PersMD Stnd. 59 f., Hirt Ablaut § 404, 405.

72 H. Beichelt,

157. idg. senB(u) 'drehen, spinnen' § 69. idg. sene.

8 -f V. gV' y^«> AUS *cry«-i(o. S 4" V. gr. vtvQov, got. snarjö 'flechtwerk, korb', aM. snsre

'geflochtener strick', ahd. snuor 'schnür, band, seil', idg. sene-r-e (sne-r-e).

V II. (V + S.) lat. nervus^ ahd. nanva 'narbe, eig. enge, Verengung', aisl. snara 'strick' 69 korr.-note), lit nerti 'einfädeln', narau, naryti [], narinü 'einen knoten oder eine schlinge machen', narps 'knöchel, gelenk', nartds [] 'ecke, winkel'; EH. (R + S.) lit. iss-ntr^ 'aus dem gelenk gekommen', nirti 'sich schiengen, renken'.

Persson Stud. 63.

2. Leichte basen (sekund&r).

158. idg. bhese {bhesßi 'aufreiben' § 66). V -|- 8. ai. bhäsat.

idg. bhese-r-e (bhee-r-e).

VII. (V-J-S.) ai. psdrah 'schmaus, mahl'; VII. (R 4- 8.) ai. pmraJi 'nahrung'. Persson Stud. 62.

159. idg. pete {petei 'fliegen' § 39).

V 4- S. ai. patati 'er fliegt', aw. apatat, gr. nherai 'er fliegt', lat. petit; 8 + V. ai. apaptat aor., gr. htjofitiv.

idg. pete-r-e (pte-r-e).

V I. ai. pataräh 'fliegend, flüchtig', pätram 'flttig, flttgel',

aw. patarata- 'beflügelt', aisl. fiodr^ ahd. fedara feder';

VII. gr. nrtgoy 'flügel, feder', nrdgvl 'flügel'. Anm. Daneben pete-n-e, wie bei peue, peuä § 152, in lat penna aus ♦pefwä, air. en, akymv. etn 'vogel' aus *pefoio-.

b) Basenstörung durch n.

160. idg. epe, ope 'arbeiten'.

D. ai. äpaJp 'werk', ahd. uoba 'feier', aisl. ofa 'üben'; V4-8. ai. dpaJ} 'werk', lat. opus, opes, aisl. afla 'arbeiten', lit äpstas 'menge, überfluss'.

idg. epe-n-e.

VI. ai. äpnah 'ertrag', gr. ofinvfj 'reichtum, feldfiHchte',

lat omnis aus *opni' oder *ompni'; VII. gr. nirofiai

'arbeite'. Hirt Ablaut § 688.

Der sekundäre ablsat. 73

161. idg. gheue (gheuB 'rufen' § 99). idg. gheue-n-e (phue-n-e).

Vn. (V+8.) aksl. zvond 'schall'; EH. (E + S.) aksl. svwieH 'klingen'.

162. idg. ghi^erB 'duften'.

8 + V. ai. ghräti, ghratäh. gr. oafpQj^aitT^ai; S-j-E. lat fragrare.

idg. ghttere-,

8 4- V. ai. ßghrati.

idg. gh^ere-n-e,

VL arm. garun 'fiiihling' aus *gh^eront' (v. Patrubiny

IF. 14, 60); En. gr. oatpgaivsa&ai.

Hirt Ablaut § 219, Wackemagel EZ. 33, 43, Brugmanu IF. 6, 100 ff.

163. idg. kese 'kratzen, kämmen'.

y -f- S. lit. kasyti 'kratzen', aksl. äesati 'kämmen, striegeln', idg. kese-n-e (kse-n-e).

V II. (V + 8.) lat. setitis 'domstrauch , dorn' , sentits 'domig, stachlig'; Ell. (E-fS.) gr. l^alvco 'kratze, kämme, walke, prügle'. Hirt Ablaut § 691, Persson Stud. 37.

164. idg. keuö 'anschwellen'.

V + E. Bi, Sävi^fiah' 'übermächtigst', SavtraJi 'mächtig'; B + V. ai. S(u)vä 'hund', aw. spa^ gr. xvmv; S-j-V. dor. naaaa&m, böot. nnajuara (Brugmaun Ausdr. f. d. Tttalität 62), lit. ssS, 'hund' ; E + 8. ai. Hirah. 'stark, tapfer, held',

aw. süra-^ gr. x{i()0^, axvgog, exvaSf kv/äu 'leibesfrucht', iyxvfuoDV

*8diwanger' ; 8 + B- lat. canis aus *Jcu^''nir (oder *Jcuoni- ?) V + 8. ai. Sothah 'anschwellung' ; 8 + 8. ai. MSuh 'kind, jnnges', gr. xfxv? 'stärke', lat. inciens aus *ev'Jcu'ients. idg. Jceue.

8 + V. ai. hd-yati 'es schwillt an, wird stark', idg. Jceue-n-e.

Vni. ai. Sünäh 'geschwollen, aufgedunsen' {Sunäm 'glück, heil'?); El. ai. Sunah gen., gr. xwog gen., got. hunds 'hund', lit. szufls gen.; Ell. ai. hd-su

lok. aus *JcuV'' Hirt Ablaut § 386.

74 H. Beichelt,

165. idg. stere {steräu 'ausbreiten' § 67). idg. stere-n-e (stre-n-e).

VI. gr. ardgvov 'brust, fläche', lat. steniö^ ahd. stima *stini', aksl. strana *seite, gegend' aus ^storna; VII. (V 4- S.) lit. trSnis *gegend', treüta dass., aisl. strind *seite, land', strgnd 'rand, Strand', mhd. strant 'Strand'.

Persson IP. Anz. 12, 17, Hirt Ablaut § 251, PBS. Beitr. 23, 306 f.

166. idg. teuö 'stark sein'.

V + E. ai. tavi^äb 'stark' ; V -|- S. lat. töttiSy ahd. dioh 'schenke!', lit. tdukas 'fettstttckchen' ; 8 -f- V. gr. amgog 'häufe' aus Huöros, amxog 'kräftig, stark'; - B-{-B. ai. tuvi- 'viel, stark'; E-f 8. ai. tülam 'rispe, büscheF, gr. kerkyr. rü^o- oder TVfjiO' 'grabhügel', rvXtj 'wulst', lat. tüber 'beule' aus Hüm-ro-, ahd. dümo 'daumen', lit. tülas 'masse', preuss. tülan 'viel', aksl. tyU 'nacken', tyti 'fett werden' ; 8 + 8. ai. tufnraJ,i 'feist, kräftig', gr. rvXog, rvkfj, lat. tumeö, got. gapwnst- jan 'fest machen' (Hirt PBS. Beitr. 23, 306).

idg. teu^.

V + 8. ai. tävyaJji 'stark', apers. tatiman' n. 'vermögen, kraft, macht', aw. tavqn konj.

idg. teue-n-e {tue-n-e).

V II. (V 4- 8.) lit. tveükti 'anschwellen machen', tvänas 'Überschwemmung, Auf ; E II. (E +• 8.) lit. tvifikti 'anschwellen', tvinti dass.

c) Basenstörung durch m.

167. idg. bhere (bherei 'sich ungestüm bewegen' § 46).

idg. bhere-m-e {bkre-m-e).

V IL (V + S.) ai. bhrdmati 'er ist unstät, schweift um- her', bhramaräh 'biene', ahd. bremo 'bremse', breman 'brummen' ; E II. (E -(- 8.) mhd. brummerij brunft.

168. idg. dera(u) 'laufen' § 73.

Anm. Die basis ist wegen ahd. tretan wol besser als dersu, ders anzusetzen; gr. SiSganxco, sSgäv dürfte durch 8 4-B. beeinflusst sein. Demnach wäre § 26 zu verbessern.

idg. dere,

8-f V. ai. daridrdh. 'umherschweifend, bettelhaft', ahd.

tretan.

Der sekundäre ablaat. 75

idg. dere-m-e (dre-m-e).

YU. (V4-8.) ai. drämati *er läuft', gr. igofio^ aauf;

E n. (R + 8.) gr. 6gaiu€i:y.

169. idg. tere 'zittöm' (tere-s Hirt Ablaut § 588).

y -f 8. ai. taralab 'zitternd, zackend, unstet).

idg. tere-m-e {tre-m-e).

Vn. (V + S,) gr. rgdfuo, lat. tremö, got. pramstei 'beu-

schrecke', as. primman 'springen, hüpfen'; Bn.

(B 4" 8.) lit. trimu, trimii [] 'zittern'. Anm. Aksl. trfsq 'rnoveo' ist eine kontaminationsform von *tre8- und Urem-, vgl. ühlenbeck Et. Wb. d. ai. Spr. 109.

170. idg. pere (perei 'durchdringen' § 51).

idg. pere-m-e (pre-m-e).

VI. ahd. farm 'fähre' russ. poroms 'fähre, nachen'; vn. gr. ngifjLvov 'struuk'. Verf. BB. 26, 223.

b) Basenstonmg durch inflginmg eines nasal^.

Die infigirung eines nasals erfolgt nur in solchen Silben, die einen kurzen vokal enthalten und auf einen konsonanten endigen. Der nasal tritt hinter dem vokal in die silbe und verbindet sich mit demselben zu einem diphthong, wodurch liäuflg ein neuer ablaut hervorgerufen wird.

I. Einsilbige schwere basen.

171. idg. slMdh 'gleiten'.

Vb. aksl. sUdz 'spur'; Bb. ai. srMhati 'er geht fehl, irrt', lett. slaids 'abschüssig ags. slldan, mhd. slUen 'gleiten', lit slysti 'gleiten', slydkelis 'schlüpfriger weg'; 8. gr. oXiad-og 'glätte, Schlüpfrigkeit' aus Hidh-io- (A. Thumb IF. 14, 346), got. fraslinda, ahd. slintu 'verschlinge', lit. slidüs 'rutschig, glatt'.

idg. sli-n-dh.

got. (fra)'Slind V + 8. > slendhe,

V + 8. got. (fraslinda), frasland ; B -f 8. ahd. slunt

'Schlund'. Anm. Ohne zweifei ist -dh als determinativ zu fassen, dann kann auch gr. Xui'/äoq 'Schlund, kehle', Xat-xfia 'wogende see'

76 H. Baohelt,

(Bb.) hier hergestellt werden, da -dh und -t (in XaCxfia) neben- einander yortcommen (Persson Stnd. 48). Vgl. seiet § 58.

Osthoff Zeitschr. f. deutsche Phil. XXIV 215, IF. Anz. 1, 82, Persson Stnd. 189.

172. idg. spreü 'ausbreiten'.

Ya. mir. sredim 'ich werfe*, as-sredim 'ich streue aus' aus *8pr^iär\ Vb, mhd. sprai 'spritzen, stieben'; Bb. ahd. spreit- nessi 'dispersio', lett spraids 'stelle, wo man gedrängt stehf, dehesspraislis 'himmelsgewölbe'; mhd. spnten 'sich ausbreiten'.

idg. «pri-n-d.

lit sprindr B -f 8. > sprende-,

Y -f 8. lit. sprendziu 'spanne mit der band', aksl. prfdq 'spinne' ; B -f 8. lit. sprindis 'spanne'. Brugmann Grd. I' 205, 11 1005, Leskien Ablaut 346.

n. Zweisilbige schwere basen.

173. idg. ghelei 'warm sein oder machen, glimmen, glänzen § 56.

S -{- 8. mhd. glimen 'schimmern , glänzen', aksl. gl§dsti, glfdati 'schauen*.

" idg. ghlirn-d.

mhd. glinS' Y -f 8. > ghlende. ahd. mhd. glaru: 'heU, glänzend'.

174. idg. ueiB't 'winden, flechten'.

Y + B- ai. vima 'Webstuhl' aus *vayiman; V -|- 8. (ai. väyati 'er webt'), got. -tvaddjus 'wand' aus *uoi'iiA$ ; B + Y. lat. viere, viMufn ; 8 + Y. ai. vyänam 'winden, hüllen' ; B -f- 8. ai. vitäh 'eingewickelt , eingehOllt', lat mtis, tnm^ ahd. tmda 'weide', lit. vyti, aksl. viti 'winden, drehen'; 8 4-8. gr. iTvg 'radfeige', ahd. tvid 'geflochtener strick', got windan, ahd. ivinlan 'winden', lit HlvUis 'grauweide'.

idg. ui-nt'.

got. wind' Y + 8. > tiente-,

got. uxindf umndumj luundans,

Anm. Ai. vyäyati 'er windet' enthält idg. ui»- (8 -f B-) ['- uifi- (8 + Y.) s. § 73].

Hirt Ablaut § 374, Brugmann Kurze vgl. Gr. 148.

Der Beknndftre ablaat 77

175. idg. deloHgh.

Y -j- S. gr. ioXixog* idg. deUFgK

Y + E. gr. Mikix^g; S + V. ai. draghmä lange', iräghtyan 'l&nger', aw. drajah- n. 'strecke, länge'; B + 8. ai. dlrghah 'lang', aw. darBga-, dardya-^ apers. darga- 'lang', lit. ügctSj aksl. dlsgs lat. indulgeöy got. ttUgtM 'aosdauemd'.

idg. dla^gh D. > dia'ghe, dJa^-v-ghe.

Y + 8- mpers. drangt npers. dirang^ lat. longus^ gall. X0770-, got. Zajr^s.

Hirt Ablaut § 281.

m. Zweisilbige leichte basen.

176. idg. sede 'sitzen' § 107. idg. se-n-de.

Y-|-8. ai. Osandi 'sessel', ksl. 9§dq 'setze mich'; B-f-Y. preass. mdafo, syndens (mit i wegen der geschleiften betonnng Bemeker preass. Spr. 113, 118).

177. idg. gheide (?) 'begehren'.

Y + S. got. gaidw 'mangel', mhd. glt 'gierigkeit, habgier, gäz', lit geidiuj getsti 'ich trage verlangen', uzgaida 'lüsterner mensch', preass. g^ide 'sie warten', aksl. zidq 'ich warte'.

idg. ghi-n-d'.

lit. gindr B -|- 8. > gende.

Y + 8. lit. fosigendü 'vermisse', aksl. efidq 'begehre, dttrste'.

Wiedemann lit Prät. 58.

178. idg. meighe 'harnen'.

Y -h 8. ai. mim^hay mek^äti, mihati, aw. maeeaiti 'er harnt', lat. meio aas *meihö, ags. migan ; 8 + Y. gr. ofiixi^o liame', lat. mingö, lit myzalm pl. 'harn' ; E + 8. ai. mlihah pari

idg. mi-n-gh.

lit myz' E "f- 8. > menghe.

Y + 8. lit. m§zü 'ich harne'.

Anm. Lit. m§zü nach der analogie von renku, rijikaüy rinkti, J. Schmidt Vok. I. 78 f., Wiedemann, Lit Gr. 115.

78 H. Beichelt,

179. idg. seikmi seig^ ^aasgiessen, seihen\

V + 8. ai. s^Bca^ ssk^ati, sicate *er giesst aus', gr. elßa) ^lasse niedertröpfeln, giesse herab', aisl. siga 'tropfend fallen', ahd. slhan 'seihen'; S + V, ai. asicatf sincäti, got. sigqan, ahd. sinkan 'sinken', lett. sUcu Ich versiege, falle (vom wasser)' aus *sinku, aksl. sfknq 'ich versiege'; B + S- &i- siktäh pari., siktih 'das giessen'.

idg. sirV'kfh,

got. sigk' V + S. > sevke,

V + 8. got. {sigqan 'sinken') sagq ; R + 8. sugqum. lit. sink' R -f- 8. > sevke,

V + 8. lit. senkii 'falle (vom wasser)' ; R + S. lit. sunkti 'abfliessen lassen'.

J. Schmidt Vok. I 64, Hirt Ablaut § 715.

180. idg. seuek», sei^git.

V + 8. aksl. sukati 'drehen' ; 8 + V. got. afswaggwjan 'schwanken machen', ahd. smngan, swang 'schwingen', mhd. sivanc 'biegsam, dünn, schlank' ; 8 + 8. lat. sucula 'winde, haspel', lit. siikti, siikti 'drehen', sukrüs 'beweglich, flink', lett. saku 'entwische, schwinde' aus *stinkti.

idg. suevki^.

R + 8. mhd. swunc 'schwung'.

Anm. Unwahrscheinlich Johansson PBS. Beitr. 15, 237 und Brugmann Grd. I* 609.

Persson Stud. 192, Uhlenbeck Et. Wb. d. got. Spr.* 3.

181. idg. steue§ 'stossen'.

D. ai. tajäk, tajät 'jählings, plötzlich' ; V + 8. ai. töjati 'er drängt, stosst', air. tuag 'axt', tiuigaim 'schlage' ; S + Y. ai. tunäkti; R'|'8. ai. ttinjdte, got. stugqans part., lit. stüngis 'kleines, abgebrauchtes messer'.

idg. stti-n-g-.

got. stugq- B + 8. > sten§e,

V 4- S. got. {stigqan 'stossen') stagq.

Anm. J. Schmidt Vok. I, 64 stellt got. stigqan zu ai. Ujats usw. Uhlenbeck Et. Wb. d. got. Spr.^ 140 vergleicht lit. stengiius 'strenge mich an, widerstrebe'. Anders über ai. täjak Neisser BB. 19, 289, Hirt Ablaut § 323.

Der sekundäre ablaat 79

182. idg. steieb(h) «stützen' § 109.

idg. stibh D. > stebhe. idg. ste-m-bhe.

V+S. ai. stanibhate *er stützt sich, wird fest', gr. ioTBfAiprig 'fest', ajifjißto «erschüttere , trete mit den fllssen', Ut. stei/hibü «in den Stengel schiessen' ; B + 8. ai. stabhnäti «er stützt, hemmt', stabdhah part., gr. ajaqtvXi^ «weinstock, Weintraube, Zäpfchen im mnnde', Ut. stiiihbras «stampf.

183. idg. skeret, skered.

Y+S. ai. kartanam «das schneiden', kartarib, kartari Jagdmesser', aisl. skardr^ ahd. scart «verletzt, verstümmelt', lit kertü «haue', skerdzü, skefsti «(schwein) schlachten'; 8 -f Y. (gr. xgoTog «das schlagen') , ahd. scrintan, scrant «risse bekommen, bersten', mhd. schräm «spalt, loch', preuss. scrundtis *8chere' ; E -f 8. ai. kxtil,i, aw. karata- «messer', ai. fcfttoi, aw. hrdsta- part., ai. kpitäti, aw. kardntaiti «er schneidet'.

idg. skrende.

B + 8. ahd. scrunta «riss, scharte'.

184. idg. Jceroxi't «schlagen, stossen'.

V + S. ai. iarul} «pfeil, speer', Sarväh «pfeilbewafl&iet', got. hiru «Schwert'; S + V. gr. xqovco «stosse'; 8 + S. aisl. hrundam.

idg. Jcru-n-t'.

aisl. hrund' E + S. > Jcrente. aisl. hrinda «stosse', hratt. Hirt Ablaut § 513, Osthoff IF. Anz. 1, 82.

Im Gfermanischen erfolgt übertritt in die ei-basen.

185. idg. bhlege (s. bheleig § 33, bheleig § 55). idg. bhleng,

ags. bllC' V + 8. > bhleige.

V + 8. (ags. blican «bleich werden', aisl. blakkr «blass'),

ags. blac] 8 + 8. aisl. blikom.

186. idg. terektt, tereg^k (s. tere § 142, ter^(i) § 54).

V + 8. got. pairh *durch', pairkö «loch' (ai. tarküJi «spiudel', lat iorqueo) ; 8 + V. gr. uTQBxrjQ «unverhohlen', lat. trunms *?e8tutzt, verstümmelt', got. preihan «drängen' aus "^priv/an,

80 H. Beichelt, Der sekond&re ablaat.

*prevxan, ahd. Aringan^ lit. trenkiüj treükti 'stossen', trenkü 'behaartes waschen (rumpelny, \-tranka 'anstoss'; B-fS. ahd. durhil 'durchbohrt, löcherig'.

idg. tra-V'kih.

got Jnih' V + S. > treiJate.

V + S. (got. prihan 'drängen') praih ; S + S. got praihana,

lit. trenk'y ahd. dring- V -f- S. > tr&oihte.

V + S. lit trefikti 'stossen' (ahd. dringan) ; E + S. lit. trinJcis 'anstoss', ahd. dningan part.

Nils Flensburg 'Stud. auf d. Geb. d. idg. Worzelbildung. I. Die einfache Wurzel ter im Idg.' J. Schmidt Vok. I, 53.

Baden bei Wien. H. Reichelt.

NeugriecMsclies und Rouianisclies II.

Nenfriechische und r

sehe laute rscheinnngen

vtj und zum

in ihrem verhältüis zur Vulg

Vulgärlatein sowie zueiu ander. Die Überzeugung von der notweudigkeit eines engeren «iSflhlusses der neugriechischen Sprachforschung an die rinauusche befestigt sich in mir von tag zu tage. Zwar laben die in meiner ersten Studie behandelten zwei laut- ersi'heinuDgen (Zeitschr. 37, 407 ff.), wie ich erfuhr, nicht die volle Zustimmung romanistischer autoritäten gefunden. Es ist ja möglich, dass man in der parallelisierung vereinzelter er- Kheinungen leicht fehlgreifen kann, zumal wenn man nicht Mf beiden gebieten zugleich fachuiauu ist, was wohl noch Bietnand vou sich hat behaupten können und worin bisher loch die grösste Schwierigkeit lag bei der vergleichung lieagriechjscher und romauischer spracherscheiuungen. An dem [irinzip selbst halte ich unerschütterlich fest und will «m, um «eine berechtigung nachzuweisen, in der vorliegenden «Bdie den versuch machen, etwas weiter auszuholen und die Ibereinstimmung in der lautentwicklung des Neugriechischen

Imd Romanischen an einer ganzen gruppe von fällen zu demonstrieren und zugleich zu zeigen, in welcher weise meUiüdische ergebnisse der romanistik mit erfolg auch auf die neograezistik angewendet werden können.

Seit längerer zeit war ich damit beschäftigt , material FOD übereinstimmenden lanterscheinungen beider Sprachgebiete ntamraeiizubringen , wobei ich lediglich auf die heutige fprachform achtete , ohne rücksicht auf die geographische Verbreitung und die Chronologie eiuer erscheinung. Wenigstens gilt dien von meinen Sammlungen romanischer beispiele. Für ia« Griechische hatte ich eine gewisse feste stütze in dem eiknrs meiner 'Untersuchungen zur öesch, der griechischen Sprache', Leipzig 1898. Von diesem ging ich auch aus und wehte romanische parallelen zu den dort zusammengestellten leispielen. Diese sollten nämlich zur hersteUung des zu- '«nmenlianges dienen zwischen neugriecliischen muudarten lud der alten Valgär-xo/c^, doch fehlte, es dazu noch an

"■Kl-Ttn fU lerg!. Bpr.ohf, N. ¥. XIX. l. ^

82 Karl Dieterich,

jeder methode. Ich begnügte mich damit, zu den formen ans der alten xoiv^ entsprechende formen aus neugriechischen mundarten beizubringen und glaubte dabei zu dem ergebnis gekommen zu sein, dass diese formen besonders häufig auf dem boden Eleinasiens und der vorliegenden inseln sich zusammenfänden, geführt von der annähme, dass die ersten keime der vulgärsprache auf ägyptischem und kleinasiatischem boden sich entwickelt und daher in jenen östlichen und süd- östlichen mundarten am reichsten nachgewucheii; haben.

Bald überzeugte ich mich aber von dem irrtümlichen meiner auffassung, teils durch rezensenten meines buches darauf aufmerksam gemacht, teils durch eigene beobachtongen belehrt, sowie durch die thatsache, dass ich selbst in jene Zusammenstellungen auch das zakonische und unteiitaliisdie Griechisch aufgenommen hatte, womit der rahmen schon ge- sprengt war, den ich um den begriff 'Ostgriechisch' ge- spannt hatte.

Niemand aber konnte positive vorschlage dazu machen, wie es methodisch anzufangen sei, um von den formen mo- demer mundarten mit Sicherheit auf ihr Vorhandensein schon in der alten Vulgär-xoiy^ zu schliessen. Das im exkurs von mir angewandte mittel, die kontinuität einer lauterscheinung dadurch zu erweisen, dass ich sie auch aus der mittel- alterlichen spräche belegte, war doch nur ein zweifelhafter notbehelf, zumal da auch dann noch immer eine Uuft von 7 9 Jahrhunderten auszufüllen blieb.

Inzwischen wuchs mein romanisches material, und bald konnte ich beobachten, dass diejenigen erscheinungen, die dem Griechischen entsprachen, im Bomanischen sich über dn auf- fallend weites gebiet erstreckten, während ich erwartet hatte, dass sie sich ebenfalls auf ein beschränktes Gebiet zusammen- drängen würden. Zugleich erschloss sich mir auch das chrono- logische Verhältnis dieser über den grössten teU des roma- nischen Sprachgebiets verbreiteten erscheinungen. Ich fand nämlich, auf grund von gelegentlichen hinweisen, dass viele von den am weitesten verbreiteten formen schon im Vulgär- latein belegt waren und gelangte von hier aus zu der ein- sieht, dass die verbreitetsten formen auch die ältesten sein müssen. Aber erst als ich die wichtigen methodischen Vor- bemerkungen Grob er s zu seinem Verzeichnis der valgftr-

NeugriectÜBcheü unil Eoraarntn^lma 11.

83

»teiniscben Substrate romauischer worte (Archiv f. lat Lexiko- Ijpapliie Bd. 1, 204 ff.) gelesen hatte, wurde es mir klar, dass \iaa TOQ ihm befolgte priiizip auch auf das Neugriechische I in^weitdet werden müsse.

Dieses prinzip besteht in folgendem: es werden zunächst £e mandarten det^enigen gebiete ausgesondert, die am frfihesten dem römischen reiche angegliedert and damit der Uteiniscben Volkssprache gewonnen wurden und fiir jedes ge- L laet die charakteristischen CT-scheinungeu festgestellt, die sich luif ihm abgelagert haben. Diese gebiete sind in chrono- logischer reihenfolge : Sardinien , Spanien , Gallien , Dakien. Das auftreten ii-gend einer lautform in einem dieser länder, die in einem anderen nicht nachzuweisen ist, gibt dem for- scher einen festen terminus a quo für die betreffende form, 1 zwar ist sie um so älter, je früher das betr. gebiet er- obert wurde. Die altertUmlichkeit einer erscheinung nimmt m dem masse ab, je mehr sie sich dem zentralgebiete nihert. „Die am weitesten entwickelte, dem Latein am fernsten gerückte vulgärsprache lebte danach auf dem heimat- I Men bodeu Italiens fort, wo sie ihre gesamtentwicklung I durchlief; eine etwas weniger vorgerückte vulgärsprache I wurde dagegen nach den erst in der kidserzeit der römischen i iprKhe erschlossenen gebieten der rumänischen und räto- I romanischen spräche getragen; eine noch weniger entwickelte I lelangte nach den schon in republikanischer zeit unterworfenen 1 insserit&lischen provinzen, nach Gallien, Südfrankreich, ien, und eine vom archaischen und Schriftlatein kanm r ibweichende nach dem für Korn gewonnenen Sardinien." (Gröber a. a. 0. 210 f.) Indem nun Gröber die sämtlichen nenn romanischen sprachen bezw. mundarten (Sard. , Mpan., Port, Catal., Prov., Franz., Rätorora-, Rumän., Italien.) be- Kichnet als abcdefghi, kommt er zu folgendem ergebnis: ibcdefigh i „belegt die exiatenz einer wortform bis nach 100 n. Chr., die Übereinstimmung von abcdefg hi belegt ihren bestand bis zum anfang des 1, jahrh. n. Chr.; die TOD abcdef— ghi bezeugt ihn bis zur zeit der gallischeu er- obenmg u. s. w.; was Sard. und Span, an überein Stimmungen

I darbieten, hat nur ansprnch darauf, bis um 200 v.

I Chr. etwa bestand in der Volkssprache gehabt zu haben." I 'a. ». 0. s. 213.)

84 Karl Dieterich,

Diese so einleuchtende und auf gesicherten thatsachen beruhende methode lässt sich nun leider nicht mit allen ihren einzelheiten auf das Griechische anwenden, aas dem einfachen gründe, weil es dem griechentum an jener ziel- bewussten und konsequent durchgeführten eroberungspolitik ge- fehlt hat, indem es sich mehr auf dem wege stiller kolonisierung, als auf dem geräuschvoller waffenthaten ausgebreitet hat

Dazu kommt noch eine weitere Schwierigkeit: gerade diejenigen gegenden, in denen sich die altertümlichsten er- scheinungen erhalten haben, gehören dem osten an, wie die küstenländer Eleinasiens nebst den vorliegenden inseln. Von hier aber ist das griechische volk gekommen, und diese gegenden waren nachweislich nie von griechischer be- völkerung entblösst, so dass wir nicht wissen, ob die heutigen bewohner rest« der alten Urbevölkerung sind oder ob sie von späteren einwanderen! abstammen. Eine ausbreitung des griechischen Sprachgebietes kann nur nach norden mit Sicher- heit angenommen werden, nach Epirus, Makedonien nnd Thrakien; aber gerade hier finden wir nicht die alter- tümlichsten mundarten; denn die eroberung fand so flüh statt, dass in den späteren Verschiebungen der stamme in römischer und byzantinischer zeit etwaige ursprünglidiere erscheinungen wieder verwischt wurden oder sich nnr in einigen Sprachinseln erhielten. Verhältnismässig konservativ scheint sich nur der epirotische dialekt wegen der ab- geschiedenheit seines geographischen gebietes erhalten zu haben; doch ist gerade er noch wenig durchforscht.

Eine dritte Schwierigkeit besteht endlich darin, dass grosse teUe des griechischen Sprachgebietes dem griechentum verloren gegangen sind, sei es gänzlich oder doch zum grössten teil. Das erstere gilt von Ägypten, das letztere von Eleinasien und Unteritalien, wo nirgends Griechen in grösseren kompakten massen sitzen, sondern nur in stark zusammen- geschmolzenen resten.

Sicher ist also, dass wir ffir das Griechische auf so scharfe chronologische abstuftingen, wie sie sich dem Bomir nisten aus der stetigen ausbreitung des Lateinischen er^ gaben, verzichten müssen. Damit ist aber nicht gesagt, dass das Gröbersche prinzip nicht überhaupt auf das Griechische anwendbar sei. Im gründe ist ja die entwicklung hier genau

Nea^echigches tmd ßomumschea 11,

85

ebenso verlanfeu wie auf romanischem boden, nur dass wir ihre einzeluen phasen nicht mit der gleichen Sicherheit und reülichkeit chronoloiaisch bestimmen können.

Sehen wir aber hiervon sowie auch von den kleineren rmmverhältnissen des griechischen Sprachgebietes ab, so Snden wir, dass die art und die richtung der sprachlichen insbreitang genau die gleiche ist wie im Eomanischen, Wie ■idi hier von der mittleren Äpeunineuhalbinsel das Latei- nische erst über diese überhaupt, dann stralilenförmig nach Westen (Sardinien, Spanien), nordwesten (Provence, Gallien), nordosten (Rätien, Rumänien) ausgebreitet hat, so das Grie- chische von der südlichen Balkanhalbinsel erst nach norden (Epirns, Makedonien), dann über diese hinaus nach osten (Elemasien) und Südosten (Ägj'pten), endlich nach westen {CDteritalien). Erhalten hat sich das Griechische in zu- nmmenhängender masse nur auf der Balkanhalbinsel und den Inseln des ionischen und ägajschen meeres, während es in Klein asie n nur in einigen kleinen enklaven im norden (PoDtns), im Süden (Lykien) und im binuenlande (Kappa- äctien) fortlebt, ausserdem auf Cypern. Ebenso ist das Grie- (iisch Unteritaliens auf einige dßrfer der beiden süd- lichen auslänfer der halbinsel , Calabrien und Apulien, be- tehrSnkt.

Dass sich diese griechischen besitzungen in Klein- iaeij and Unteritalien nicht weiter ausgewachsen haben wie die römischen in Spanien, Gallien und Dakien, ist der einzige Doterschied in der beiderseitigen entwicklung, der aber tprachgeschichtiich belanglos ist. Man kann daher sagen, dass och das äussere bild des griechischen Sprachgebietes ganz entsprechend dem des romanischen gestaltet: die mitte und den ansgangspunkt beider bildet dort die südliche Balkan-, hier die Apenninenhalbinsol ; nach westen scbliesst sich dort Spanien und Portugal, hier Unteritalien an; nach osten: dort Bnmänien, hier Kleinasien. Nur iiir Frankreich flndet sich «rf griechischer seite keine entsprechung. Genau genommen ktt sich die hauptmassse des romanischen Sprachgebietes weh der entgegengesetzten seite gezogen wie im Griechischen ; dort geht sie nach westen, hier nach osten. Es entspricht dann, wenn man die gegenttberstellung weiter durchführen •iD, Spanien dem kleinasiatischen festland nebst den um-

86 Karl Dieterich,

liegenden Inseln, Sardinien dagegen etwa Kreta als bindeglied zwischen den beiden ländermassen ; Rumänien dagegen würde die Stellung des unteritalienischen Griechisch einnehmen: wie jenes im äussersten osten des romanischen, so liegt dieses im äussersten Westen des griechischen Sprachgebiets.

Auch von innerlichen gesichtspunkten aus lässt sich die parallele aufrecht erhalten. Man beobachtet nämlich, dass, wie im Romanischen das Spanische, Provenzalische und Ru- mänische in vielen punkten altertümlicher sind als das Italienische, so auch im Griechischen die mundarten von Eleinasien (Pontus, Eappadokien, Lykien, Cypem) und Unter- italien (Bova und Otranto) altertttmlicher sind als die der griechischen Balkanhalbinsel, wenn man etwa vom Zakonischen absieht, das sich wohl am besten mit dem Sardischen an altertfimlichkeit vergleichen lässt. Der grund dieser gljdichen entwicklung ist offenbar derselbe wie im Romanischen: wie hier das spanische, gallische und dakische Latein sich firtth von dem italischen losgerissen und sich selbständig weiter- entwickelt hat, so auch das kleinasiatische und unter- italienische Griechisch von dem des mutterlandes , das die sprachliche entwicklung ganz durchlaufen hat.

Kommen nun noch ttbereinstimmungen in einzelnen sprachlichen erscheinungen hinzu, so wird kein zweifei mehr daran gestattet sein, dass wir das recht haben, für das Ver- hältnis der neugriechischen mundarten zur alten Vulgär-xou^^ uns derselben methode zu bedienen, deren sich die Roma- nistik bedient, um aus den modernen romanischen sprachen das Vulgärlatein zu erschliessen; und wir können dann auch von den obigen methodischen grundsätzen GrObers uns das allgemeingiltige zu eigen machen, so wenn er z. b. sagt: „Die romanischen mundarten mit ihren erbwOrtem gleichen handschriften verschiedenen alters und verschiedener glaubwürdigkeit, handschriften von gesicherter Unabhängigkeit und zum teil sehr hohem alter. Das fibereinstimmende in ihnen muss ebenso gewiss vulgäre wortformen darstellaii, wie die fibereinstimmung unabhängiger handschriften den authentischen text oder wenigstens den der gemeüisamen quelle repräsentiert.^ (a. a. o. s. 213.)

Aber nicht die Übereinstimmung mehrerer beliebiger mundarten genügt, um den nachweis eines allgemeinen sub-

NengriechiBcbes und EomaniBches II. 87

strates f&r eine form zu erbringen: y,nur wenn ein gleich- irtiges Substrat aus erbwörtem räumlich getrennter romanischer Sprachgebiete gewonnen wird, ist eine all- gemeinere Verbreitung in römischer zeit als nachgewiesen n betrachten, und es indiziert zugleich, unter den beteiligten sprachen, die, deren vulgäxromanische periode die kürzeste lauer hatte, das früheste datum für diese Verbreitung.^ (i a. 0. 8. 217 f.)

Wie also der romanist nicht auf grund von Über- einstimmungen etwa des Spanischen, Catalanischen und Portu- giesischen oder des Provenzalischen und Französischen oder des Toskanischen und Süditalienischen die existenz einer yolg&rlateini sehen form sondern höchstens einer vulgären des iberischen, gallischen und italischen Lateins erschliessen kann, so auch der Neogräzist aus einer pontischen, kappa- dotischen und lykischen höchstens eine der kleinasiatischen rtounj, nicht eine der xoivtj überhaupt. Vielmehr muss, damit ein solcher schluss gezogen werden könne, für das Romanische Übereinstimmung gefordert werden etwa zwischen Spanisch, Französisch, Sardisch und Rumänisch, für das Griechische solche zwischen kleinasiatischem, zakonischem, epi- rotischem und unteritalischem Griechisch, d. h. es müssen zn den qualitativen bedingungen (der altertümlichkeit der betr. mundarten) die quantitativen (Verbreitung in möglichst vielen derselben) hinzukommen. Methodisch falsch wäre es also auch, aus der Übereinstimmung einer erscheinung irgend eines beliebigen modernen französischen mit der eines italienischen oder spanischen dialekts auf ihr Vorhandensein im Vulgärlatein zu schliessen, ebenso wie es falsch wäre, aus einer entsprechenden Übereinstimmung zwischen beliebigen nengriechischen dialekteif einen gemeinsamen Ursprung in der myq ZU Statuieren.

Wir wollen nun für unsere beweisführung in der art vor- gehen, dass erstens die primären, in mindestens drei getrennten mondarten übereinstimmenden lauterscheinungen im Boma- nischen und Griechischen einander gegenübergestellt und im an- schlnss daran auch die im Romanischen fehlenden griechischen Aarakteristika in ihrem Verhältnis zur icoiv)^ untersucht werden, wobei von dem exkurs meiner 'Untersuchungen' ausgegangen werden soll, indem die dort gewonnenen er-

88 Karl Dieterich,

gebnisse an dem hier mit hilfe des Romanischen gefimdenen masstab nachgeprüft bezw. korrigiert werden. Danach sollen in einem zweiten teil die beiderseitigen sekundären, also nur auf wenige jttngere mundarten beschränkten ttbereinstimmnngen verzeichnet werden, im dritten teile diejenigen, die im Grie- chischen primär, im Romanischen sekundär sind, endlich im vierten die frage zu lösen versucht werden, welchen romanischen sprachen das Gemeinneugriechische am nächsten steht.

I.

Primäre Übereinstimmungen zwischen romanischen mnü

griechischen lauterscheinungen.

Da das Sardische, Spanische, Provenzalische , Altfran- zösische und Rumänische als die altertümlichsten unter den romanischen mundarten anerkannt sind, so werden wir uns bei unserer Übersicht möglichst auf diese beschränken und diesen fttnf dialektgebieten entsprechend auch ebensoviele griechische annehmen, indem wir diese gliedern in die mund- arten 1) von Eleinasien; 2) der inseln des ägäischen meeres; 3) des Peloponnes (Zakonien und Maina); 4) von Mittel- und Nordgriechenland (bes. Epirus und Makedonien) ; 5) von ünte^ Italien. £s treten also fünf romanische mundarten fünf grie- chischen gegenüber, und diese gegenüberstellung soll f&r jede einzelne lauterscheinung durchgeführt werden.

Wir betrachten nun zuerst die womöglich sämtlichen dieser fünf mundarten gemeinsamen lauterscheinungen. Dafttr ergaben sich mir je sechs, nämlich : 1) Schwächung von a zu e bei liquiden. 2) Assimilation von e an a. 3) Schwund von intervokal, g. 4) Nasalierung von konsonanten. 5) Metathese von r. 6) Eonsonantendissimilation. ^)

1) Das material habe ich fär das Griechische grösstenteils ans meinen 'Untersachnngen zur Geschichte der griechischen Sprache' über- nommen, doch mit hinznMgong von nachtragen mid ber&cksichtigiiiig der kritik; für die darin nicht behandelten punkte schöpfte ich aiu den qaeUen, f&r das Pontische ans Oekonomides, Lautlehre des PontisehMi (Leipzig 1888), ftlr das kappadokische Griechisch aus de Lagarde, Neo- griechisches aus Eleinasien (Abhandl. der Gott. Gesellsch. d. Wiss., Bd. 33), för das Zakonische aus D offner s Zakon. Gramm. (Berlin 1881), ftr das unteritalische Griechisch ans der studio von Morosi im Archirio glottoL

Nengiiechisches und fiomanisches U.

89

1) Sehwäehmig Ton a zn e.

Neugriechisch:

In Eleinasien: pf^oy' s gatpiviov

nvXtj = avXi^

Auf den inBein des ägäischen meeres:

fffpoira = aagavra hfftä = inavxA nikixi s naXixi Mu^fQiJ^to ^ xad'agl^to agQfßanfiH^to ZU aggaßcov ßtXapiii s ßdkaviii

In Zakonien und der Mani: Mt^aßißo = nagaßlßov taß$nQi = xaßaXXagrjg tnifiile = ofiaXo^ navt^vgi = naga^gi ftiniria s fiuvraria

In Unteritalien:

ac^avTa = aagarra Malafitgi^ = xaila/tea()i /fdoiTi = ßaXavog nmtßi = xavyaßi fttve/6 = fioyaxog ottniro = araßivaTo kixuTTj = ^Xaxar?]

Komanisch:

Spanisch:

herren = farraginem

perol = pariolum (Arch. lat.

Lex. 4, 429) letrina = Za^rina arrecife = arab. ar-rasif bernabita = barnabita cerracina = sarracina

Italienisch:

canmno = canariwum ferrana = farraginem lazzeretto = lazearetto Margherita = Jfar^/arito

TreJi-ronda = Trape^Mnia

-ero = -aro (im fut.)

aUegro = atocret» (Arch. lat.

Lex. 1, 237) palefreno = |?aravaredt^Ä (a. a. 0. 1, 429/

Französisch:

cercueil = sarcofagulus grenier = granarium chalemeUe - cdtameUum arphelin = orphayiijiiis afrz. allebrate neben älabastre ^eKnc = gaUina

Bnmftnisch:

palten = p{ato)2tt^

lidttDo (Bd. 4, 1 116). Im übrigen benutz ich verschiedene zerstreute <rMQen sowie ftlr die inseln eigene anfzeichnnngen. Für das Bomanische dinten mir als hanptqnelle Gröbers Gnmdriss Bd. 1 und Meyer-Lübke's Gramm, der roman. Sprachen, ausserdem für das Sardische die Qramm. von Hofmann, für das Spanische Caroline Michaelis' Stadien zur nnm. Wortschöpfung Leipzig 1876, f&r das ProvenzaUsche die Gram- BitikTon Mahn und f&r das Altfranzösische die von Schwan- Behrens,

90

Kari Dieterich,

In Epirns: äxadeQTOQ = axa&aprog

Proyenzalisch:

savena = sabanum (Arch. f.lat. Lex. 5, 453).

Sardisch:

mermelada = marmelada reJone = rationem perdaiu = pratarim.

2) Assimilatioii Ton e an a.

Im Griechischen.

Auf den inseln des ägäischen meeres:

ayxaXä st. syxaXm

nQyarfjg St. igyartjg

o^aSeQfpog St. iidi€Qq>og

äkutpQvg Bt. iXaipQog

Sganavi St« i^tnavi

&aganevto St. ^eganevcs

In Kappadokien und Pontns:

aygaoTijQ St. iqyaaxfiQi

XaXanna St. ;ifaAe7ra

aXaxTOQiv St. aXexroQiv

Napaidi^ St. Ntgaüa

In Zakonien:

agyal^d^^Qi St. igyaarijgi

ag/Liaxa St. £(>/uaS

Sganivi St. Sginivi

fiaxa st. /ucTtt

In Epirns (nebst Eefallonia and Eorfn) und Makedonien:

aXa9>po^ st. iXa(pg6g

dgyaojijgi st. sgyaaTfjgi

dl^aSegqiog St. iScc^cpqpo^

^ara St. (HBja

Nagaiia St. NegaiSa

äyxaXm St. i/xaXco

d'aganBvoD St. dtganevo}

In ünteritalien (Bova und Otranto):

dgyirtjg, aXargo, Xagdyyi, nag-

narci, aaxxagi^m, araq>a~

vdyto, rgandvi

Im Romanischen.

Spanisch:

arambre = aeram^n asmar = e»t(i)mar6 camara = camera vardasca neben verdasco pajaro = |>öw«er regulär = regelare yantar = jentare

Portugiesisch:

avangeJho = et;an,$'e{itim hrasfamar = blasphemare cavadiUia = cehadiUa Savdschäo = Scftasiianti« 1 ,. 6atorda = abetarda f

Altfranzösisch:

arain = acramen manatse = minaciae palagre zu TiAayoc

Sizilianisch:

an^ara = ansera annata = imiata

Bamänisch:

cärätnida = xegafiiäa camara = caw^a

NengriecluBehes und Bomanisehes 11.

91

3) Schwund Ton interrokal. g (Tor a^ o, u).

Neagriechisch.

In KleinaBien (Lykien) nebst Cypern:

iani, ftiaXog, oXiog, t^ia = l^vyd, «w^og, XrjofisvoQ = Xtyainivogf ^Mvim, ioi etC.

iof den inseln des ägäischen meeres:

i«of = Xayog

?i<o = eXeya

^ni^a = ^vyariga

ndaoq = niXayoq

oaaifi = aiayovi Tpvo^ = rgvyog.

In Zakonien. fk = (pvym /*tt s ipiyto ^ = TQoiym

In Unteritalien: ^io = oXiyoy

M*a = fiiya

Bomanisch.

Spanisch:

rtui = ruga cuida = cogitat dedo = dijri^u flrrcc (altsp.) = grege lee (do.) = 2^6

Sardisch:

fall = fagum

intreu = integfrutn ^iiitre^m)

i«2>au = spagum

Provenzalisch:

nuaUa = nugalis rua = ruga

AltfranzOsisch:

fou = fagum Sur = ati^rium

ioM = jugum rue = nigra rwi = rogo

4) Nasaliemng Ton konsonanten.

Neugriechisch.

In Kleinasien und Cypern: «rytgaxag = yigaxag (Uga^) ^Xtjffia = exxXrjala «oloyxü^i = xoXoxv&i

fnfunov = OTTOV

*ry^o = lat. nigla (ligula)

^munti = awißrj

Romanisch.

Italienisch: imbriaco = ebriacus, lontra = Zufra rendere = reddere strambo = 5^ra6it5 vampo = vopo^e Sansonia = Saxonia

Ealabr esisch:

miemu = mezzo mintiri = w^ere

92

Ksrl Dieteiichf

ofinXfi = onXfi

Auf den inseln des ftgäischen meereB:

a<pavz^(o SS aquil^a} (payygl = (paygog ayyovQOQ = ayovgog rifinoTa = rinora avvayygiSa = üwayQiSa XtfiniSa = Xctk/^ xagiyyXa = xa(>^Xa

In Zakonien:

Syxov st. ^xo> iyxoqto = yo/Lifpog oQByyovfiBVB = ogeyofitvog üntifinTio = axinro}

In Epirns:

d/nniSi s a7r/<fi ifjinmxvio = ancodto

In ünteritalien:

an-62o = ifinro ambliöi = *avXixiov ansenno » a(i))|a/yo>

Sardisch: Spanisch:

camar = guossare enfiayo « eosa^rmm /iwcar = ficcare garganta = gargata hnja = lo^^ia mancilla = macüla pomofla = potionem mensage - message ringla = regrfe

ProYenzalisch:

engwü - aequalis lambrtisca = la&ru^ca min^ra - mica nengun = nee unum sembelin = sabeUiniM

Französisch:

Angovleme = IcuMsma concombre = ctLcumerem Emhron = £i&urodunum Jongleur = joculatorem langouste = lociista

Bnmänisch:

ju/nghio = jugtdo merunt ^ minutus pecingine = petiginem p^trunde = pertrudere

5) Metathese yon r.

a) Sflbenmetathese.

Neugriechisch.

In Kleinasien: xgonia ^ xongia cegvucog ^ agafvixog

Romanisch.

Spanisch: bribia = biblia hrodio = bodrio

NtfugriechiBches und BomaniBches n.

93

estropar « estoprar pretina = pect(o)rina ahrebar neben dbehrar fraqiia = fabrica aspan. llago = laculum; plovar = poblar

Provenzalisch:

breniba = membra cresta und chastra prauhas = paupere^ brespado = vesperatus trende = tewerem cramfto = canttonem /reJa « febrem

AltfranzOsisch:

Brancas = Pancratius frevier = fevrier ffrive = ^uiwc

Italienisch (dialekt.):

dri^fo = dietro capresto = copi^rum drento = den^ro «trwpo = ^uprum

Sardisch:

intreu = int^gprum croJa = capra crastare = corfrara

Bumänisch:

intreg = integfrum pZopti = pop(u)lufn

b) umspringen des r Aber einen konsonanten.

ffio^axa ßo&Qaxa

Auf doi inseln des ftgäischen meeres:

nfiitvQ s nixgog

ifffiiw = ifAigyto

In Zakonien: titerpane s axinaqvov

In Epirns:

In Unteritalien:

^mio = ya/angog Vir(mä6 = xovxQoq tropi = xon^/(oy) pnieno s nixgalrw prdndeguo = iiayr(>cv/o> 'ri/bp6?wiifto = tvtpXonovrixo

Neugriechisch.

In Eleinasien:

ightnoq St. ad'goonog ^ i^ia^t St. aigaxti \ Pontns «i«p^/y St xX^i&Qfj ^ ßo(ixa»og st. ßod-gaxoc \ ^ «pxaffTi St. xpacKi^ j

Romanisch.

Spanisch:

ogrro neben orco yerno = *generem

Sardisch:

allirgai = aUegrare marga = nwic(^u^?a

94

Karl Dieterich,

Auf den inseln des ägäischen meeres:

ßagdaxog St. ßa&gaxog KagtpixTrjg st. xad-giq^jTiq xaXogyta St. xaXoygia xaSgja = xagiia niSgixa » nigiixa noigig = nogidg

In Zakonien: fordakä = ßo&gaxag

In ünteritalien: agridda = *dgyiXXa

c) umspringen des

In Eleinasien:

isgnav St. dgenavi xegxikXi st. xgixikki

Tvgnri st. Tgvnrj (Eappadokien)

Auf den inseln des figäischen meeres:

xogxoq = xgoxoi; xovgjako = xgoTaXov xovgxiXi xgixdkXi xovgq>a = xgvfpi, novgxia = ngoixtd aSgeqfog = diegqtog xgofjLonoSia = xogfionoiid ngonuTco == Tro^Tiarco axgonca = axogniH^to ngeßoXi = nsgßoXi

In Epirns und Makedonien:

Segnavi = Sgendvi Tvgyia = rgvyta nagaid == ngaaid rgofim = ToX/i(6 argiyco = arigyco axgoniog = axognioq axgonco = axognit^to

birdiolu = bidriolu perda = pe^ra »orcM = socru

Italienisch (dialekt.):

nordit. äurtn = du&ri 5ort;a = «o&ra curW = (juftri

sttdit. arWr = oJrir vavra = &ar&a

r Aber einen yokal.

Spanisch:

esgrimir = ahd. skirmjan estrujar = estorctUare madrugar = matoricore ^0^0 = tursua froga zu faurica (fahr.)

Provenzalisch:

avihTun = a!&tir^mm droumi = dormirc flumina = /itZmiria froumo = /iwfiia pressouno = persona

AltfranzOsisch:

Äufircan = Aufrican acourpir = ocroupir forment = /him^fum fremer = fermer crosarios = carsario«

Italienisch: di^ru&iari = disturbare crov = corvum stranutari = starnutare pruppa = |?uZpa prantma = palma

Bnmftnisch:

frutnos = formosus

}

nordÜaL

Neugriechisches und Bomanisches ü.

95

In Zakonien:

fhrama = anig/na sopxo( = xgoxog

plemün = puJmonem pre = per vlog = volgus

6) IMssimllatlon.

a) Durch lantwandel.

Neugriechisch.

Aof den inseln des ftgftischen meeres:

diauQa < dgiaregi «tfintPfniXadi < äfineXoxXaii uhotva < avcaylia diauni^QiP < aviaavriQiv Tahifaia < FaXikala

^aXavaQ^ < xavovaQx^ xliaapa < xQiaaqa

naXa&vQi, navadvQi < naga-

dvQI

itiharigi, ntvtOTsga < nsgi-

atega /wixoXoog < x^^^^oXoyog

In Zakonien:

goirena < xavha ^mra < xgtaaga nüinga < iitjviyl

In Makedonien:

»_ #

«w^io»f < aXXriXovq ^fiOQia < Vfifiogia < fivrifjL, ^^Xtjjogia < nag?jyogla nXnga < ngargia ^^Xaarijgo < afpgayiattigo

Romanisch.

Spanisch:

älmario < armarium Antolin < Antoninua äladro < aratrum blandir < brandir calonge < canonicum franella < flanella goronel < colonel lirio < liliiim

Italienisch: aliero < arborem celebro < cerebrum Bologna < Bononia filomena < ßomela peüegrino < peregriniLS

Französisch:

a) altfranzösisch:

Chenelien < Cananaetis quelogne < coUiculum conflarie < confrarie contr alier < contrarier Flederi < Frederictis

b) nenfranzösisch:

criblet zu lat cribrum ensorceler < ensorcerer orphelin < orfaninv^ saumelier < saumarier vilbrequin < virbrequin

96

Karl Dieteiich,

In Unteritalien:

paTOdili < nagad'vQi plastrili < nXaaxriQiov plonno < vnvmyvoD

Vgl. Hatzidakis, E. Z. 33, 118 ff.

Portugiesisch:

älmario < annarium alvarar < arborare arrebol < rtiborem gargalejar < gargarejar saclario < sacrarium

b) Durch lautschwund.

Auf den Inseln des ägäischen meeres:

niOTBQiwvaq < negiarfgecov afiad^aQia < oQfiad'aQia aonavoD < dnondvoo Sivra < rsivra

d'Sfjtftagi neben &QBfjifiaQi

xu€vag, xavag < xavdvag Xastre < XaXetrs (xagud^ov < (xagad'Qov a^ivvagia < afivgvagia

In Makedonien:

Mixovgg < Msgxovgig (povxaXi < (pXovxaXi {(piXoxaXt) X^igoT < x^^QogTi

Vgl. Hatzidakis a. a. o. s. 121 f.

In Epirns:

avgaya < avgagya (= avgiov dgya)

In Unteritalien:

akkli < agxXiov dhjeronno < dg^agdwoo

Spanisch:

arado < aratrum criba < cribrum gilofe neben gilofle postrar < prostrare

Italienisch (dialekt.):

faneUa < flaneUa upiglio < ulpictUum arata < aratrum frate < fratrem propio < proprium

Portugiesisch:

rasto neben rastro rebocar < remulcare rodo < rutrum rosto < rostrum

Altfranzösisch:

faindre < fraindre famble < flambula gaindre < grahidre pendre < prendere querai < crerai (zu croire)

Knmfinisch:

fereastä (neben fereastra) < fe

nestra rost < rostrtim pftrunde < pertrudere

Nengriechischefl und Somanisches IT. 97

Ans dieser Übersicht ergibt sich, dass jede der beider- sdtigen laaterscbeinungen Aber mindestens drei getrennte ge- biete sich erstreckt und daraus weiter, dass sie schon in der Periode des Vulgärlatein bezw. der Yulgär-xoiv^ anzusetzen oder gar zu erweisen ist. Dies trifft nun tatsächlich zu. Denn wir finden auf romanischer seite folgende lautentwicklungen schon f&r das Vulgärlateinische teils direkt nachgewiesen, teils enchlossen :

1) Schwächung yon a zu e (bei r, l, n): ceresea = cera- sea; comperare = comparare; belare = hcdare; ferra- ginem = farraginem ; vgl. Schuchardt, Vokalism. des Vul- gärlat. I 192, 196; Arch. f. lat. Lex. 1, 550; 2, 285.

2) Assimilation von 6 an a : aramen = aeramen ; camara = Camera; mataxa = metaxa; vgl. Schuchardt I 223; Arch. f. lat. Lex. 1, 242, 540; 3, 528.

3) Schwund von intervokal. g: mal < magis Arch. 3, 521; vinti ^ viginti ebenda 6, 142.

4) Nasalierung von konsonanten : strambits s strdbus Arch. 5, 480; lambrusca = lahrusca ebenda 3, 274.

5) Metathese von r bezw. l : plopvs = pop(u)lu8 : Arch . 4, 446.

6) Dissimilation: conucla = ^colluctda Arch. 1, 551; cavicla = clavicula ebend. 1, 543; palafreno = para- veredtis ebend. 4, 429; peleger = pereger ebend. 4, 431 ; undare = ululare ebend. 6, 148 ; veltrus = ^iertragus ebend, 6, 139.

Ffir die alte Vulgär-xofvj; habe ich die sechs erscheinungen in meinen *üntersuchungen' nachgewiesen, nämlich:

1) Schwächung von a zu e: s. 1 f.

2) Assimilation von e an a: s. 19 f.

3) Schwund von intervokal, ^r : s. 86 f.

4) Nasalierung von konsonanten : s. 92 f.

5) Metathese von r: s. 110 f.

6) Dissimilation: s. 122 f.

Wir haben es also auf beiden selten mit den gleichen erscheinungen zu tun, und zwar mit solchen, die nach- gei?ie8enermassen auf das Vulgärlatein bezw. die Vulgär-xoiv/} mruckgehen. Darum erstrecken sie sich auch auf eine pöMere anzahl von altertümlichen mundarten, aus denen sie im Romanischen für das Vulgärlatein grösstenteils erschlossen

liÜNlaifl für ▼«§!. Spraohl N. V. XIX. 1. 7

98 Karl Dieterich,

worden sind, und im Griechischen, wenn sie nicht nachgewiesen wären, für die Vulgär-xoiyjf ebenfalls erschlossen werden mttssten. Wir haben nnn das recht, die für das Romanische erprobte methode auch auf das Griechische anzuwenden und, wenn es gelingt, weitere lauterscheinnngen desselben auf den gleichen gebieten nachzuweisen, sie fflr die Yvlg&r-xoivtj al& Torhanden anzusetzen bezw., wenn sie für diese schon er- wiesen sind, ihre identität mit den entsprechenden der* modernen mundarten als erwiesen anzusehen.

Sehen wir daraufhin die im Exkurs der 'Untersnchungea* zusammengestellten lauterscheinnngen durch, so gewinnen wir für die alte xotvi^ mit Sicherheit noch folgende dazu:

7) Schwächung von i zu e: nach dem vorkommen in der alten xotvif (Untersuch, s. 12 f.) und im Neugriech. (Eleinasien, inseln des äg. meeres, Zakonien und Unter- italien; s. Exkurs s. 272.).

8) Hebung von 6 zu u, weil belegt in der alten uoivti (Unters, s. 17) und von ngr. dialekten in Eleinasien, auf den Sporaden, in Zakonien und Unteritalien (Exkurs s. 274), ausserdem noch auf den Eykladen und in Epirus.

9) Hebung von v zu ov, weil belegt in der xoivif (Unters, s. 23 ff.) und in Eleinasien, auf den Sporaden, in Zakonien und Unteritalien (Exkurs s. 275).

10) Entfaltung von a im anlaut: in der xoiyj; (Unters. s. 33 ff.) und in Eleinasien, auf den Sporaden, in Za- konien und Unteritalien (Exkurs s. 276), ausserdem noch auf den Eykladen und in Epirus.

11) Entfaltung von i und u im inlaut: in der xoiv^ (Unters, s. 40 ff.) und im Ngr. in Eleinasien, auf den Sporaden, in Zakonien und Unteritalien (Exkurs s. 277), ausserdem auf den Eykladen und in Epirus.

12) Wandel von fo zu e: in der alten xoivrj (Unters. 8.47) und im Ngr. im Pontos, auf den Sporaden, in Zakonien und Unteritalien (Exkurs s. 278).

13) Wandel von av, ev zvl a, e: in der alten xoivJj (Untors. s. 78 f ) und im Ngr. in Eleinasien, auf den Sporadon, in Zakonien und Unteritalien (EIxkurs s. 279), ausser' dem auf den Eykladen und in Epirus.

Neugriechisches nnd Bomanisches II.

99

Anmerkang. Einige dieser sieben yokalerscheinnngen finden sich ach im Bomanlscheai, i. b. die schwfichnng yon izae, die hebong von ö zaü, TMieUagTon a im anlaat^ entMtnng yon i nnd u im inlant. Dayon wird BDeh ipiier die rede sein. Hier können sie nicht als stütze herangezogen fodtn, weil sie sich als seknndftre entwicklnngen erweisen nnd daher ent- ndsr nur in einigen der filteren oder nnr in jüngeren dialekten yorkommen.

Zu diesen dreizehn vokalerscbeinongen, die sowohl der alten Yolglr-itoiy]; als auch wenigstens vier ngr. dialektgmppen iDgehOren und dadurch in einem innem Zusammenhang stehen Bussen, kommen nun noch einige vereinzelte, die sich bisher iwar nicht in der alten Yulgär-xoiyjf belegen liessen, wohl aber m den genannten ngr. dialektgruppen und damit auch flbr jene yoransgesetzt werden dflrfen. Es sind folgende drei, die in den »Untersuchungen' fehlen :

U) Schwächung yon o zu $.

Im Po atisehen nnd aof den Kykladen:

bd X: aXifw St. aXo^^o

impik* st. avw(pdk* iXfyov st. oXlyov MiXed-Qitov St. MsXo-

bei v\ ivifia st. ovofia

niTTixog St. novrixog fjunfOKCvag St. (noaxo^igt

bd ^: ad^§nog St. adgtonog imifiigstog St. avti-

fAigmrog a§Q9ve9 st. üiagiwo

Diese kommt yor:

Auf den kleinasiatischen inseln:

avrlvxiQo st. ivxiSoDQo: Kreta, Astropalia

KaXodego st. KaXodtogo: Astro- palia ngoüBQivog st. ngootogivog:

Rhodos ßieXi st. ßioXl: Kastellorizo

finBVTixog st. novTtxog: Kar-

pathos

In der Mani: "AvanXi^ St. ^AvaroX^ (JlaV'

Stoga 20, 342, nr. 2, y. 19).

In Unteritalien: atrepo = ad-g<onog.

15) Assimilation yon an o. Diese findet sich:

In Kleinasien: «Hfcoc = avBfiog ßüin a ßsXiri ■Wims s Kfpwvfo

Auf den inseln des ägftischen meeres:

ogo%i = ogB%i noXofiä = noXefiA nonovi = ntnovi

100 Karl Dieterich,

XoXciva = ;i^€Acoya In Zakonien:

ßXooTOfiä = (pXsßoTOfKo (Cypern) ochona = k^x^^

strofondzia = aargoipeyfia

In ünteriialien: jomonno = ysfidwto

16) Hebung von $ zvl o bei labialen. Diese findet sicli:

Im Pontos: In Zakonien:

üinoQYB'kw = neQiyeXa ioxlvi = ye^vgi

Sgonav = igenavi orjinja » €Q/n?jvsia

ko^ovaa = Xcj^Qi avyvo&ia = avwsq>ia noQnarm = Trc^marw In Unteritalien:

Auf den inseln des ftgäischen eoguari = {^ev^api

meeres: zomotizeo = C^/uar/C»

d%avofia = a^ayc/ua parosogui = nagaaxcvij

änavofxiia = anavBfJtiSa ytofiSrog = yBftSrog l^oßyaQi = ^ci;)'a()i TropTiaTco = nsgnarco

Dagegen sind folgende vier vokalerscheinungen zwar in der Yulgär-xof)'!; nachgewiesen und daher auch in meine ,Untersuchungen^ aufgenommen, sie sind aber im Neu- griechischen auf ein zu enges Gebiet beschränkt, als dass es zulässig wäre, sie schon der alten xoivi^ zuzuweisen. Diese mttssen also ausgeschieden werden, nämlich:

1) Entfaltung von i im anlaut (Unters, s. 34 und 276 f.). Sie beschränkt sich in der alten xoivij auf £[leinasien, spez. auf Phrygien, im Ngr. auf Kleinasien und einige Inseln, wenigstens vor 's impurum\ wo sie allein berechtigt ist Sie ist also in beiden Sprachphasen wohl verschiedenen Ursachen zuzuschreiben, in der xoivi^ wahrscheinlich dem einfluss eines kleinasiatischen Stammes, im Ngr. wahrscheinlich dem der Türken.

2) Schwund inlautender vokale, ausser wenn dissimi- latorisch (Unters, s. 37 f. und s. 277 f.). Die beispiele ebenda s. 278 sind nur auf die östlichen inseln beschränkt, dahw also nicht mit den auf s. 37 f. zusammengestellten in Ver- bindung zu bringen. Damit wird auch ein grosser teil der in meiner ersten Studie (vgl. Zs. 37, s. 407 ff.) behandelten f&lle hin-

NengripchiBchpB cnd RomaDisches 11.

101

Mig. Dagegen scUernt der dissimilatorische schwund mes inlautenden vokals auf die Koiri; zurtickzugefaen, wenn die Unters, s. 278 ans dem Pontisclien, Zakonischen nnd rDleritalienischen angeführten drei belege zu diesem schluss berechtigen.

3) Schwund von i nach liquida und vor vokal. Dieser Schwund, den ich Unters, s. 59 auf gruiid einiger papyrus- beiapiele schon für die xoivij angenommen hatte, erweist sieh als jünger, weil er sich im Ngr. nur auf den kleinasiatischen isaeln findet; vgl. Unters, b. 279. Wenigstens gUt das fflr den Bchwund nach v und p, auf den sich die beispiele in meinen 'Untersuchungen' beschränken, während bei A und fi ein niräckg:e!ien auf die xnivij nicht ausgeschlossen ist ; denn wenn aoch noch belege ans dieser fehlen, so scheint doch das vor- bmmen von formen wie ^Xog st. ^itoi; in Kappadokien und Pontos und yilo st. yeXrnn in Otranto sowie besonders die Übereinstimmung der form fiaXög st. fivaU^ (bezw. fuXöi st. livtUi) in Kleinasien, anf den Sporaden, in Zakonien und Epims dafoi' zu sprechen. Jedenfalls ist der frühe schwnnd TOD t (j) nach v und q entschieden abzuweisen.

4) Entfaltung von hiatustilgendem g vor dunklen vokalen. Ist in der xtnv^ nur für wenige falle nachgewiesen (vgl. Unters. B. 91) und im Ngr. nur belegt in Kleinasieu, auf den inseln des ägäischen meeres und in Epirus, nicht in Zakonien und Onteritalien. Auch die entfaltung von palatalem y (j) vor kellen vokalen, die zwar für die xoinj zalilreicher belegt ist (vgl. Unters, a. a. o.) möchte ich dennoch nicht mit der tDtsprecfaenden erscheinung in modernen dialekten in ver- Undung bringen, weil sie hier nur fllr Kleinasien, die faseln des ägäischen meeres nnd für Nordgrieclienland er- wiesen ist; dagegen fehlt wieder Zakonien und Unteritalien. Derartige, von der jeweiligen artikulation zu sehr abhängige lud flüchtige Vorgänge kOnnen sich leicht zu verschiedenen «iten von neuem abspielen.

Wir können jetzt unsere mit hilfe der romanischen me- thode gewonnenen ergebnisse noch einmal kontrollieren durch Krglejchang mit der frequenztabelle in meinen 'Untersuchungen' n 29293. Darin hatte ich das griechische Sprachgebiet in lieben gruppen geteilt, nämlich in die von Cypern, den Sporaden, Lykien, Kappadokien, Pontos, Zakonien, Unter- Italien. Anf allen dieser sieben gebiete Hessen sich nach-

102 Kari Dieterich,

weisen : Hebung von d zu ot;, assimilation von c an a, hebang Ton V zu ov, entfaltung von a im anlaut; auf sechs ge- bieten folgende: Schwächung von a zu «, von i za g^ ent- faltung Ton i im inlaut, wandel von av, f v zu a, c. Von diesen vier erscheinungen kommt aber nur eine wirklich iB be- trachte da wir nach unserer jetzigen einteilung des gebietes Lykien, Eappadokien und Pontes als ein gebiet betrachten. Es genügt uns also, wenn Schwächung yon a zu oder i zu c auf einem oder zwei dieser gebiete yon Eleinasien yoricommm. Dann aber lassen sich diese erscheinungen zu der ersten, allen gebieten gemeinsamen gmppe ziehen, und es bleibt nur entfaltung von i im inlaut flbrig, die in Unteritalien fehlt Auf nur fünf gebieten findet sich keine erscheinung; auf vier: entfaltung yon i im anlaut, nämlich auf Cypem, den Sporaden, in Lykien und im Pontes. (Otranto scheidet ans, weil es sich hier nicht um das 's impurum' handelt) Auf nur drei gebiete ist beschränkt: entfaltung yon o beiw. u im inlaut, nämlich auf die Sporaden, auf Eappadokien und ünteritalien ; -vog st -viog auf Cypem, die Sporaden und vielleicht Eappadokien; wandel von bo zu e auf die Sporaden, den Pontes und Unteritalien.

Die auf sechs bezw. sieben gebiete verteilten erscheinungen finden sich nun sämtlich schon in der xoiv^\ bei den anf nur drei und vier gebiete verteilten ist festzustellen, ob es be* nachbarte oder weit vonbinander getrennte sind. Das erstere trifft zu für die entfaltung von i im anlaut, die sich nur im osten findet, also wegfällt. Von den auf drei ge- biete beschränkten erscheinungen scheidet aus -yoc st. -ytoc (Cypem, Sporaden, Eappadokien).

Von weiteren neuen konsonantenerscheinungeni die sowohl in der alten noivi^ wie auch in den genannten neugr. dialekten nachzuweisen sind, kommen ausser den vier des Schwundes von x, der konsonantennasaliemng, der metathese von r und der dissimilation noch folgende hinzu, die im Ro- manischen keine entsprechung haben:

5) Entfaltung von anlautendem v: in der alten «eiMf (Untersuch, s. 95) und in Eleinasien, auf den Sporadfin, auf Cjrpem und in Zakonien (ebenda s. 281).

6) Wandel von g9, qx zu ^t, qk: in der alten Vulgär- xoivri (Unters, s. 106) und in Eleinasien, Cypem, den Sporaden und in Unteritalien (ebenda s. 282).

NengriwliiBcheB und RomaiiiBcheB 11. 103

7) Wandel von a^ zu an: in der Vulgär- «mcij (Unters.

s, 100) und in Eleinasien, auf Cypeni, den Sporaden

nnd in Unteritalien (ebenda s. 283).

Dagegen genügen folgende sechs in die 'Untersuchungen'

»uffenommenen Wandlungen von konsonanten'iruppen nicht den

aiifg^steUten doppelten bedinguugeu und sind daher aus-

nscheiden bezw. für die alte xoiv^, in dar sie nachgewiesen

sind, aus anderen, ausserhalb der griechischen Sprache ge-

l^nen Ursachen zu erklären:

1) Wandel von py, prf zu py, pi (Unters, s. 103 und 282), ia in alter zeit nur auf Ägypten, in neuerer nur auf das ilidticbe Kleinasien nebst Cypeni , Ikaros und Rhodos be- «hrinkt ist. Da er wegen dieser geringen Verbreitung im Neu- giiechiacfaeu nicht auf die noif^ zurückgehen kann, so ist auch eia zasamraenhang zwischen den alten nnd neuen beispielen abzulehnen, die ersteren vielmehr einfach aus der ägyptischen Tereechslung von media und tenuis zu erklären.

2) Wandel von ßi. zu j-i (Unters, s. 102 und 283). Dieser «schien schon wegen des vereinzelteu ägyptischen beispieles Terdächtig und wird es noch mehr durch die beschränkung anf die östlichen ngr. dialekte (Kleinasien uebst Chios DDii Cypern). Es handelt sich also in dem ersteren fall wohl docb am einen dorischen rest, im letzteren um ganz junge neabüdungen, hervorgerufen durch den häufigen Wechsel von ;! und y im Neugriechischen.

3) Wandel von yr zu x" (Unters, s. 103 und 283). Ist, »eil im Neugriech. auf Cypern und Trapezunt beschränkt, nicht an den alten waudel von w zu yv anzuknüpfen, der adem nur in hss der Septuaginta zu belegen war. Auch Mer liegt also nicht erhaltung eines alten Vorganges der xoiv^, loiiilem lokale neubilduug vor.

4) Schwund bezw. assimüation von ^ vor ß (Untersuch, I. 111 f. und 283 f.). Ist ebenfalls auf das südliche Klein- Mien uebst Cypern sowie auf Kreta und einige der Sporaden beschränkt und daher nicht alt. Die inschriftlichen beispiele reduzieren sieb nach abzug der monatsnamen, in denen das f tl iiß analogisch zu erklären ist, und der dem Attischen its b. und 4. Jhd, angehörigen beispiele ivßßäUf<i»ai und •qlnjlpKiro; auf die formen 'Aßgoüiov (aus ßom) und aiißtoi; Mvie auf drei belege anf papymsurkunden. Die mittel- und

104 Karl Dieterich,

neugriech. beispiele sind also wiederum von jenen zu trennen und späterer entwicklang zuzuschreiben.

5) Schwund bezw. assimilation von v vor ^ zu t(t) (Unters. s. 115 u. 284). Dieser Vorgang, obwohl im Neugr. fflr Eleinasien nebst einigen Sporaden und Unteritalien bezeugt, erweist sich doch nicht als alt, weil die kleinasiatischen belege teils aus gegenden stammen, für die türkischer bezw. italienischer einfluss mass- gebend war, teils, wo dies nicht anzunehmen ist, zu ver- einzelt sind, wie im Pontos; vgl. Unters, s. 284. Trotz dar häufigkeit der beispiele aus der ägyptischen und kleinasiattschen Mtvri (s, ebenda s. 115) sind also neues und altes zu trennen und für dieses fremde lokale einflttsse anzunehmen.

6) Assimilation von y^ iin vr zu xk nn rr (Untersuefa. s. 113 f. und 284) beruht in der xoiyi; wie im Neugriech. auf grundverschiedenen vergangen, nämlich dort auf lokaler ägyptischer ausspräche, hier auf mangelhaftem graphischem ausdruck für g b d (vgl. J. Schmitt, Über phonet. und graph. Schreibungen im Vulgärgriech. , Leipzig 1898). Beides hat also nicht das geringste miteinander zu tun.

Von den für die alte xoivi^ angenommenen 13 neuen konsonantenerscheinungen erwiesen sich also nur 7 als stich- haltig, diejenigen, die im Neugriech. nicht nur lokale Ver- breitung haben, sondern in der xoiyt^ bereits ein weiteres ge- biet umfassen als das von Ägypten oder Kleinasien und im Neugriech. das der östlichen mundarten. Wir haben also im ganzen 23 lauterscheinungen (16 vokalische und 7 konso- nantische) feststellen können, die mit Sicherheit auf die xoi»i| zurückzuführen sind, während 10 (4 vokalische und 6 konso- nantische) sich als jüngere neubildungen erwiesen.

Dieses ergebnis lieferte übrigens schon die bei der Über- sicht über den vokalismus genannte tabelle, wo (Untersnch. s. 293) die eben ausgeschiedenen sechs konsonantenerscheinangen zu denen gehören, die nur über einen kleinen teil unseres ganzen dialektgebietes verbreitet sind. Ftlr Schwund und entwicklung von inlautendem y ist übrigens dort das gebiet zu eng gezogen worden; es umfasst nicht nur die asiatisch-, sondern auch die europäisch-griechischen mundarten.

Im gründe genommen hatte ich also das jetzt gefundene princip schon in den 'Untersuchungen' angewendet, ohne es jedoch in seiner wahren bedentnng erkannt zu haben.

Es bleibt nun noch eine frage zu erledigen: da die ge-

NengricchiBches und Romiinisches 11.

105

UDnten 16 vokal- uud 7 kousouanteuei-scheinungen deu Rächen dialektgmppen angehören, und zwar übereinstimmend dem kleinasiatischeu (pontisehen, kappadokischen und ly- kischen nebst dem kypriscben), dem inselgjiechischen, dem za- konischen und unteritalisclien Griechisch, ausserdem noch, weoD auch nicht so übereinstimmend, dem epirotischen nnd tnak^dnnischen Griechisch, und da ferner diese mit den als lltertümlich erwiesenen romanischen mundarten , dem Sar- discheQ, Spanischen, Rumäuischen korrespondieren, so können ¥ir daraus auf die altertümlichkeit auch unserer gTiechischen nnndarten, besonders des kleinasiaüschen , zakonischen und unleritalischen Griechisch schliessen.

Die altertümlichkeit dieser mundarten ist nun inzwischen luch direkt erwiesen worden, nicht durch feststellung der in ihnen zuerst auftretenden neuen lauterscheinungen, sondern durch die der in ihnen erhaltenen alten. Hierher ge- hört die erbaltung 1) der alten ausspräche des jj als fl; !) der deutlichen ausspräche der doppelkonsonanten (vgl. Thumb, Handb. § 3ö); und 3) des sonst zu ; reduzierten e vor «. Der alte lautwert des /; ist noch erhalten in Cypem, auf einigen Sporaden , in Eappadokien , Pontos, Zakonien und ünteritalien, ebenda auch die doppelkonsonanz, und das unter-